Vom Trainer zum Strategen Athavan Varathans Pläne als Sportlicher Leiter des Lüner SV

Vom Trainer zum Strategen
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Lange dauerte es nicht, bis das Telefon von Athavan Varathan klingelte. „Vielleicht zwei, drei Tage“ lagen zwischen seiner Entlassung als Trainer bei BW Alstedde und der ersten Kontaktaufnahme durch den Lüner SV. Das Angebot, Sportlicher Leiter beim Westfalenligisten zu werden, stand – Varathan aber benötigte aber doch ein wenig Zeit, um sich zu entscheiden. „Ich musste schon ein wenig länger überlegen“, sagt er. In erster Linie, weil es Nachwuchs im Hause Varathan gab: „Das Baby war der größte Faktor. Natürlich will ich möglichst viel Zeit zu Hause verbringen. Wenn man aber nah an einem Fußballplatz wohnt und jedes Mal das Training dort hört, dann will man auch wieder zurück.“

Varathan heuert beim Lüner SV an

Und so entschied sich Varathan nach seiner Bedenkzeit für den Lüner SV und damit auch für ein gänzlich neues Abenteuer. Als Sportlicher Leiter hat der langjährige Coach von U19-Mannschaften – zuletzt beim VfB Waltrop, davor auch schon beim LSV – schließlich noch nicht gearbeitet.

Große Probleme sieht er deshalb aber nicht auf sich zukommen, im Gegenteil: „Es ist grundsätzlich eine neue Funktion, ja. Aber eigentlich ist alles für mich bekannt, von der Spieler-Akquise über Feedback-Gespräche bis hin zu Vertragsgeschichten. Es ist jetzt nur auf einem anderen Level, das ist klar.“ Unterstützung benötige er in der Anfangszeit aber dennoch.

Florian Bartel (l.) und Axel Schmeing laufen über das Spielfeld.
Florian Bartel (l.) und Axel Schmeing erhalten mit Athavan Varathan auch Unterstützung im Trainerteam des Lüner SV. © Goldstein

„Viel Hilfe brauche ich jetzt vom Trainerteam dabei, die Mannschaft und das Spiel schnell kennenzulernen, deren Feedback zu den Spielern zu haben, was gut läuft und was nicht“, zählt Varathan auf. Gleiches gelte natürlich auch für den Austausch mit dem Vorstand.

Varathan, der auch Teil des Trainerteams um Chefcoach Axel Schmeing ist, kündigt bereits an, ausführlich mit jedem Spieler sprechen zu wollen: „Das werden intensive Einzelgespräche. Nicht mal nebenbei auf dem Weg vom Platz in die Kabine, sondern vernünftig mit einem Termin und schon etwa 45 Minuten lang.“ Im direkten Austausch sieht Varathan auch eine seiner größten Qualitäten: „Ich glaube schon, dass ich viel Empathie mitbringe, das ist meine Stärke. Dazu kommt Kommunikation. Es ist wichtig, Klartext mit den Jungs zu sprechen, damit sie auch wissen, wo sie stehen, was sie gut machen und was von ihnen verlangt wird.“

Varathan ist als Sportlicher Leiter flexibler

Dazu komme sein gutes Netzwerk, gerade bei jungen Spielern. Davon hat der LSV im letzten Jahr so einige nach Schwansbell geholt, gleich mehrere schafften den Sprung in die Stammelf. „Ich werde natürlich weiter viel scouten fahren, mir viele Juniorenspiele anschauen, aber auch im Seniorenbereich“, kündigt Varathan an.

Zeitlich sei seine neue Rolle nun noch fordernder, allerdings sei er weniger gebunden. „Ich bin einfach flexibler. Ich muss nicht wie als Trainer, sonntags schon 90 Minuten vor Anpfiff am Platz stehen. Wenn das Baby mal meckert, ist das nun deutlich besser miteinander zu vereinbaren.“

Transfer von Ole Danszczyk zum Lüner SV

In die laufenden Gespräche bezüglich der Neuzugänge ist Varathan bereits eingebunden, hat beispielsweise auch beim Transfer von Ole Danszczyk mitgewirkt: „Ole ist ein Spieler, den ich immer schon haben wollte. Als ich gehört habe, dass der LSV an ihm dran ist, habe ich ihn auch mal angerufen.“

Ein weiteres Aufgabenfeld Varathans ist die Nachwuchsarbeit beim Lüner SV. Dort soll er Jugendleiter Sebastian Burmann als Berater tatkräftig unterstützen und mit ihm gemeinsam dafür sorgen, den LSV-Nachwuchs wieder nach vorne zu bringen. Ein entsprechendes Konzept werden Varathan und Burmann in nächster Zeit entwickeln – der neue Sportliche Leiter des Lüner SV hat viel Arbeit vor sich.

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