Sandro Plechaty, in Lünen geboren, spielt für Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West. © imago images/Markus Endberg
Fußball
Ex-Schalker Sandro Plechaty erklärt im Interview die Unterschiede zu seinen früheren Stationen
Als einer von wenigen Lüner darf Sandro Plechaty noch Fußball spielen. Das tut er momentan ziemlich erfolgreich bei Rot-Weiss Essen in der Regionalliga und sprach darüber im Exklusiv-Interview.
Während der Ball im Amateursport bereits ruht, wird der Lüner Sandro Plechaty am Samstag noch mal spielen. Mit seinem Klub Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West gegen seinen Ex-Team, die U23 vom FC Schalke 04 (15.30 Uhr). Im Interview spricht er über das Duell, den Blick auf den Lüner Amateurfußball und die ersten Monate in Essen.
Sie haben in den Nachwuchsteams von Borussia Dortmund, dem VfL Bochum und zuletzt beim FC Schalke 04 in der U23 gespielt. Wo liegen die Unterschiede zu Essen verglichen mit ihren früheren Stationen?Zu Schalke II sind es definitiv die Fans, das Stadion und das ganze Drumherum. Da spürt man schon deutlich, dass da auf jeden Fall eine große Fanbase hinter steckt. Dann die sportlichen Ziele, die man hat, dass man hier in die 3. Liga aufsteigen möchte und dieses Ziel verfolgt. Das sind die größten Unterschiede. In den U-Mannschaften geht es vor allem um individuelle Ziele, hier, in einer Männermannschaft, verfolgen alle ein gemeinschaftliches Ziel.
Besonders Ihr Zusammenspiel mit Stürmer Simon Engelmann scheint sehr gut zu funktionieren. Woran liegt das? Gibt es dafür einen bestimmten Grund?Liebe auf den ersten Blick (lacht). Nein, also ich habe mich schon ein bisschen mit Simon ausgetauscht. Ich habe ihn beobachtet und er hat mir Tipps gegeben, um seine Laufwege besser zu verstehen. Ich versuche dann immer wieder mit Pässen oder auch Flanken, dass er in die gefährlichen Situationen vor dem Tor kommt. Vor dem Tor ist er eiskalt und macht viele seiner Torchancen einfach weg.
Auf dem Spielfeld scheint die Mannschaft eine gute Chemie untereinander entwickelt zu haben. Wie sieht es außerhalb des Platzes aus? Unternehmen Sie Dinge zusammen oder misst man sich an der Konsole?Man verbringt sehr viel Zeit miteinander, wahrscheinlich genauso viel, vielleicht sogar auch mehr Zeit als mit den Familien. Das spürt man auf dem Platz, aber auch neben dem Platz. Ich fühle mich in der Truppe sehr wohl, da gibt es nichts, was auszusetzen ist. Man guckt natürlich immer, dass man mal gemeinsam isst oder einen gemeinsamen Mannschaftsabend macht, aber das ist in der jetzigen Zeit leider ein bisschen schwierig.
Wie sieht es bei den Fans und der Familie aus?Ähnlich ist das Feedback von den Fans. Leider dürfen nicht so viele Zuschauer kommen. Wir hatten ein Spiel vor 5000 Zuschauern gegen Düsseldorf, da gibt es natürlich den ein oder anderen Fan, der einem dann auf Instagram schreibt, was man natürlich dann wahrnimmt. Aber ich unterhalte mich auch sehr viel mit meiner Familie und speziell auch mit meinem Vater. Da gibt es auch momentan sehr viel positives Feedback, das nimmt man dann natürlich gerne wahr. Aber auch der Vater hat natürlich ein paar Kritikpunkte und sagt mir, was man da noch verbessern kann. Dem nimmt man sich dann auch gerne an, um da einfach dran zu feilen.
Welche Ziele verfolgen Sie persönlich für die weitere Spielzeit? Und was kann die Mannschaft am Ende der Saison erreichen?Mein persönliches Ziel ist es, so viel Spielzeit wie möglich zu sammeln und meinen Stammplatz zu behaupten. Als Team wollen wir natürlich so viele Spiele wie möglich gewinnen, um am Ende dort oben zu stehen und das gemeinsame Ziel zu erreichen - den Aufstieg in die 3. Liga. Die aktuelle Lage der Corona-Pandemie lässt keine vollen Stadien zu. Wie sehr freuen Sie sich, wann auch immer es möglich sein wird, in einem vollen Stadion an der Hafenstraße spielen zu dürfen?Unglaublich doll. Das bekam man schon zu spüren, als wir einmal vor 5000 Fans spielen durften. Das war schon super, da war eine richtig gute Stimmung im Stadion. Wenn man sich jetzt vorstellt, dass das Stadion komplett voll ist, sind das auf jeden Fall Momente, auf die man sich riesig freut. Eigentlich kann man es gar nicht abwarten. Für jeden Fußballer ist es die geilste Sache, in einem vollen Stadion zu spielen, vor allen Dingen dann an der Hafenstraße.
In ihrer Heimatstadt Lünen ist der Trainings- und Spielbetrieb in den letzten zwei Wochen aufgrund der Pandemie nur sehr eingeschränkt möglich gewesen. Bekommen Sie die Entwicklungen im Amateursport dort mit? Inwieweit verfolgen sie den Lüner Fußball generell?Auf jeden Fall verfolge ich den noch. Dadurch, dass mein Vater da so lange Trainer war, hält man da natürlich Austausch mit dem Papa und unterhält sich darüber. Ich bin ja selber auch noch so ein bisschen Co-Trainer bei meinem Vater (Vater Mario trainiert den FC Nordkirchen in der Bezirksliga; Anm. d. Red.). Das kriege ich da schon alles noch ein bisschen mit.
Wo wir schon beim Thema Heimat sind: Am Samstag steht in der Regionalliga das Duell mit ihrem Ex-Team der U23 von Schalke 04 auf dem Plan. Freuen sie sich auf so ein Spiel besonders?Es ist auf jeden Fall ein besonders Spiel, weil ich fünf Jahre dort gespielt habe und einfach noch viele Jungs kenne. Das ist natürlich dann schon was anderes, als wenn man jetzt gegen eine Mannschaft spielt, in der man nicht gespielt hat. Ob man sich jetzt mehr freut als auf die anderen Spiele, glaube ich aber nicht.
Viele Jahre spielte Sandro Plechaty für die U23 des FC Schalke 04. © FC Schalke 04
Im Dezember steht die zweite Runde des DFB-Pokals an. Gibt es für sie ein Wunschlos?Ein Wunschlos gibt es nicht. Entweder eine Mannschaft, wo man sich denkt, da wäre es auf jeden Fall noch machbar weiterzukommen, oder ein schöner Brecher wie Bayern München oder Borussia Dortmund für die Erfahrung.
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