
© Timo Janisch
Eine Lüner Stürmer-Legende will endgültig kürzertreten
Fußball
Er ist einer der bekanntesten Lüner Stürmer und besonders in der Halle gefürchtet. Weil er unbedingt Fußball spielen will, ging er für seinen Herzensverein auch schon mal ins Tor - und hielt sogar einen Elfmeter.
Eine Ära neigt sich langsam dem Ende zu. In der vergangenen Saison war der Stürmer noch mit 22 Toren der beste Torschütze seiner Mannschaft. In der kommenden Spielzeit wird das Urgestein allerdings seine Einsatzzeiten deutlich herunterfahren. Es ist der Anfang vom Ende einer Vereinskarriere, wie es sie nur selten gibt.
Viele Jahre spielte Dennis Stolzenhoff für die erste Mannschaft des BV Brambauer, übernahm dabei das Kapitänsamt und erlebte die Auf und Abs der jüngeren Vereinsgeschichte mit. Vor sechs Jahren musste sich der Stürmer dann einer aufwendigen Fußoperation unterziehen.
Nach einem Jahr Pause kickte Stolzenhoff schon wieder für den BVB, auch wenn das Fußballspielen fast nur noch unter Schmerzen möglich war.
In den folgenden Jahren ging er für die zweite und dritte Mannschaft auf Torjagd. In der nun abgebrochenen Saison sicherte er dem Reserveteam den Aufstieg in die Kreisliga A. Ganz nebenbei half er in der Winterpause noch bei den Lüner Stadtmeisterschaften aus und schoss den BV Brambauer als Torschützenkönig und bester Spieler des Turniers zum Titel.
Wenige Wochen später wurde er bei den Dortmunder Titelkämpfen zum tragischen Helden, als eine Undiszipliniertheit Stolzenhoffs das extrem bittere Brambaueraner Ausscheiden ermöglichte.

„Stolle“ nahm für den BV Brambauer sogar als Spieler der dritten Mannschaft - wie hier 2017 - Schmerzen in Kauf. © Günther Goldstein
Trotzdem will Stolzenhoff es in der kommenden Spielzeit ruhiger angehen lassen: „Die Knochen machen einfach nicht mehr so mit. Ich spiele schon lange unter Schmerzen. Eigentlich wollte ich schon ganz aufhören, aber dafür vermisse ich es dann doch zu sehr.“
Als sich die Reserve der Brambaueraner nach dem A-Liga-Rückzug im Sommer 2018 neu formierte, kündigte der Torjäger sogar an, fortan Tore verhindern statt schießen zu wollen. Im ersten Testspiel gegen den SV Westrich hielt Torwart Stolzenhoff sogar einen Elfmeter.
Dennis Stolzenhoff nahm Schmerzmittel für den BV Brambauer
Mit inzwischen 36 Jahren sei die letzte Saison für ihn nur unter erschwerten Bedingungen möglich gewesen. „Ich musste mich immer wieder mit Schmerzmitteln durchquälen. Irgendwann muss man dann auch mal zurückfahren. Die Kreisliga A ist körperlich auch nochmal etwas anderes“, so Stolzenhoff.
Mit dem fortschreitenden Alter und den Folgen der Operation musste der Brambaueraner auch seine Spielweise anpassen. Früher war Stolzenhoff noch ein pfeilschneller Außenstürmer, der auf die Pässe in die Tiefe lauerte. Inzwischen ist er vor allem im Sturmzentrum zu finden, wo er die Bälle lieber in den Fuß haben will.
„Pressing kann man mit mir nicht mehr spielen. Da müssen meine Mitspieler auch immer viele Wege für mich mitmachen. Aber wenn ich den Ball am Fuß habe, ist eigentlich alles ganz normal. Das verlernt man einfach nicht, da schalten dann die Instinkte ein und ich weiß genau, was ich machen muss“, sagt der Torjäger.
Passend dazu hat Stolzenhoff sich zu einem wahren Hallenspezialisten entwickelt. Als er die Lüner Stadtmeisterschaften im vergangenen Winter dominierte, war ihm das Alter kaum anzumerken. „In der Halle läuft es einfach immer noch. Da sind die Wege auch nicht so weit, das passt mir besser“, sagt Stolzenhoff mit einem Lachen.
Hallenstadtmeisterschaft hakt Stolzenhoff nicht ab
Einen Auftritt bei den nächsten Stadtmeisterschaften würde er sich zutrauen, wenn man ihn denn noch einmal mitmachen lassen würde.
Den Aufstieg in die Kreisliga A hatte sich „Stolle“ allerdings etwas anders vorgestellt. Coronabedingt wurde die Saison abgebrochen und der BV Brambauer wurde vorzeitig zum Meister ernannt, obwohl noch zwei Mannschaften dicht dahinter waren.
Dennis Stolzenhoff wäre lieber sportlich aufgestiegen
„Ich hätte lieber den sportlichen Wettkampf angenommen. Auch wenn es die große Gefahr gegeben hätte, dass wir es nicht geschafft hätten. Wenn man den Aufstieg dann per WhatsApp mitgeteilt bekommt, ist das fast unbedeutend und null emotional. Dafür spielt man nicht Fußball“, sagt Stolzenhoff.
Nun stehen ihm in der kommenden Saison dann wenigstens noch ein paar Spiele in der Kreisliga A bevor. 15 bis 20 sollen es im Optimalfall werden, wenn die Knochen denn bis dahin mitmachen. Dafür sorgt auch die familiäre Verbundenheit in der Glückauf-Arena. Stolzenhoffs Bruder Jan spielt noch in der Ersten des BVB, Vater Helmut ist Teil des Vereinsvorstandes.
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
