Carsten Walschus feierte am Sonntag den ersten Erfolg als Trainer des SV Preußen.

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Kuriose Vereinbarung mit der Ehefrau: Erster Saisonsieg hat für Preußen-Trainer weitreichende Folgen

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Nach 23 vergeblichen Versuchen hat der SV Preußen endlich ein Spiel in der Kreisliga A gewonnen. Trainer Carsten Walschus konnte sich anschließend aber nicht nur über die ersten drei Punkte freuen.

von Florian Dellbrügge

Lünen

, 25.04.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kaum ein Mensch in Lünen wird den vergangenen Sonntag so sehr genossen haben wie Carsten Walschus. Nach Monaten voller Rückschläge und teils heftigen Niederlagen mit dem SV Preußen in der Fußball-Kreisliga A, war der Trainer nach dem Spiel gegen den TuS Neuasseln einfach glücklich.

„Das haben sich die Jungs verdient. Ich stehe als Trainer da hinten an. Aber natürlich war es eine riesige Erleichterung, als der Schiri abgepfiffen hat und klar war: wir haben das Spiel gewonnen“, so Walschus nach dem 2:1-Erfolg.

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Nach 23 Niederlagen am Stück war das also der erste Sieg in einer Saison, die eigentlich eine zum Vergessen ist. Noch ist der Abstieg rechnerisch zwar nicht perfekt, beim SVP gibt sich aber niemand illusorisch – es wird nächste Saison in der Kreisliga B weitergehen.

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Und doch ist es für Trainer Walschus wichtig, sich mit Anstand aus der Saison zu verabschieden. „Das haben wir mit dem Sieg geschafft. Mit null Punkten aus der Spielzeit zu gehen, wäre dem Aufwand der Jungs nicht gerecht geworden“, so Walschus, der am Sonntag noch aus einem ganz anderen Grund erleichtert war: „Ich kann mich endlich wieder rasieren“, so ein lachender Trainer. Seine Frau habe ihm irgendwann gesagt, er solle den Bart doch so lange stehen lassen, bis seine Mannschaft zumindest einen Punkt holt.

„Das ist jetzt endlich geschafft. Die Jungs wollten mich direkt nach dem Spiel schon rasieren. Aber da konnte ich mich erfolgreich gegen wehren. Wie Scarface wollte ich dann doch nicht rumlaufen“, scherzte Walschus.

Stephan Voigt und der SV Preußen Lünen werden sich nicht ohne Punkte aus der Kreisliga A verabschieden.

Stephan Voigt und der SV Preußen Lünen werden sich nicht ohne Punkte aus der Kreisliga A verabschieden. © Günther Goldstein

Ganz so einfach machte es seine Mannschaft dem Trainer allerdings nicht: „Die Jungs wollte da natürlich eine Gaudi daraus machen und einen Vorher/Nachher-Vergleich machen. Aber ein wenig Eitel bin ich da schon, das muss nicht fotografiert werden. Das heben wir uns dann einfach für einen großen Erfolg mal auf.“

Ein ähnliches Schicksal ereilte Fußballprofi Jorginho vom FC Chelsea im vergangenen Jahr, der sich nach einer Wette im Anschluss an das gewonnene Champions-League-Finale noch auf dem Platz den Bart abrasieren ließ.

Derweil sollte die Siegesfeier beim SVP aber dennoch nicht kurz geraten. „Da wurde nach dem Spiel schon die ein oder andere Kiste Bier platt gemacht. Die Stimmung war sehr ausgelassen. Das durften die Jungs dann einfach mal genießen“, so Walschus.

Und so fand die Woche des SV Preußen noch ein spätes Happy End. Dabei fing sie denkbar schlecht an: Am Ostermontag konnte der Klub keine Mannschaft stellen und musste das Auswärtsspiel beim SC Osmanlispor absagen. Sechs Tage später ging Preußen dann erstmals in dieser Saison als Sieger vom Feld.

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„So unterschiedlich kann die Stimmung innerhalb von wenigen Tagen sein und dann auch eine Wendung nehmen – eigentlich verrückt“, beendete Carsten Walschus das Gespräch. Er wollte nun doch bitte weiterfeiern.