Die Lüner Hallenstadtmeisterschaft war über weite Strecken ein Turnier, das ohne Strafen auskam – am Vorrunden-Tag gab es lediglich eine einzige Zwei-Minuten-Strafe. Davon gab es am Endrunden-Samstag mehr. Logisch, schließlich ging es nun auch in die Entscheidungen, die Stimmung auf den Rängen und auf der Platte wurde emotionaler. Unfair war das Turnier dennoch nicht – rein kartenmäßig sorgte lediglich das Zwischenrunden-Spiel zwischen dem TuS Niederaden und der SG Gahmen für eine Ausnahme: Der Bezirksligist handelte sich drei Rote Karten ein, für den B-Ligisten setzte es eine.
Rot gegen TuS Niederaden
Warum sich ausgerechnet dieses Spiel so hochschaukelte, vermochte Gahmens Trainer Kadir Kaya auch mit zwei Tagen Abstand nicht zu erklären: „Ich habe bis heute nicht verstanden, was da geschehen ist.“ Was er allerdings wusste: „Das war nicht schön.“ Zunächst sah alles nach einem erwartbaren Spielverlauf aus, Gahmen führte mit 3:1.
Erst als der TuS auf ein Tor verkürzte, fing es auf dem Feld zu köcheln an: Innerhalb von 40 Sekunden setzte es zwei Zwei-Minuten-Strafen gegen Gahmen, dazu einen Platzverweis gegen Niederaden. Ahmet Karaduman wurde wegen eines taktischen Fouls für 120 Sekunden von der Platte verbannt, TuS-Akteur Orhan Atik gar für den Rest des Turniers – er schubste Karaduman nach dessen Foul weg.
Für Kaya waren das heftige Entscheidungen: „Plötzlich gab es für jedes Foul entweder zwei Minuten oder direkt Rot. Die Kartenverteilung fand ich schon hart.“ Denn farbenfroh ging es weiter: Mehmet Akbulut flog nach einer vermeintlichen Tätlichkeit gegen Mark Hilgert vom Platz – die Hinausstellung des Gahmeners bejubelte Spieler und Geschäftsführer Hilgert wie einen Sieg.
„Er ballt da jubelnd die Fäuste gegen meinen Spieler und ins Publikum. Das macht man nicht, diese Schadenfreude hat nichts mit Respekt zu tun und Niederaden hatte das auch gar nicht nötig, sie haben ein tolles Turnier gespielt“, ärgerte sich Kaya, dass das keine Konsequenzen nach sich zog: „Eine klare Unsportlichkeit für mich, die aber nicht geahndet wurde.“

Schluss war da noch lange nicht: Kurz darauf gelang Niederaden der Ausgleich, danach schickte Mert Ahmet Akbulut seinen Gegenspieler auf den Boden, auch dafür setzte es Rot. Kaya hielt es nun nicht mehr auf seinem Platz: „Ich bin über die Bande gesprungen, aber auch direkt wieder zurück. Ich habe mich weder dem Schiri noch einem Spieler genähert, der Schiedsrichter hat mich auch gar nicht wahrgenommen.“
Das tat sein Assistent allerdings, auf dessen Hinweis auch Kaya die Rote Karte sah. Gahmens Coach sah den Rest des Turniers von der Tribüne, beobachtete von dort, wie seine Mannschaft im Endspiel dem Lüner SV unterlag: „Mit ein bisschen mehr Glück können wir das Spiel gewinnen. Wir haben einen Pfosten- und einen Lattentreffer.“
SG Gahmen vor Vorbereitungsstart
Trotz der Roten Karten, die aller Voraussicht nach auch eine Strafe für den Liga-Betrieb nach sich ziehen, fiel Kayas Hallenfazit positiv aus: „Es hat viel Spaß gemacht, wir haben gute Spiele gezeigt und die meisten Tore geschossen. Halle ist schon von klein auf immer ein Highlight im Winter gewesen, auch wenn unser Fokus auf der Rückrunde liegt.“
Da habe die SG Gahmen noch einiges vor, wie Kaya bestätigte: „Wir fangen am 11. Januar mit der Vorbereitung an, haben dann vier intensive Wochen bis zum Derby gegen Alstedde. Wir wollen gut in die Rückrunde starten, sind ambitioniert.“ Auf die Akbulut-Brüder wird Gahmens Trainer zum Start wohl verzichten müssen.
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