Coronakrise: Weltenbummler Markus Poczkaj vom BV Brambauer erlebt das Virus in mehreren Ländern

© Timo Janisch

Coronakrise: Weltenbummler Markus Poczkaj vom BV Brambauer erlebt das Virus in mehreren Ländern

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Markus Poczkaj ist ein Weltenbummler. Der Fußballer des BV Brambauer ist ständig auf Achse. Einen Trip musste er wegen des Coronavirus nun abbrechen. Die Krise erlebte er in mehreren Ländern.

Brambauer

, 23.03.2020, 14:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Als wir uns mit Markus Poczkaj zum Interview verabredet hatten, weilte dieser noch auf den Kapverdischen Inseln. Zum geplanten Telefongespräch am Freitagvormittag sollte es aber nicht kommen, Poczkaj war nicht erreichbar. „Ich musste heute nach nachhause fliegen“, teilt er später per Kurzmitteilung mit.

Poczkaj ist ein Weltenbummler, bereist regelmäßig monatelang verschiedene Regionen des Planeten. Eigentlich sollte seine Reise trotz des Coronavirus weitergehen, Poczkaj wollte erst Anfang Mai nach Deutschland zurückkehren. Nun zwang das Virus den Fußballer des BV Brambauer zu einer verfrühten Rückkehr in die Heimat.

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Es musste schnell gehen, Poczkaj erwischte einen der letzten Flieger in Richtung Deutschland, landete in Stuttgart. Dabei waren auf den Kapverden - Poczkaj war in Boa Vista und Sal - selbst zu dem Zeitpunkt noch überhaupt keine Fälle des Coronavirus bekannt. Zum Zeitpunkt seiner Abreise gab es keinerlei Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Inzwischen liegen dort drei bestätigte Infektionen vor.

Für die Kapverden und seine Tourismus-Branche ist das eine erschütternde Nachricht, weiß Poczkaj. „Ich habe mit Leuten gesprochen. Die waren mega traurig“, sagt er. Aufgrund der zu erwartenden fehlenden Tourismus-Einnahmen würden Hotels und Restaurants schließen. „Die ganzen Menschen haben dann keine Arbeit mehr und Probleme, über die Runden zu kommen“, so der 28-Jährige. Er befürchtet, dass dadurch auch die Gewalt ansteigen könnte.

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Die Entwicklung von Covid-19 zu einer globalen Pandemie erlebte Poczkaj aber nicht nur auf den Kapverden. Zwei Wochen lebte er dort, zuvor verbrachte er jeweils einen Monat in Thailand und in Dubai. In Thailand - dort war Poczkaj unter anderem in der Hauptstadt Bangkok - hatte das Coronavirus ebenfalls noch keinen Einfluss auf das öffentliche Leben. „Da hat sich das Leben noch nicht um Corona gedreht“, so der Allrounder des BV Brambauer. Viele Menschen hätten dort zwar einen Mundschutz getragen, das habe aber am Smog der Metropole und weniger am Coronavirus gelegen.

Markus Poczkaj (M.) schnürt ab und zu noch die Fußballschuhe für den BV Brambauer in der Bezirksliga.

Markus Poczkaj (M.) schnürt ab und zu noch die Fußballschuhe für den BV Brambauer in der Bezirksliga. © Günther Goldstein

In Dubai kam Poczkaj schließlich erstmals mit dem neuartigen Virus in Kontakt, als ein Hotel evakuiert und geschlossen werden musste. Weitreichendere Einschränkungen gab es allerdings noch nicht. „Es war die letzte Woche, wo es so drastisch wurde“, sagte Poczkaj am Samstag, als wir das Interview nachholten.

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Von der Familie und von Freunden war er auf dem Laufenden gehalten worden, erhielt die beinahe schon obligatorischen Fotos von leeren Supermarkt-Regalen. Richtig einstellen auf die mittlerweile umfassenden Maßnahmen, die in Deutschland gelten, konnte er sich also nicht. Am Freitag habe er nur kurz die Familie besucht, alles andere „werde ich die nächsten Tage merken“, so Poczkaj.

Einen Vorteil durch Erlebnisse auf seinen Reisen - der gelernte Versicherungskaufmann bereiste zuvor bereits über ein Jahr lang Australien und Asien - glaubt er in dieser Krisenzeit nicht zu haben. „Das trifft mich wie jeden anderen. Das ist ein komplett neues Erlebnis“, sagt Poczkaj.

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Was der 28-Jährige allerdings kann, ist, einen Vergleich zu ziehen im Umgang mit der Pandemie. In Deutschland registriere er eine Panik, während die Menschen auf den Kapverden etwa entspannter mit der Thematik umgingen und weniger darüber gesprochen hätten - und das, obwohl das dortige Gesundheitssystem mit dem Virus wohl deutlich schneller überfordert sein wird. „Wir sollten uns ein bisschen beruhigen“, so Poczkaj.

Markus Poczkaj geht von einem Saisonabbruch aus

Das gilt auch mit Blick auf die derzeit unterbrochene Saison im Amateurfußball. „Ich denke nicht, dass Fußball derzeit eine Priorität ist“, sagt er. Poczkaj geht davon aus, dass in dieser Spielzeit keine Partie mehr angepfiffen wird.

Damit könnte das letzte Spiel von Markus Poczkaj im Trikot des BV Brambauer bereits gespielt worden sein. Sein Fitnesszustand sei ohnehin nicht der beste gewesen, in dieser Saison wäre Poczkaj wohl ohnehin nicht mehr eingestiegen beim Bezirksligisten. Stattdessen überlegt er, sich - auch aufgrund seiner vielen Reisen - einer Hobbymannschaft anzuschließen. Ob in der Bezirksliga oder in der Hobbytruppe: Der Ball ruht. Und wird wohl auch noch länger ruhen.