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Frank Bidar zu seinem Rücktritt: „Mein Akku war komplett leer”
Fußball
BV Brambauers ehemaliger Trainer Frank Bidar legte am Mittwoch (27. April) sein Amt beim Lüner Bezirksligisten nieder. Nun spricht er über die Gründe seines vorzeitigen Abschieds.
Der BV Brambauer befindet sich aktuell mitten im Abstiegskampf der Fußball-Bezirksliga 8. Mit 17 Zählern nach 23 Partien befindet sich das Team auf Platz 13 der Tabelle. Dieser würde den Abstieg bedeuten. Kurz vor dem Saison-Endspurt kündigte nun der mittlerweile Ex-Coach Frank Bidar seinen Rücktritt bei den Lünern an und nennt die Gründe für seine Entscheidung.
Bidar stand für den BVB seit Sommer 2020 an seiner Seitenlinie. Dass diese Saison eine schwierige werden würde, war dem Trainer bewusst. „Ich bin immer einer, der optimistisch ist. Dieses Jahr konnte ich von vornherein einschätzen, dass das ein hartes Jahr wird. Es ging nur darum, Brambauer in der Liga zu halten“, sagt Bidar.
„Dafür musste im Kader alles klappen, um das zu bewältigen. Ich habe mir schon gedacht, dass wir über den Strich kommen. Aber es war, wie bei jedem anderen Verein auch, durch Corona und Verletzungen tödlich, wenn entscheidende Personen mehrere Wochen ausfallen“, sagt der ehemalige BVB-Trainer. „Ich hatte manchmal nur elf bis zwölf Mann im Kader und konnte das Spiel selten von der Bank aus entscheiden.“

Schmerzhafte Niederlagen wie gegen den Holzwickeder SC „zermürbten“ Frank Bidar. © Timo Janisch
Des Weiteren zeigt sich Bidar von Spielern enttäuscht, die einem Wechsel nach Brambauer schon zustimmten, dann aber kurzfristig doch noch absprangen. „Das war auch gravierend. Wir haben uns von einigen Neuzugängen etwas versprochen, die wir auch explizit auf manchen Positionen verpflichtet haben. Die haben uns dann hängen lassen.“
Frank Bidar: „Das hat zermürbt“
Der finale Grund für Bidars Rücktritt war schlussendlich, „dass wir immer wieder gekämpft haben und uns bis zur letzten Sekunde durchbeißen und dann Spiele trotzdem verloren haben. Das hat zermürbt.“ Der gebürtige Werner nennt hierfür vor allem die 2:3-Niederlage gegen den Holzwickeder SC sowie die 1:6-Klatsche gegen die SG Massen. Die 0:3-Niederlage gegen Westfalia Wethmar setzte dem Szenario dann die Krone auf.
„Ich war einfach leer und habe dann nicht nur an mich, sondern auch an den Verein gedacht“, so Bidar. „Mein Akku war komplett leer. So Spiele wie gegen Holzwickede haben mich mental einfach zermartert. Ich konnte nicht begreifen, wie wir das Spiel trotz der starken Leistung verlieren konnten. Mit Wethmar hintendran hat mir diese Woche dann den Rest gegeben. Ich finde es auch nicht fair, wenn ich so ein Ding dann sturer Weise durchziehe. Ich wollte direkt den Weg freimachen, um dem BVB die Chance zu wahren, noch was zu machen.“

Die Niederlage gegen Westfalia Wethmar setzte den Schlusspunkt hinter Frank Bidars Entscheidung. © Günther Goldstein
„Ich wollte die Jungs immer wieder aufrichten, aber wenn die Erfolgserlebnisse fehlen, ist das nicht leicht. Im Kopf der Jungs spielt sich dann vieles ab. Die waren einfach durch“, so der 52-Jährige. „Sowohl die Jungs als auch ich waren dann vom Kopf her total leer. Nach dem Spiel gegen Wethmar bin ich dann vom Platz weggefahren und habe versucht, mich zu sammeln und mir das durch den Kopf gehen zu lassen. Dann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht in die nächste Saison bei Brambauer gehen werde.“
Dankbarkeit gegenüber dem Vorstand, Verein und den Fans
Bidar habe dem BVB-Vorstand Helmuth Stolzenhoff dann darum gebeten, ihn mit sofortiger Wirkung von seinem Vertrag zu befreien. „Er hat das direkt akzeptiert“, sagt der Trainer, der auch schon in Selm, Vinnum und Bork an der Seitenlinie stand. „Stolzenhoff und der Verein haben dann mit Sawatzki eine gute Entscheidung getroffen.“
Abschließend bedankt sich Frank Bidar noch beim ganzen Verein. „Das ist super fair gelaufen. Stolzenhoff ist ein echter Vollprofi in dem, was er da tut. Ich hoffe auch, dass Sawatzki und der BV Brambauer den Klassenerhalt packen. Ich will mich beim ganzen Verein und dem Umfeld bedanken. Und auch bei den ‚Supporters‘, die uns immer gut angefeuert haben.“ Sportlich wird sich Bidar vorerst eine Auszeit nehmen.