BW Alstedde verliert nach Trainer-Aus FC Roj kassiert in einer Situation drei Rote Karten

BW Alstedde verliert nach Trainer-Aus
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Dass der FC Roj am Ende im strömenden Regen lauthals die Eroberung der Tabellenspitze feierte, war zur Pause überhaupt nicht absehbar – den Gang in die Kabine trat BW Alstedde noch mit einer 1:0-Führung im Rücken und mit einem Mann mehr an. Und doch jubelten nach Abpfiff die Spieler aus der Dortmunder Nordstadt.

Bezirksliga 8
BW Alstedde – FC Roj 1:4 (1:0)

„Jetzt sind wir endlich oben und das haben wir uns auch verdient“, jubelte Roj-Coach Björn Sobotzki mit seinen Spielern, die sich den Sieg nach dem Seitenwechsel redlich verdienten. Ein Lob verdiente sich aber auch das Alstedder Team, das nach der turbulenten Woche extrem geschlossen auftrat.

„Kompliment an die Jungs. Das war nach den letzten Tagen nicht einfach, dafür haben wir es aber wirklich gut gemacht gegen diesen guten Gegner“, befand Benedikt Kuhne, der nach der Entlassung von Athavan Varathan vorerst interimsweise mit Justin Brunnert an der Seitenlinie steht. Das Alstedder Duo stellte im Vergleich zum Varathan-System wieder auf Viererkette um, die gleich mal mächtig gefordert wurde von den Dortmundern.

BWA-Torwart Simon Schnipper wehrte zunächst gegen Jesse Kuhn ab (4. Minute), sah danach den Abschluss von Berkan Aras an die Latte klatschen (8.) und war zur Stelle, als Santiliano Braja allein auf ihn zulief (16.).

Nachdem auch Sky Krzysztofiak (22.) und Marcel Ramsey (23.) ihre Chancen vergaben, zeigten die Gastgeber, wie es besser geht: Tolga Ölgün nutzte die erste Gelegenheit zur Führung (25.). Ein Wirkungstreffer, der Roj zunächst komplett den Wind aus den Segeln nahm. „Mit etwas Glück führen wir sogar 2:0 zur Pause“, merkte Kuhne an, denn Can Cicek vergab aus bester Position (38.).

Drei Rote Karten gegen FC Roj

Als schon alle auf den Halbzeitpfiff warteten, kam es zum großen Aufreger des Spiels, der in drei Roten Karten gegen Roj mündete. Braja ging gegen BWA-Verteidiger Ibrahim Diara im Strafraum zu Boden und blieb mit schmerzverzerrter Miene liegen. Während der Roj-Stürmer behandelt wurde, wartete der Schiedsrichter mit der Gelben und der Roten Karte in der Hand geduldig neben ihm – und zeigte sie dem Dortmunder, als dieser von zwei Leuten gestützt vom Platz ging: Der Unparteiische entschied auf Schwalbe und damit Ampelkarte.

Sowohl Roj-Coach Björn Sobotzki als auch sein Co-Trainer echauffierten sich angesichts dieser Entscheidung offenbar zu extrem, der Schiri zückte Rot gegen beide. „Unser Spieler blutet am Stutzen, definitiv ein Foul. Da kannst du nicht Gelb-Rot geben. Ich bekomme dann Rot, bin den Schiedsrichter aber überhaupt nicht verbal angegangen“, verstand Sobotzki die Welt nicht mehr, sagte aber auch: „Ich entschuldige mich trotzdem beim Team, weil ich eine Vorbildfunktion habe und das nicht passieren darf.“

Benedikt Kuhne (l.) und Justin Brunnert laufen über den Platz.
Benedikt Kuhne (l.) und Justin Brunnert stehen interimsweise bei BW Alstedde an der Seitenlinie. © Goldstein

Seine Mannschaft stachelte diese Situation allerdings offenbar an, im positiven Sinne: Nach dem Seitenwechsel erhöhte Roj das Tempo, von einer Unterzahl war absolut nichts zu erkennen. „Die Gegentore fallen leider ziemlich blöd“, beobachtete Kuhne, wie aus der Führung Alsteddes am Ende ein 1:4 auf dem Spielbericht stand.

Den Auftakt machte Krzysztofiak, der etwas glücklich – der Ball sprang von der Ferse Louis Wißings genau in seinen Fuß – zum Ausgleich kam (53.). Anschließend war das Spiel relativ offen mit leichten Vorteilen für Roj, das noch zwei Chancen ungenutzt ließ, ehe die Kugel wieder hinter Schnipper im Tor landete: Mücahit Deniz zirkelte einen Eckstoß mit viel Wind-Unterstützung direkt ins Tor (81.). „Dann machen wir hinten auf, versuchen noch alles. Die anderen Gegentreffer sind deshalb egal“, kommentierte Kuhne die Tore von Kuhn (84.) und Juka (90.+2) per Strafstoß.

Björn Sobotzki hat gute Laune

„Wir haben Charakter bewiesen und das macht mich richtig stolz. Wenn du mit einem Mann weniger so zurückkommst, kannst du als Trainer nur strahlen“, sagte Sobotzki und ließ sich auch von der eigenen Hinausstellung die Laune nicht verderben.

BWA: Schnipper – Diara, Cicek (71. Mechken), Wißing, Abazi (90. Arslan), Kir, Manga, Aruna, Uzun (10. Ölgün), Markan (87. Barry), Stork

FCR: Abounajem – Afsar, Kuhn, Ramsey, Akin, Deniz, Krzysztofiak (90. Tekin), Juka, Braja, Aras (46. Aras), Ibeme

Tore: 1:0 Ölgün (25.), 1:1 Krzysztofiak (53.), 1:2 Deniz (81.), 1:3 Kuhn (84.), 1:4 Juka (90.+2/Foulelfmeter)

Gelb-Rote Karte: Braja (45./Schwalbe)

Rote Karten: Sobotzki (45./Reklamieren), Co-Trainer Roj (45./Reklamieren)

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