VfB Lünens Tim Gehrmann noch ohne Einsatz in dieser Saison Kommt überhaupt noch einer dazu?

Von Tom Manzelmann
Familie und Beruf genießen bei Tim Gehrmann Priorität
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Der VfB Lünen gerät nach starkem Saisonstart in der Fußball-Kreisliga A2 Dortmund mehr und mehr ins Straucheln: Zuletzt mussten die Süder in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleichstreffer gegen BV Lünen hinnehmen. Ein alter Bekannter bekommt das Geschehen zurzeit überhaupt nicht mit. Beim Anpfiff sei der 34-jährige Lüner gar 300 Kilometer weit entfernt in Lüneburg gewesen – wie eigentlich immer an Sonntagen zu dieser Zeit in dieser Saison. Tim Gehrmann ist in dieser Spielzeit noch kein einziges Mal für den VfB Lünen aufgelaufen. Die Gründe sind persönlicher Natur: einerseits familiär, andererseits beruflich.

„Meine Frau kommt aus Lüneburg“, erzählt Gehrmann. Er und seine Gattin haben sich im August das Ja-Wort gegeben, ebenfalls seit August ist das Ehepaar in froher Erwartung auf ein Kind. Unter der Woche bekommen sich die beiden derzeit leider wenig zu Gesicht. „Wegen Uni und Lernen bleibt da wochentechnisch wenig Zeit“, ist Gehrmann derzeit auch aus beruflicher Sicht stark eingenommen. Die Sonntage, an denen für gewöhnlich im Amateurfußball die Pflichtspiele laufen, verbringt der Lüner also mit seiner Frau in Lüneburg.

Fokus auf Beruf und Familie

Der 34-Jährige befindet sich außerdem in einer Ausbildung, in der die körperliche Unversehrtheit unerlässlich ist. Aus Angst davor, wegen unzureichender körperlicher Voraussetzungen nicht zum Studium zugelassen zu werden, hat er mit dem Fußballspielen zunächst komplett aufgehört. Vor allem, nachdem sich Gehrmann im Rahmen eines Altherrenturniers im Juni einen Muskelfaserriss zugezogen hatte und zusätzlich vorsichtig sein musste. „Da hat der Sport leider drunter gelitten“, bedauert Gehrmann.

Dadurch, dass Gehrmann die Wochenenden für seine Familie blockt und der eigene Körper fit bleiben muss, ist er „tatsächlich seit September nicht mehr beim Training oder auf dem Platz gewesen. Der Fokus liegt klar auf der beruflichen Perspektive, auch, um für meine Familie zu sorgen.“

Tim Gehrmann hadert mit der Situation.
Tim Gehrmann kann wenig an seiner Schaffenspause beim VfB Lünen ändern: Familie und Beruf sind nun mal wichtiger als das Kicken. © Timo Janisch

Auf die Frage, ob Gehrmann das Kicken vermisst, antwortet er mit einem eindeutigen „Ja. Einfach ja.“ Der VfB-Spieler spielt bereits 29 Jahre lang Fußball, wurde sowohl im Sturm, im Mittelfeld, als auch zuletzt als Verteidiger eingesetzt, vorwiegend auf der linken Seite. „Zwar vermisse ich jetzt nicht die Wettbewerbssituation, aber das Zwischenmenschliche, das vermisse ich doch. In Lüneburg mit den Freunden meiner Frau oder auch anderen Freunden: Das ist nicht dasselbe, als wenn man regelmäßig Zeit mit der Fußballmannschaft verbringt“, hat das Kicken einen besonderen Stellenwert im Leben des Allrounders eingenommen.

Comeback beim VfB Lünen?

Jetzt, da Gehrmann aber zum Studium zugelassen wurde, erwägt der ehemalige VfB-Spieler zumindest ein Trainingscomeback. „Wenn man nur lernt, dann fällt man sportlich zurück. Klar, man kann noch ins Fitnessstudio gehen. Aber das ist nicht vergleichbar mit dem Fußballspielen.“

In Absprache mit Trainer Pascal Harder möchte Gehrmann deshalb zur Winterpause durch Trainingseinheiten langsam wieder einsteigen. Denn auch wenn Gehrmann derzeit viel um die Ohren und kaum Zeit findet: „Langsam wird es Zeit, dass ich wieder gegen den Ball trete“, geht es auf Dauer auch nicht ohne seine Lieblingsfreizeitbeschäftigung. Ob er nochmal in einem Liga-Spiel für den VfB Lünen vor den Ball tritt – ungewiss.

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