Fußball
„Ich habe die Mannschaft zusammengehalten“ - Abtrünniger Jugendtrainer schießt gegen den VfB Lünen
Für den VfB Lünen war es eine Schocknachricht. Der Fußball-A-Ligist erfuhr über die Medien vom Wechsel des Trainers Tuncay Tiryaki zur SG Gahmen. Ihm werfen sie Wortbruch vor. Tiryaki schießt zurück.
Tuncay Tiryaki wechselt vom VfB Lünen zur SG Gahmen. Der Fußball-C-Jugend-Trainer geht aber nicht alleine, sondern nimmt seine komplette Mannschaft aus Lünen mit. Der VfB wurde von dieser Nachricht geschockt und wirft dem Ex-Coach vor, sich nicht an Versprechungen zu halten. Tiryaki sieht die Schuld für seinen Abgang aber nicht bei sich.
„Ich habe die Jugendleiterin immer über alles informiert. Ihr war bekannt, dass ich mich mit Gahmen mehrmals getroffen habe“, erzählt Tiryaki. Was den VfB vor allem schockierte, ist der Fakt, dass Tiryaki, nachdem der Jugendleiter der SG Gahmen Tiryakis Wechsel verkündet hatte, weiterhin gesagt habe, dass er bleiben werde. Erst am nächsten Morgen habe er per Textnachricht den Wechsel bestätigt und sei danach nicht mehr erreichbar gewesen.
Die SG Gahmen habe laut Tiryaki den Wechsel zu früh vermeldet
„Ich habe dem VfB am Dienstag gesagt, dass ich es mir überlegen werde. Am Dienstag war es tatsächlich noch nicht sicher, ob ich zur SG Gahmen gehe. Die Jungs bei der SG Gahmen waren schon Feuer und Flamme und etwas vorschnell. Erst am Abend wurde es offiziell. Aber das hatte sich auch schon angebahnt“, beschreibt Tiryaki die Situation.
Hüseyin Tekin von der SG Gahmen habe laut Tiryaki seinen Wechsel zu früh verkündet. © Timo Janisch
Als Gründe für seinen Abgang nennt er nicht gehaltene Versprechungen des VfB Lünen: „Die Jungs waren so erfolgreich. Die kamen mir da einfach zu kurz. Wenn man auf irgendwelchen Turnieren war, hatten wir keine einheitliche Trainingskleidung. Manche hatten alte Anzüge von Preußen oder BV Lünen an. Was ist das für eine Außendarstellung? Die Jugend wurde beim VfB komplett vernachlässigt.“ Geld bekomme er keines von der SG Gahmen.
Das Fass zum überlaufen brachte laut Gahmens Jugendleiter Tekin aber eine andere Geschichte. Er erzählte, dass Tiryaki sich in Gesprächen mit ihm darüber echauffierte, dass die Jugendleiterin des VfB Lünen, Nadine Kuchinke, Spielern einer Jugendmannschaft mitgeteilt haben soll, dass sie sich einen neuen Verein suchen sollen, da sie keinen Trainer gefunden habe. Tiryaki bestätigt diese Geschichte.
Kuchinke relativierte diese Aussage: „Ich war auf Trainersuche, weil Tiryaki meinte, dass er nicht auch noch die D-Jugend trainieren wolle. Daraufhin habe ich den Spielern gesagt, dass sie sich einen neuen Verein suchen dürfen, wenn ich bis zu einem gewissen Zeitpunkt keinen Trainer finde. Es gab halt Trainermangel und ich fand das nur fair. Ich spiele immer mit offenen Karten. Aber mittlerweile habe ich einen Trainer gefunden und die Spieler konnten bleiben.“
Tuncay Tiryaki wollte dem VfB Lünen einen „Denkzettel“ verpassen
Auch aus diesen Gründen wäre laut Tiryaki seine Mannschaft im nächsten Jahr sowieso auseinandergebrochen: „Alle 15 Kinder hatten Angebote - teilweise auch aus höherliegenden Klassen. Die Jungs wären alle gegangen. Ich habe die Mannschaft zusammen gehalten.“
Auf die Aussage, dass der VfB nun extra auch schon Mannschaftsutensilien für die C-Jugend geholt habe, reagiert Tiryaki gereizt: „Gar nichts haben die gemacht. Die erzählen mir schon die ganze Zeit so Geschichten. Warum fangen die jetzt erst an, wenn ich weggehe? Die sollen mal die Kirche im Dorf lassen und sich an die eigene Nase fassen. Natürlich hört sich das hart an, wenn die ganze Mannschaft geht. Aber als die Kinder da waren, hätten die was machen müssen. Das ist hoffentlich ein Denkzettel für die.“
Trotz dieser harten Worte möchte Tiryaki nicht im Negativen mit dem VfB auseinandergehen. Sein Sohn spielt sogar noch in der E-Jugend des Lüner Vereins. „Ich habe mich dort sogar als Co-Trainer angeboten“, erzählt Tiryaki.
Daraus wird jetzt wohl nichts mehr. Der Streit zwischen dem VfB Lünen auf der einen und Tiryaki und Gahmen auf der anderen Seite scheint noch lange nicht ausgeräumt.
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