Das Ergebnis verkam am Sonntag zur Randnotiz: Zwar verlor Blau-Weiß Alstedde sein Heimspiel gegen den FC Roj am Ende recht deutlich mit 1:4. Die Niederlage war aber zu verschmerzen. Viel wichtiger war die Art und Weise, wie – und mit welchem Personal – die Alstedder Mannschaft auftrat. „Der Kader ist voll, die Stimmung gut“, brachte es Benedikt Kuhne, Sportlicher Leiter und Interimscoach, nach Abpfiff auf den Punkt. Ein Umstand, der nach der vorhergehenden Woche nicht unbedingt so zu erwarten war.
BW Alstedde übersteht Start
Vergangenen Donnerstag (2. November) machte der Bezirksligist die Entlassung von Trainer Athavan Varathan öffentlich – nach gerade mal elf Liga-Spielen im Amt. Eine Entscheidung, die dem Verein nicht leicht fiel und ein gewisses Wagnis enthielt. „So richtig wusste ich nicht, was auf mich zukommt und wer vielleicht gar nicht mehr dabei ist“, gab Kuhne Einblick in die Gemütslage Ende vergangener Woche.
Mit dem Training am Freitag hatte der Interimscoach aber Gewissheit: „Da waren wir über 20 Leute.“ Keiner der Neuzugänge, die im Sommer auch wegen Varathan an den Heikenberg gewechselt waren, hatte das Handtuch geworfen, ganz im Gegenteil: Im Spiel gegen Roj trat die Alstedder Mannschaft so geschlossen auf wie selten zuvor in dieser Saison. „Vom Kampf und der Einstellung her war das unser bestes Spiel“, ging Kuhne sogar noch einen Schritt weiter.
Tatsächlich waren den – teils noch sehr jungen – Spielern die Turbulenzen der zurückliegenden Tage nicht anzumerken. Zugegeben: Die druckvolle Anfangsphase, in der Roj durchaus mit 2:0 oder höher hätte führen können, überstand Alstedde schadlos. Wer weiß, wie das Spiel verlaufen wäre, wenn die Dortmunder getroffen hätten. Haben sie aber nicht, dafür BWA auf der Gegenseite: Tolga Ölgün schoss das 1:0 (25. Minute) und nahm Roj damit komplett den Wind aus den Segeln.
Auffällig: Alle Feldspieler Alsteddes jubelten und schworen sich Arm in Arm auf den Rest der Partie ein. „Gemeinschaftlich war das heute ein starker Auftritt, niemand hat gemeckert“, fand auch Kuhne Gefallen am offenkundigen Zusammenhalt seiner Spieler.

An diesem biss sich Roj in der Folge die Zähne aus, kam bis zur Pause nur noch einmal gefährlich vor das BWA-Tor – auch weil die Umstellung von Dreier- auf Viererkette funktionierte. „Wir wussten, dass wir einen starken Gegner haben würden und wollten erstmal sicher stehen, keine Diagonalbälle oder Pässe in den Schnittstellen zulassen“, erklärte Kuhne die taktische Veränderung zum Varathan-System.
Nach kurzer Findungsphase sah das in großen Teilen gut aus gegen die beste Offensive der Liga. Beim ersten Gegentor hatte Louis Wißing Pech, dass der Ball von seiner Ferse exakt in den Lauf des Roj-Stürmers abprallte, die Gegentore zwei, drei und vier fielen jeweils nach Standards.
„Das 1:2 kriegen wir durch eine direkt verwandelte Ecke mit ganz viel Wind. Beim dritten ist es ein zweiter Ball nach einem Freistoß, das letzte Tor ein Elfmeter“, ärgerte sich Kuhne zwar, fand aber vor allem: „Mit der Viererkette hat das defensiv gut geklappt.“
Benedikt Kuhne zieht positives Fazit
Neben Ilias Markan stand dort Louis Wißing, der als gelernter Mittelfeldspieler in neuer Rolle auftrat, seine Sache aber sehr gut machte, wie Kuhne befand – definitiv ein Modell mit Zukunft.
Und so kam Kuhne trotz der deutlichen Niederlage schließlich zu einem sehr versöhnlichen Fazit: „Roj ist richtig stark und wird wahrscheinlich durchmarschieren dieses Jahr. Dafür und nach dem ganzen Drumherum der letzten Tage war das ein gutes Spiel. Zuletzt hatten wir drei schlechte, heute haben wir dafür die richtige Reaktion gezeigt.“
Aber nicht nur das: Auch eventuelle Bedenken, dass das Varathan-Aus Spuren hinterlassen haben könnte, räumte die Alstedder Mannschaft aus dem Weg. Nun sollen am kommenden Sonntag beim TuS Eichlinghofen (Anstoß 14.30 Uhr) auch wieder Punkte eingefahren werden – mit guter Stimmung und vollem Kader.
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