Ahmed Ersoy weiß nach „der reinsten Hölle“ nicht, ob er zur Corona-Risikogruppe gehört

© Reiner Mroß

Ahmed Ersoy weiß nach „der reinsten Hölle“ nicht, ob er zur Corona-Risikogruppe gehört

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Eigentlich wollte Ahmed Ersoy für Türkspor Dortmund durchstarten. Die Corona-Pandemie verhindert das aktuell. Mit einer schlimmen Lungen-Verletzung aus dem Vorjahr hat er inzwischen abgeschlossen.

Dortmund

, 27.03.2020, 13:04 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kaum ist der Amateurfußball in Paralyse verfallen, kommt immer häufiger die Sonne raus in dieser so verregneten Saison mit ihren so häufig verregneten Sonntagen. Auch durch den angrenzenden Wald an der Mendesportanlage drücken sich die Sonnenstrahlen durch und strahlen auf den Platz von Türkspor Dortmund. Doch auch dort ruht der Ball. Ahmed Ersoy, der eigentlich längst durchgestartet sein wollte, kommt das überhaupt nicht entgegen.

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„Meine Schambeinentzündung ist gerade fast weg, ich konnte es eigentlich kaum abwarten, wieder richtig Fußball zu spielen. Aber jetzt hoffe ich erstmal, dass wir alle gesund bleiben.“ Dass persönliche Ziele und Wünsche derzeit der grundsätzlichen Gesundheit weichen, weiß auch Ahmed Ersoy. Den schnellen Angreifer von Türkspor trifft die Zwangspause wegen des Coronavirus besonders hart.

Nach seinem Wechsel vom VfL Kemminghausen zum Bezirksliga-Spitzenreiter wollte Ersoy endlich wieder in Form kommen. Die angesprochene Schambeinentzündung hatte das zuletzt über Wochen und Monate verhindert. Nun droht die nächste Zwangspause, sich ebenfalls über Monate zu strecken. „Ich kann, glaube ich, für uns alle sprechen, wenn ich sage, dass die Corona-Pause sehr ärgerlich ist“, sagt Ersoy.

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Vor der Aussetzung des Spiel- und Trainingsbetriebs sammelte er erstmals wieder Spielpraxis auf dem Platz. Nun hält er sich mit einem „ordentlichen Trainingsplan“ fit, arbeitet diesen diszipliniert ab. „Ich hoffe, wenn wir das überstanden haben, kann ich wieder zu meiner alten Form finden und wieder meine Tore schießen“, so der 23-Jährige.

Dafür will der Offensivmann, der auch schon für den BV Brambauer und den Lüner SV die Außenbahn hoch und runter sprintete, die Saison möglichst normal zu Ende spielen. „Die Sommerpause könnte verkürzt werden und zudem wären vielleicht englische Wochen denkbar“, schlägt Ersoy vor. „Dann wäre alles zeitlich noch fair und für alle zu schaffen. Natürlich vorausgesetzt, wir können bis spätestens Anfang Mai wieder auf die Plätze.“

Ahmed Ersoy: „Ich achte auf mich, damit ich keinen anstecke“

Doch dass der Fußball derzeit kaum Priorität genießt, klingt auch durch Ersoys Aussagen immer wieder durch. „Mir geht‘s Gottseidank soweit super. Aber ich achte auf mich, damit ich keinen anstecke“, sagt Ersoy. Er ist zwar gesund, könnte es aber theoretisch nicht sein und könnte dann unkontrolliert andere Menschen anstecken.

Dabei könnte die Corona-Pandemie auch für ihn im schlimmsten Fall gravierende Folgen haben. In der vergangenen Saison verletzte sich der Bankkaufmann Ende März schwer. Bei einem Zusammenprall hatte er sich drei Rippen gebrochen. Schlimmer noch: Seine Lunge klappte zu einem Viertel ein. 19 Tage lag er daraufhin im Krankenhaus, zwei Mal operierten ihn die Ärzte dort. „Es war die reinste Hölle, ich konnte mich kaum bewegen und selbst Atmen war eine Herausforderung“, erinnert Ersoy sich.

Ob er wegen der Verletzung von vor einem Jahr heute zur Risikogruppe gehört, weiß Ersoy nicht. „Was übrig geblieben ist, sind zwei hässliche Narben von den Thoraxdrainagen“, sagt er. Man merkt, Ahmed Ersoy schaut lieber nach vorne - wie auf dem Spielfeld. Sobald er dort wieder aufspielen kann, könnte es erneut hässlich werden. Allerdings für seine Gegenspieler.