Schockstarre beim BV Lünen. Nach dem insgesamt 12. Elfmeter des Showdowns vom Punkt stand am Mittwochabend fest: Der BV Lünen muss weiter auf die Rückkehr in die Fußball-Kreisliga A warten. Lünens Spieler lagen nach dem 6:7 nach Elfmeterschießen am Boden, saßen mit den Händen vor dem Gesicht auf dem Kemminghausener Kunstrasen, auf dem sie eigentlich gerne gefeiert hätten. Maik Banna, der Unglücksrabe, der den sechsten BV-Elfmeter verschossen hatte, vergrub sein Gesicht tief im Trikot. Sie haben es wieder nicht geschafft.

Vereinschef Florian Dellbrügge, der nach dem Abpfiff getröstet werden musste, rang noch 30 Minuten nach Abpfiff um Worte. „Es fühlt sich scheiße an, wenn ich das so sagen darf. Ich will gar nicht, wie das bei den Jungs ist, die es verbaselt haben, mache ihnen aber gar keinen Vorwurf. Elfmeterschießen ist immer Glückssache. Wir haben uns heute auch nichts vorzuwerfen, machen in den 90 Minuten ein Riesenspiel. Wenn du mich fragst, sind wir auch die bessere Mannschaft und haben mehr vom Spiel“, erklärte Dellbrügge.
Er sah auch ein, dass der Handelfmeter, der in der ersten Halbzeit zum zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand geführt hatte, berechtigt war. „Nach der dämlichen Handspielregel ist es eins. Man kann sich nicht beschweren. Wenn es auf der anderen Seite passiert, will ich den ja auch haben“, gestand Dellbrügge. Schlimmer empfand er den frühen Rückstand, wo ein Aussetzer zum 0:1 nach 1:55 Minute Spielzeit geführt hatte. Dellbrügge: „Das fühlt sich kacke an.“
Auch Mittelfeldspieler Nico Brand äußerte sich: „Ich kann nur sagen, dass ich mega enttäuscht bin. Ich hätte es der Mannschaft gegönnt. Wir haben mehr als alles gegeben und hatten eine unglaubliche Unterstützung von außen.“ 540 Zuschauer meldeten die Ausrichter, gut die Hälfte dürften Lüner gewesen sein. „Das tut einfach nur weh. Die Schmerzen kann man nicht beschreiben, auch wenn es nur Kreisliga-Fußball ist. Man verbringt so viele Stunden miteinander, da willst du natürlich den Erfolg. Und dass wir noch auf eine andere Mannschaft hoffen müssen, damit wir nächstes Jahr nicht mehr in der Kreisliga B antreten, ist schwer zu akzeptieren“, sagte Brand.
BV Lünens dritter Vizetitel
Der BV Lünen, ältester Fußballverein der Lippestadt, bemüht sich nun schon seit sieben Jahren um die Rückkehr in die Kreisliga A, verpasst aber immer wieder den Aufstieg haarscharf. Seit dem Abstieg 2016 war Lünen in jeder zu Ende gespielten Saison - die Corona-Pandemie ausgenommen - mindestens Sechster. Drei Mal (2019, 2022, 2023) war der BV Lünen nur Vizemeister. „Wir haben jetzt zum zweiten Mal eine Relegation verloren. 2019 sind wir im Halbfinale ausgeschieden“, sagte Dellbrügge, „ich habe schon das Gefühl, dass wir irgendwann mal dran sind, aber ich hätte es gerne heute geregelt.“

Nico Brand sprach von einem enormen Zusammenhalt beim BV Lünen. „Die Truppe ist eine Einheit. Das ist ein Team. Die Kameradschaft passt“, sagte Brand, der während des Elfmeterkrimis nach seinem erfolgreichen Auftaktschuss auf den Knien saß und mitfieberte. Dennis Niewalda drehte sich bei den Schüssen immer um und blickte beim Drama gar nicht erst hin.
BV Lünen ist jetzt Sölde-Fan
Alle Augen des BV Lünen richten sich jetzt auf den direkten Vergleich zwischen zwei Fußballkreisen, der doch noch den Last-Minute-Aufstieg ermöglichen könnte. Der A-Ligist VfR Sölde II aus dem Fußballkreis Dortmund wird nach einem protestbedingten Verzicht des VfR Kirchlinde an den Aufstiegsspielen um einen Bezirksliga-Startplatz auf den Vertreter aus dem Kreis Unna-Hamm, den A-Ligisten VfL Mark, treffen. Nur wenn die Sölder siegen, wird in den Dortmunder A-Ligen ein weiterer Platz frei, der an den BV Lünen geht.

Die Mannschaft des BV Lünen soll dann in den Niederlanden auf Mannschaftsfahrt sein. „Natürlich werden wir das gucken und dann die Daumen drücken. Aber ich bin ganz ehrlich: Wir hätten es lieber aus eigener Kraft geschafft“, sagte Brand.
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