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Felix Backszat im Exklusiv-Interview: Deshalb wechselte er zu Rot-Weiss Essen
Fußball
Felix Backszat hat einen neuen Verein gefunden. Der 30-Jährige ist zum Regionalligisten Rot-Weiss Essen gewechselt. Im Interview erklärt er diesen Schritt und was sein großes Ziel ist.
Aus Lüner Sicht gab es gleich zwei Mal einen Grund zum aufhorchen am Montag. Erst wechselte der Lüner Sandro Plechaty zum Regionalligisten Rot-Weiss Essen, anderthalb Stunden gab der Verein die Verpflichtung von Felix Backszat bekannt.
Backszat, 30 Jahre alt, in Werne geboren, machte seine ersten fußballerischen Schritte in Lünen. Im Exklusiv-Interview mit dieser Redaktion erklärt er seinen Wechsel zu Rot-Weiss Essen, was das große Ziel von ihm ist und welche Pläne er nach der Karriere hat.
In Rödinghausen haben Sie und die Mannschaft ein super Jahr gespielt, doch der Verein hat sich gegen den Weg in die dritte Liga entschieden. Daraufhin haben Sie sich zusammen mit dem Verein geeinigt, den Vertrag bereits in diesem Sommer enden zu lassen. Es gab Gespräche mit Fortuna Köln, jetzt ist der neue Klub Rot-Weiss Essen. Was hat schlussendlich für Sie den Ausschlag für den Wechsel nach Essen gegeben?
Ich habe im Vorfeld einige Gespräche geführt, das ist aus meiner Sicht auch ganz normal, wenn man seinen Vertrag auflöst und sich umorientiert.
Es wurde ja auch mehrfach kommuniziert, dass ich noch mal in Richtung dritte Liga gehen möchte. Nach den Gesprächen mit RWE war ich davon überzeugt, dass Essen dafür die besten Voraussetzungen in der kommenden Saison hat und dass wir hier die gleichen Ziele haben und diese zusammen erreichen können.
Jetzt ist die letzte Regionalligasaison wegen Corona im Frühjahr abgebrochen worden. Ihr letztes Spiel war am 7. März (2:0 Sieg gegen den BVB II). Im Mai haben Sie sich von Rödinghausen getrennt. Wie haben Sie die Zeit ohne Fußball und ohne einen festen Verein verbracht?
Zunächst mal wusste ja niemand, wie es letztendlich weitergeht und ob der Spielbetrieb noch mal aufgenommen wird. Von daher waren da noch ein paar Wochen, in denen wir uns fit halten mussten.
Nach ein paar Wochen kam dann aber auch die Meldung, dass das nicht mehr passiert und die Saison abgebrochen wird. Dann habe ich erst mal meine Sommerpause ein bisschen vorgezogen und anschließend angefangen, individuell zu arbeiten. Ich habe einen guten Freund, der Personaltrainer ist und mich da sehr gut unterstützt hat.
Das war für mich sehr wichtig, um zumindest ein grundsätzliches Fitnesslevel zu halten, ohne dass man unter Wettbewerbsbedingungen spielt oder im Mannschaftstraining ist. Ich denke, dass es so ganz gut geklappt hat.
Sie waren in den letzten Jahren oft als Spieler der Gastmannschaft in Essen. Auf was freuen Sie sich jetzt am meisten als Spieler für RWE?
Grundsätzlich ist natürlich die ganze Struktur eine andere. Alleine vom Stadion, auf dem Gelände alles dazuhaben. Der Trainingsplatz, die Kabinen, das ist schon eine andere Hausnummer. Das sind absolute Top-Bedingungen. Ich glaube, das ist etwas, was jeder Spieler gerne hat, natürlich dann im Idealfall am Ende noch eine Liga höher.
Dann freue ich mich selbstverständlich darauf, wenn es irgendwann möglich ist, vor 10.000 Zuschauern zu spielen, die ganze Wucht mitzubekommen. Das steht gerade ja noch ein bisschen in den Sternen, aber es ist dann natürlich ein absolutes Highlight, das dann nicht nur einmal in der Saison zu haben, sondern regulär jeden zweiten Spieltag.
Aus unterschiedlichen Gründen hat es für Sie bisher nicht für die dritte Liga gereicht. Mal wurde mit Ihnen als Spieler nicht mehr geplant, mal entschied sich Ihr Verein aus strukturellen Gründen gegen die dritte Liga. Wurmt es Sie, dass Sie es, trotz sportlichem Aufstieg, bisher nicht in die 3. Liga geschafft haben?
Ja, gar keine Frage. Nach den guten letzten Jahren, in denen man wiederholt alles oder vieles richtig gemacht hat und sportlich erfolgreich war, und dann erneut nicht belohnt wird, ist definitiv etwas, was natürlich schmerzt. Aber das ist eben auch mein Antrieb. Ich bin froh, dass ich den habe und nicht den Kopf in den Sand stecke!

Vergangene Saison spielte Felix Backszat noch für den SV Rödinghausen. © Nico Ebmeier
Ihr Wechsel wurde am Montag veröffentlicht. Wie sahen bis jetzt und sehen in den nächsten Tagen die ersten Schritte als Spieler für Rot-Weiss Essen aus?
Wir sind heute im Trainingslager angekommen und haben gleich die erste Einheit. Erst mal will ich natürlich die Jungs alle kennenlernen, mit dem ein oder anderen sich mal bisschen mehr austauschen. Man kennt sich natürlich so schon aus dem Geschäft und Spielen gegeneinander.
Dann das übliche Trainingslagerprozedere, was dazu gehört. Da freue ich mich natürlich drauf, dass ich endlich wieder einen regulären Ablauf habe und dem nachkommen kann, was ich am liebsten mache.
Sie haben immer betont, in der dritten Liga spielen zu wollen. Wie sehen Ihre Pläne und Ziele mit Rot-Weiss Essen für die kommende Zeit aus?
Dazu wurde inzwischen genug gesagt. Die Marschrichtung ist klar, die Ziele des Vereins decken sich mit meinen.
Sie werden in diesem Jahr 31 Jahre alt. Wie lange möchten Sie noch auf dem Platz aktiv sein? Haben Sie sich schon Gedanken über ein Leben nach der aktiven Karriere gemacht?
Tatsächlich laufen die Gedanken parallel. Ich habe mein Studium bereits abgeschlossen, bevor ich nach Köln gewechselt bin. Ich plane parallel ein bisschen, allerdings laufen die Planungen im Tagesgeschäft nicht immer auf Hochtouren.
Ich kann noch nicht absehen, wie lange ich noch Fußball spielen möchte, aber da ich glücklicherweise von schwerwiegenden Verletzungen in den letzten Jahren ganz gut verschont geblieben bin, denke ich, dass ich noch fit bin und auf jeden Fall die Möglichkeit habe, das eine oder andere Jahr noch zu machen.
Insofern gibt es da jetzt noch keine konkreten Pläne, aber ich habe wie gesagt ein abgeschlossenes Studium und auch schon Vorstellungen, was ich nach meiner aktiven Zeit machen möchten. Es ist jetzt also auch nicht so, dass ich irgendwann einfach dastehe und sage ‚jetzt ist Fußball vorbei, was mache ich jetzt?‘. Der Kühlschrank muss ja auch irgendwie gefüllt werden.
Geboren und aufgewachsen in Dortmund. Student der Journalistik. Seit der Kindheit vom Sport in all seinen verschiedenen Arten begeistert.
