
© Timo Janisch
Coronakrise macht Nadim Karsifi verrückt - Brambaueraner hat große Sorgen vor der Zukunft
Coronavirus
Der Brambaueraner Handballtrainer und Fitnessstudioinhaber Nadim Karsifi ist in Zeiten der Coronakrise verunsichert. Im Gespräch äußert der 31-Jährige seine Sorgen und kritisiert die Regierung.
Nadim Karsifi wirkt in seiner Sprachnachricht, die er dieser Redaktion über WhatsApp gesendet hat, aufgekratzt. Der 31-jährige Brambaueraner macht sich - wie viele andere Deutsche in Zeiten der Coronakrise - Sorgen. Sorgen über den Status quo, Sorgen aber auch über die Zukunft und die Auswirkungen des Coronavirus. Karsifi ist gleich mehrfach von der Pandemie betroffen. Zwar hat sich Karsifi - Stand jetzt - noch nicht mit dem Virus infiziert, sein Geschäft und sein Trainerdasein leiden aber schon unter Covid-19.
Lange Zeit war Nadim Karsifi Handballtrainer beim VfL Brambauer, hat mit dem VfL einige Erfolge gefeiert. Zu Beginn dieser Saison entschloss sich der 31-Jährige zu einem Wechsel, steht nun bei der PSV Recklinghausen an der Linie und coacht den Handball-Verbandsligisten. Karsifi ist ein akribischer Trainer. Der Brambaueraner legt großen Wert auf Spielvor- und Nachbereitungen, verbringt in einer normalen Woche viel Zeit mit dem Handballsport. Daneben ist Karsifi noch Inhaber des Sportstudios „Turnhalle Vital“ in der Breisenbachstraße in Dortmund. Karsifi hat seine Sportbegeisterung- und Leidenschaft zum Beruf gemacht, in dem er voll aufgeht. In einem vergangenen Interview mit dieser Redaktion hatte Karsifi auch mal zugegeben, dass er ein Workaholic sei. So ist es nicht verwunderlich, dass ihn die Coronakrise momentan richtig hart trifft.
Spiel- und Trainingsbetrieb ruht
Der Handballspiel- und Trainingsbetrieb ruht auf unbestimmte Zeit, die Saison könnte gar frühzeitig abgebrochen werden. Sein Fitnessstudio musste Karsifi in dieser Woche vorerst schließen. Karsifi ist verunsichert.
„Momentan ist alles ungewiss. Damit komme ich überhaupt nicht zurecht. Ich bin ein Mensch, der gerne weiß, woran er ist. Die komplette Situation ist vor allem für den Handball katastrophal“, sagt Karsifi. Wie der Verband genau entscheiden wird, ist aktuell noch unklar. „Ich kann keine Vor- und Nachanalysen machen. Ich kann gerade nichts machen. Ich weiß auch nicht, was morgen, übermorgen oder in vier Wochen ist. Das ist unfassbar komisch“, so Karsifi, der zu Coronazeiten seinen Rhythmus noch finden muss.
Keine Entspannung möglich
Wirklich herunterfahren und entspannen könne er aber nicht. Das hat allerdings nicht nur mit dem Handball zutun, sondern auch mit seinem Fitnessstudio. „Man hat jetzt andere Ängste, vor allem wirtschaftliche. Da geht es auch um Existenzen. Ich denke, dass wir hinten raus noch richtig Probleme bekommen werden. Ich bin sehr angespannt. Ich hoffe aber, dass die Leute noch mehr sensibilisiert werden, dass sie sich fithalten sollen“, sagt Karsifi mit Blick auf die Entwicklung der Wirtschaft in Deutschland. Fehlende Mitgliederbeiträge könnten dafür sorgen, dass Karsifi nicht mehr seine Mitarbeiter bezahlen könne.
Dass der 31-Jährige sein Studio nun vorerst schließen müsse, ärgert ihn. Der Brambaueraner kritisiert die Vorgehensweise der Bundesregierung. „Das ist alles schlecht organisiert. Die Regierung hat die Situation zu spät erkannt. Man hätte eine andere Lösung finden können“, sagt Karsifi und verweist darauf, dass er sein Studio nur für eine begrenzte Anzahl an Kunden hätte öffnen können. „Dann wären nur zehn Mitglieder gleichzeitig reingekommen. Man hätte einen Weg gefunden“, so der Handballtrainer weiter.
Die Zeit, in der das Fitnessstudio geschlossen bleibt, wolle Karsifi dafür nutzen, um die Turnhalle Vital zu renovieren, verschönern und Kleinigkeiten zu reparieren. Vor dem Virus selbst habe Karsifi übrigens keine Angst. „Da mache ich mich nicht verrückt. Natürlich tut es mir für alle Kranken und Betroffenen leid, die damit zu kämpfen haben, aber um mich selbst mache ich mir da keine Sorgen“, so der Brambaueraner abschließend.
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
