Die Sportgeräte müssen seit Monaten verstaut werden: Erstatten die Lüner Vereine deswegen ihren Mitgliedern die Beiträge?

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Ein Lüner Verein erlässt den Mitgliedsbeitrag – Das ist nicht überall der Fall

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Schon länger müssen Turngruppen oder das Fußballtraining ausfallen. Ein Lüner Verein verzichtet jetzt vorerst auf die Mitgliederbeiträge. Es gibt aber Uneinigkeit in diesem Bereich.

Lünen

, 20.01.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Monaten können Sportvereine nicht mehr ihr gewohntes Programm anbieten. Sei es Fußballtraining, Gesundheitssport oder Turnen: Die Sportmöglichkeiten können nicht stattfinden. Ein Grund für die Vereine, ihren Mitgliedern die Beiträge zu erlassen?

Eines vorneweg: Die Vereine sind wegen der Corona-Pandemie nicht dazu verpflichtet, ihren Mitgliedern wegen fehlender Leistungen Beiträge zurückzuzahlen. Normalerweise ist der Mitgliedsbeitrag nicht an die konkrete Nutzung eines Sportangebots gebunden, sondern an die reine Mitgliedschaft im Verein.

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Trotzdem erlässt die Turnabteilung des VfB Lünen ihren Mitgliedern einmalig den Halbjahresbeitrag, der im Februar eingezogen worden wäre. Die Turner möchten sich damit für die Treue und das Verständnis der Mitglieder bedanken. Man lebe aber, besonders während Corona, von den Beiträgen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Beim DJK SuS Brambauer um den ersten Vorsitzenden Rainer Majewski ist noch nicht klar, wie mit den Mitgliedsbeiträgen umgegangen wird.

Beim DJK SuS Brambauer um den ersten Vorsitzenden Rainer Majewski ist noch nicht klar, wie mit den Mitgliedsbeiträgen umgegangen wird. © Günther Goldstein

Auch Preußen Lünen, der losgelöst von der Fußballabteilung zum Beispiel Fitness und Aquasport anbietet, hat während des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr für drei Monate die Beiträge erstattet. „Für dieses Jahr ist das noch nicht klar“, sagt die erste Vorsitzende Gabi Zorc.

Erst wenige Mitglieder haben bei Preußen Lünen sich abgemeldet

Für das nächste Quartal erfolge die Abbuchung erst zum 1. April. Bis dahin werde der Verein eine Entscheidung treffen, wie man damit umgehe. Von den Mitgliedern habe es auch noch keine Nachfragen diesbezüglich gegeben „Wahrscheinlich haben sie wegen des letzten Jahres Vertrauen.“

Bis jetzt habe es auch erst wenige Kündigungen gegeben. Generell würden sich am Jahreswechsel immer Mitglieder an- und abmelden. Zorc wisse aber auch, dass viele Mitglieder, die auch vor Corona nicht mehr die Angebote genutzt hätten, trotzdem angemeldet geblieben wären. Das liege ihrer Meinung nach auch an den geringen Beiträgen.

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Anders als manche Vereine würden bei Preußen die Übungsleiter nur für geleistete Stunden und nicht generell bezahlt werden. Das gelte auch für die Hallennutzung und bedeute deutlich geringere Ausgaben.

„Wir können über alles reden“

Beim DJK SuS Brambauer ist derweil ebenfalls noch nicht geklärt, ob und wenn ja, wie viel den Mitgliedern abgebucht wird. „Wir haben noch Fragezeichen. Umso früher man tätig wird, desto falscher liegt man. Wenn wir jetzt was machen, was ist dann mit dem Februar und dem März“, fragt sich Rainer Majewski, erster Vorsitzender.

Erschwert werde die Entscheidung, da beim SuS quartalsweise abgebucht werde, aber dafür erst Ende Januar. Deswegen solle auf der Jahreshauptversammlung, die zeitnah stattfinden werde, über einen vollen oder anteiligen Erlass entschieden.

Peter Marx ist zweiter Vorsitzender der Fußballer des Lüner SV.

Peter Marx ist zweiter Vorsitzender der Fußballer des Lüner SV. © Bernd Janning

Auch wenn es noch weiterlaufende, feste Kosten gebe, wäre die Liquiditätslage der Brambauer gut. „Noch haben wir keine großen Probleme. Die Lage ist beherrschbar. In den nächsten Monaten werden wir keine Probleme kriegen, aber jahrelang werden wir das auch nicht schaffen können“, sagt Majewski.

Für Peter Marx, zweiter Vorsitzender der Fußballer des Lüner SV, ist die Situation klar. „Wir können gar nicht darauf verzichten. Ich glaube, dass die Mitglieder das verstehen. Ich glaube auch nicht, dass sich das viele Vereine leisten können.“

Eines steht für ihn aber auch fest. „Wenn jemand nicht in der Lage ist, zu zahlen, dann können wir über alles reden.“