Es ist endgültig Zeit, den nächsten Schritt zu wagen – dieser Gedanke reifte in den vergangenen Wochen und Monaten in Karim Bouasker heran und mündete darin, dass der Co-Trainer des Lüner SV zum Saisonende seinen Abschied verkündete. Er, der gemeinsam mit Axel Schmeing die Verantwortung an der Seitenlinie des Fußball-Westfalenligisten trägt, sucht eine neue Herausforderung. „So richtig festmachen kann ich das gar nicht. Aber es fühlt sich so an, als wäre eine Veränderung notwendig“, begründet der 32-Jährige.
Vier Jahre als Co-Trainer werden im Sommer hinter ihm liegen. Dass Bouasker nun selbst in die Rolle des Cheftrainers rücken möchte, scheint der logische Schritt zu sein. „Als Co-Trainer kann man sich ja immer wegducken. Aber alles selbst zu verantworten und zu steuern, das reizt mich schon sehr“, erklärt Bouasker. Eine weitere Beschäftigung als Co-Trainer könnte er sich trotzdem vorstellen – vorausgesetzt, es geht um einen Verein, der noch höhere Ambitionen als der LSV verfolgt.
Für ihn gibt es aber noch weitere Optionen. Bereits seit einiger Zeit ist er im Scouting der Jugendabteilung des VfL Bochum unterwegs: „Das kann auch eine Anlaufstelle sein. Ich bin da noch sehr offen.“ Eine konkrete Anfrage des VfL, diesen Bereich zu intensivieren, liegt ihm bereits vor: „Da werden wir uns in den kommenden Wochen noch einmal zusammensetzen.“ Auch eine Anstellung im Nachwuchsleistungszentrum ist eine Alternative.
Mehrfach Anfragen abgelehnt
Allerdings hat nicht nur der Bundesligist Interesse an Bouasker angemeldet. Der 32-Jährige hat sich durch seine Tätigkeit beim LSV und zuvor beim Kirchhörder SC einen guten Ruf in der Region aufgebaut – Anfragen flattern entsprechend regelmäßig in sein Postfach. In der vergangenen Sommerpause klopfte bereits ein Westfalenligist an, zwei weitere fühlten in der laufenden Saison bei Bouasker vor. „Die Gespräche waren aber nicht so, dass es mich komplett umgehauen hätte“, begründet er seine Absagen. Aktuell gebe es weder eine Tendenz noch einen Zeitplan, „deshalb werden das sehr spannende Wochen nun und ich bin selbst gespannt, wohin die Reise geht“, so Bouasker.

Zunächst steht aber noch ein gutes halbes Jahr beim Lüner SV und an der Seite von Schmeing an. Oder ist auch ein frühzeitiger Abschied möglich? „Das muss dann schon wirklich ein umwerfendes Angebot sein und alle Seiten müssen einverstanden sein“, stellt Bouasker klar. Braucht Schmeing ihn, bleibt Bouasker. „Die Arbeit mit ihm macht wahnsinnig viel Spaß. Ich war von Anfang an mehr als nur jemand, der die Hütchen für ihn aufstellt, sondern hatte immer freie Hand und konnte viel ausprobieren.“
Offene Kommunikation
Seinen Cheftrainer beschreibt Bouasker lachend als „unheimlich nervig“. Denn: „Aki pusht und fordert einen. Wenn du es nur eine Woche schleifen lässt, steht er direkt bei dir auf der Matte und fragt, was das soll.“ Auch deshalb beschreibt Bouasker die gemeinsame Zeit als „fruchtbar und lehrreich“ – in der Schmeing und er gute Freunde wurden. Die Kommunikation zwischen den beiden war dementsprechend zu jedem Zeitpunkt ehrlich.
In seine letzten Monate beim LSV geht Bouasker nun mit demselben Eifer, der ihn bislang auszeichnete. Seine Zielsetzung liegt weniger in einem konkreten Tabellenplatz, sondern vielmehr in der Verbesserung der einzelnen Spieler: „Der Großteil der Jungs, die jetzt da sind, werden auch den Großteil des Teams in der nächsten Saison stellen. Wenn sie jetzt schon ein System verinnerlichen, dann kann das nur positiv für die nächste Spielzeit sein.“
Der Zug im Aufstiegsrennen ist für den LSV wohl abgefahren, dass es in der kommenden Saison klappt, hält Bouasker aber nicht für ausgeschlossen: „Es ist immer ein Marathon. Wenn es dann eine dritte Saison braucht, bin ich großer Fan davon, jetzt schon jede Minute zu nutzen. Auch wenn die Ergebnisse zuletzt nicht immer stimmten, habe ich aber trotzdem strukturelle Veränderungen in unserem Spiel erkannt im Vergleich zum letzten Jahr.“ Ein Trend, den Karim Bouasker auch in seinen letzten LSV-Monaten fortsetzen möchte, ehe er sich einer neuen Herausforderung widmet.
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