Acht Wochen Sperre nach Rudelbildung im U19-Derby Lüner SV dementiert schwere Anschuldigungen

Von Conrad Fröhlich
Lüner SV dementiert schwere Anschuldigungen vom Preußen-Trainer
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Unwürdiger kann ein Fußballspiel eigentlich nicht zu Ende gehen. Nach Schlusspfiff kam es im A-Jugendspiel zwischen dem Lüner SV und Preußen Lünen vergangenen Sonntag zu Auseinandersetzungen. Auslöser war wohl das intensive Bejubeln des 1:0-Sieges der LSV-Spieler vor der gegnerischen Bank. Preußen-Trainer Carsten Walschus hat die Ereignisse von der Seitenlinie aus mitbekommen: „Schon während der Partie sind immer wieder Beleidigungen in unsere Richtung gefallen. Wäre der Schiedsrichter konsequent gewesen, hätte er zwei, drei LSV-Spieler vom Platz geschmissen.“

Deshalb war die Stimmung schon während der Partie angespannt. Nach Spielende sorgten die angeblichen LSV-Provokationen vor der gegnerischen Bank wohl für den Rest: „Nach dem Schlusspfiff haben sie, wie schon während des gesamten Spiels, provoziert. Sie standen dann bei uns vor der Trainerbank und haben vor uns rumgetanzt. Es gab Bewegungen, die man nicht sehen möchte und Laute, die man nicht hören möchte. Wir wurden durchbeleidigt.“

Doch den Unparteiischen zufolge blieb es nicht nur bei verbalen Äußerungen. Ein Preußen-Spieler musste dem Schiedsrichtergespann zufolge einen Faustschlag einstecken. Es folgte die Rote Karte. „Das hat der Linienrichter zum Glück gesehen und es dem Schiedsrichter gemeldet“, sagt Walschus. In der Rangelei fielen ihm zufolge dann weitere Beleidigungen. Eine bekam der Schiedsrichter mit und verteilte eine weitere Rote Karte. Auch hier kommt das Sportgericht ins Spiel. Der Vorwurf lautet: sexistische Beleidigung.

In der Folge mischten sich wohl auch ein paar Zuschauer vom LSV in das Geschehen auf dem Platz ein. Es kam nach Abpfiff zu einer Rudelbildung.

Der LSV kann einen Großteil der gegnerischen Vorwürfe nicht nachvollziehen. Trainer Emre Taskin nimmt Stellung: „Erstmal sind mir während des Spiels keine Beleidigungen aufgefallen, ich habe mich auf Spiel konzentriert. Natürlich gab es eine große Energie auf dem Platz, das lag auch zum Teil an den vielen Zuschauern, die immer wieder was reingerufen haben.“ Trotzdem spricht Taskin von einem eigentlich guten, emotionalen Spiel, das seine Mannschaft durch einen späten Treffer knapp gewann.

LSV dementiert Vorwürfe

Die Hitzigkeit und die Emotionen während des Duells führt der Trainer auch als Grund für die ausgiebigen Feierlichkeiten nach Abpfiff an. Gezielte Provokationen seiner Mannschaft Richtung Preußen-Bank, wie vom gegnerischen Trainer beschrieben, sah Taskin dabei nicht: „Wir haben uns nur gefreut, dass wir gewonnen haben. Als abgepfiffen wurde, war das Spiel gerade auf der Seite der Preußen-Bank und wir haben in Richtung unserer Zuschauer gejubelt.“ Gezielte Provokationen dementiert der Trainer.

Von den beiden Roten Karten gegen seine Spieler hat der Trainer erst im Nachhinein erfahren. Den angeblichen Faustschlag soll es seiner Ansicht nach nicht gegeben haben: „Der Schiedsrichterassistent hat mir erzählt, dass unser Spieler jemandem ins Gesicht geschlagen hat. Aber wäre das der Fall gewesen, hätte ich es auch gesehen, weil ich mitten im Getümmel war.“

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In dieser Sache gibt das Sportgericht dem LSV-Trainer Recht. So wurde der betroffene Spieler im Urteil des Sportgerichts freigesprochen. Grund dafür war unter anderem die Aussage des betroffenen Preußen-Spielers, dass der Faustschlag so nicht stattgefunden habe. Die zweite Rote Karte wegen sexistischer Beleidigung zieht allerdings eine Sperre von acht Wochen nach sich. Das bestätigte Patrick Neumann vom Sportgericht.

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