Es sind dunkle Wolken, die derzeit über den VfL Brambauer ziehen. Der Verein befindet sich an einem Tiefpunkt seiner Geschichte. In der kommenden Saison wird die erste Damenmannschaft nicht mehr in der Handball-Verbandsliga spielen, sondern in der Landesliga antreten.
„Das ist das Ende einer Ära“, sagt Brambauers Vorsitzender Jochen Kindmann. „Wir haben in der Verbandsliga 15 Jahre auf dem Buckel, das hat nicht annähernd eine andere Mannschaft geschafft.“ Außerdem wird sich die erste Mannschaft in dieser Form auflösen. Die zweite Mannschaft wird im Sommer zur ersten Mannschaft. Hinzukommen sollen dann noch drei Spielerinnen aus der aktuellen ersten Mannschaft, die ohne Vorbehalt für die kommende Saison zugesagt haben. „Ob die das jetzt aber auch wirklich noch machen, ist fraglich“, sagt Kindmann.
Die erste Damenmannschaft war schon immer das Aushängeschild des VfL Brambauer, spielte in den 80er-Jahren sogar in der Regionalliga, die damals die zweithöchste deutsche Spielklasse war. Nun fehlen dem Verein schlichtweg die Spielerinnen. „Wir haben nur die drei Spielerinnen, die ohne Vorbehalt zugesagt haben. Wir hatten noch drei Spielerinnen, die im Sommer kommen wollten. Das ist jetzt aber auch hinfällig.“
Vorzeichen seit Jahren schlecht
Dass das aktuelle Szenario irgendwann eintreffen würde, ist für Kindmann keine Überraschung. „Die Vorzeichen standen schon schlecht, als ich vor zehn Jahren das Amt übernommen habe. Die Mannschaft war damals schon im Inbegriff, sich aufzulösen. Wir hatten acht Spielerinnen, keine A-Jugend, keine B-Jugend. Wir haben dann Frauen aus anderen Vereinen geholt und wollten in drei bis vier Jahren eine Jugend aufgebaut haben, die in die Mannschaft nachkommen kann.“ Das ist dem VfL aber nicht gelungen. Laut Kindmann sei keine Spielerin in den vergangenen zehn Jahren von der Jugend in die erste Mannschaft aufgerückt.
„Es war klar, dass es so kommen musste, wir waren mental darauf vorbereitet.“ Trotzdem ist es derzeit natürlich eine „sehr unschöne Situation“ für den VfL Brambauer. „Die Struktur und der Unterbau des Vereins sind für die Höhe der Liga nicht vorhanden“, so Kindmann, „Die A-Jugend müsste mindestens Oberliga spielen, damit der Sprung in die erste Mannschaft funktioniert.“
Neuaufbau beginnt beim VfL Brambauer
Nun will der VfL Brambauer erst einmal „Back to the roots“. „Wir werden uns wieder auf die Ausbildung konzentrieren und die Jugend stärken. Wir gehen mit sechs Jugendmannschaften an den Start, überwiegend Kleinkinder-Mannschaften. Wir beginnen den Neuaufbau von unten und müssen uns von einer Verbandsliga-Mannschaft in den nächsten Jahren erst einmal verabschieden“, so Kindmann.
Dabei wird die Aufgabe in der Landesliga schon schwer genug. „Der Klassenerhalt wird schwierig zu realisieren, aber ausgeschlossen ist er nicht. Wir haben Hoffnung.“
Dass das Vorhaben mit dem Ausbau der Jugend gelingt, steht in den Sternen, schließlich ist das Projekt bereits schon einmal gescheitert. „Wir brauchen Glück“, sagt Kindmann. „Wir können nicht sagen, ob das klappt, wir können es nur probieren.“
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