
© Timo Janisch
Aus für die U19 des Lüner SV – ein schwerer Schlag für den ranghöchsten Klub der Stadt
Meinung
Mit dem Lüner SV verfügt der ranghöchste Fußballklub der Stadt aktuell über keine eigene A-Jugend mehr. Dabei gab es im Sommer große Pläne. Das kann und darf nicht der Anspruch in Schwansbell sein.
Der Lüner SV musste seine A-Jugend vor Kurzem aus dem Spielbetrieb der Fußball-Kreisliga A zurückziehen. Arge Personalprobleme hatten zuvor dazu geführt, dass der Verein im Verlauf der bisherigen Saison drei Mal keine Mannschaft stellen konnte. Dabei war der Klub im vergangenen Sommer mit großen Ambitionen in die Spielzeit gestartet. Der LSV steht derzeit also ohne das Aushängeschild einer jeden Nachwuchsabteilung da – ein großes Manko, findet unser Autor.
Klar, die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass sich immer mehr Kinder lieber vor die Konsole setzen, als sich zum Fußballtraining aufzuraffen. Klar, der Lüner SV ist mit Teams in den Altersklassen von der B- bis in die G-Junioren breiter aufgestellt als so manch anderer Verein. Aber genauso klar ist auch, dass es dem Anspruch des ranghöchsten Lüner Klub nicht gerecht wird, ohne eigene A-Jugend dazustehen.
Gerade vor dem Hintergrund, dass der Lüner SV im vergangenen Sommer große Pläne für die Jugendarbeit vorstellte, ist der aktuelle Rückzug der A-Junioren ein herber Rückschlag. Man habe alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, betonte der Sportliche Leiter der LSV-Jugendabteilung Sebastian Burmann im Gespräch mit dieser Redaktion.
Die Bemühungen und den betriebenen Aufwand kann man den Verantwortlichen auch sicherlich keinesfalls absprechen. Dennoch muss man sich bei den Rot-Weißen die Frage gefallen lassen, wieso der ranghöchste Klub der Stadt nun zeitweise wieder ohne eigene A-Jugend auskommen muss.
Ein Team, das gerade dann wichtig ist, wenn es darum geht, Juniorenspieler an den Seniorenbereich heranzuführen. Und eigentlich wären die Voraussetzungen ideal, um diesen Sprung für die Talente möglichst einfach zu gestalten.
Lüner SV holt Talente von anderen Vereinen
Die dritte Mannschaft spielt äußerst erfolgreich in der C-Liga, marschiert derzeit sogar Richtung Aufstieg. Die Zweite läuft noch in der Bezirksliga auf, aber auch wenn sich der dortige Abstieg nicht mehr verhindern lassen sollte, ist auch die Kreisliga A ein guter Startpunkt für junge Nachwuchsspieler, die die ersten Schritte im Seniorenfußball gehen.
Davon würde mittelfristig auch das Aushängeschild des Vereins – die erste Mannschaft in der Westfalenliga – profitieren. Doch ohne eigene A-Jugend ist der LSV nach wie vor darauf angewiesen, vielversprechende Talente von außerhalb ins Stadion Schwansbell zu lotsen, statt eigene Nachwuchsspieler bis an die erste Mannschaft heranführen zu können.
Klar, mit der B-Jugend verfügt der LSV aktuell über ein starkes Nachwuchsteam, das in der kommenden Spielzeit das Hauptgerüst der neuen A-Jugend bilden soll. Klar ist aber auch, dass es eben nicht der Anspruch des Lüner SV sein kann, grundsätzlich darum kämpfen zu müssen, überhaupt ein Team bei den A-Junioren ermöglichen zu können.
Vor einiger Zeit aus dem Osnabrücker Land nach Dortmund gezogen und seit 2019 bei Lensing Media. Für die Ruhr Nachrichten anfangs in Dortmund unterwegs und jetzt in der Sportredaktion Lünen tätig – mit dem Fußball als große Leidenschaft.
