Der SV Preußen Lünen war einer der Vereine, die zuletzt in eine Auseinandersetzung verwickelt waren.

Der SV Preußen Lünen war einer der Vereine, die zuletzt in eine Auseinandersetzung verwickelt waren. © Günther Goldstein

Vier Schlägereien in einer Woche: Bleibt zu Hause, sowas will keiner sehen!

rnMeinung

Innerhalb von einer Woche gab es auf den Fußballplätzen im Kreis Dortmund vier gewalttätige Auseinandersetzungen. Diese Entwicklung kann drastische Konsequenzen nach sich ziehen, findet unser Autor.

Westfalen

, 09.09.2022, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Erst die Partie des SV Preußen Lünen gegen den TuS Eving Lindenhorst, dann das Duell zwischen Ay Yildiz Derne II und dem Lüner SV III, der Spielabbruch bei der Begegnung ÖSG Viktoria IV gegen SuS Derne II und schließlich das Gastspiel des VfB Lünen bei der ersten Mannschaft von Ay Yildiz – bei diesen vier Partien kam es in den vergangenen Tagen zu Schubsereien, Rudelbildungen und Schlägereien. Traurige Vorkommnisse, die dem Amateurfußball großen Schaden zufügen. Das geht gar nicht, meint unser Autor.

Was geht in einem Fußballer vor, der mit erhobener Faust auf seinen Gegenspieler losgeht oder sogar auf einen am Boden liegenden Akteur eintritt? Diese Frage habe ich mir in den vergangenen Tagen des Öfteren gestellt, denn: Solche Szenen waren an den letzten beiden Spieltagen im Kreis Dortmund häufiger zu sehen.

Klar, zum Fußball gehören Emotionen. Und ich bin auch nicht naiv: In der Hitze des Spiels kann beim Losreißen auch schon mal die Hand im Gesicht des Gegenspielers landen. Das sind Aktionen, die nicht nur im Amateurfußball vorkommen. Doch was unter anderem bei den Spielen in Horstmar und in Derne passierte, ist mit überschäumenden Emotionen nicht zu verteidigen.

Doch als wäre es nicht schlimm genug, dass sich Spieler untereinander schlagen, treten und beleidigen, mischten sich zuletzt auch immer wieder Zuschauer in die Auseinandersetzungen ein. Besonders im Mittelpunkt stehen dann natürlich auch die Referees. Niemand brauch sich bei solchen Aktionen wundern, dass es den Schiedsrichtern an Nachwuchs fehlt.

Wer möchte schon zwischen den Fronten stehen, wenn zwei Mannschaften inklusive Zuschauern aufeinander losgehen? Niemand. Da kann sich wohl jeder schönere Wochenend-Beschäftigungen vorstellen. Hinzu kommen die Auswirkungen auf die Jugend: Bei nahezu jeder Partie im Amateurfußball stehen Kinder am Spielfeldrand. Deshalb können sich die Kicker auch in unteren Ligen nicht vor ihrer Vorbildfunktion verstecken.

Eskalationen wie in Horstmar und Derne haben aus meiner Sicht einen großen Anteil daran, dass sich immer weniger Menschen für den Job als Schiedsrichter begeistern können – verständlicherweise. Außerdem wird Kindern und Jugendlichen ein völlig falsches Bild vom Amateurfußball vermittelt.

Im ersten Schritt bleibt deshalb jetzt abzuwarten, wie der Fußballkreis Dortmund mit den jüngsten Vorkommnissen umgeht. Auf Nachsicht darf in solchen Fällen niemand hoffen. Es ist an der Zeit, für die Zukunft ein deutliches Zeichen zu setzen. Die aktuellste Konsequenz des Kreises, ein eigenes Gremium einzurichten, das sich ausschließlich mit diesen Themen befasst, ist auf jeden Fall mindestens ein Fingerzeig.