Der ehemalige Tabellenführer der Kreisliga B2 Unna-Hamm, SuS Lünern, hat die 0:2-Auswärtsniederlage gegen TuS Niederaden noch nicht verdaut. Kapitän Ozan Kiris ärgert sich nach dem Spiel über die Personalsituation – und noch mehr über die Leistung von Schiedsrichter Armin von Voss.
Ozan Kiris hadert mit Personalsituation
Zunächst ringt Kiris dem Gegner Respekt für die Leistung ab: „Man muss sagen, dass Niederaden nicht schlecht war. Aber es war vorher bekannt, dass die nicht einfach zu bespielen sind. Da steckt Qualität drin.“ Unter anderen Umständen wäre für den SuS laut Kiris aber durchaus mehr drin gewesen. „Es haben viele Schlüsselspieler gefehlt. Und die, die gespielt haben, inklusive mir, waren krank. Die haben mit 50 Prozent gespielt“, so Kiris.
Kiris legt nach: „Ich sag‘ mal so: Wenn wir mit unserer vollen Mannschaft angetreten wären, inklusive Sebastian Schweizak, würde es anderes aussehen. Der Innenverteidiger hätte den Stürmer auseinandergenommen, der jetzt überall prahlt“, sendet der SuS-Kapitän noch schöne Grüße an den aktuellen Torgarant des TuS Niederaden, Tim Wiggers. Doch der ausschlaggebende Faktor sei die Leistung des Schiedsrichters gewesen. Noch kurz vor Ende des Spiels haderte der Zehner mit einer weiteren Entscheidung, kniete kopfschüttelnd auf dem Rasen, und rief: „Das habe ich noch nie erlebt!“
Ozan Kiris: „Schiedsrichter sollte gar nicht mehr pfeifen“
Kiris führte nach dem Spiel aus, dass Schiedsrichter Armin von Voss nur das gepfiffen hat, was ihm von außen – also von den Spielern – zugetragen worden sei. „Ich hätte dem Schiedsrichter nur bisschen direkter sagen müssen: ‚Jetzt wird es Zeit für eine Rote Karte!‘ Und dann hätte er die auch gegeben. Die Niederadener haben angefangen, ihm zu sagen: ‚Mach das so!‘, und er hat alles so gemacht. Niederaden hat das cleverer gemacht. Denn ich habe erst dann angefangen, ihm zu sagen, was er machen soll. Was auch funktioniert hat“, erhebt der SuS-Kapitän Vorwürfe.
Als Paradebeispiel zieht Kiris die Situation rund um die Gelb-Rote Karte für Andreas Senga heran – die in sich auch aus Sicht von Kiris berechtigt war. „Senga war richtig sauer gewesen und hat ihm noch ein paar böse Worte gegeben. Dann wollte der Schiri direkt Rot geben. Da meinte ich zu ihm: ‚Du lässt jetzt die Rote Karte drin, du hast ihm doch schon Rot gezeigt!‘ Und dann hat er die Karte drin gelassen. Er hat wirklich nur das gemacht, was ihm gesagt wurde“, wütet Kiris, und legt nach: „Der sollte eigentlich nicht Kreisliga B pfeifen … ach, der sollte gar nicht mehr pfeifen!“

Obmann Torsten Perschke stärkt Schiedsrichter den Rücken
Der Kapitän des Gewinnerteams der TuS Niederaden, Mark Hilgert, hat wie auch Kiris einen „unsicheren Schiedsrichter gesehen, der sich von außen beeinflussen lässt. Deswegen ist die Unruhe auch entstanden, weil er so viele Entscheidungen falsch gepfiffen hat. Aber ich finde, er hat nichts Spielentscheidendes verpfiffen.“ Denn die Gelb-Rote Karte sei unstrittig gewesen. Was der Schiedsrichter aber erfolgreich angewandt habe, sei eine neue Regel. „Wenn der Schiedsrichter merkt, dass es unruhig ist, kann er zur Deeskalation die beiden Mannschaften in ihre Hälften beordern, mit Ausnahme der Kapitäne. Das hat er gut gemacht“, lobt Hilgert.

Der Vorsitzende des Kreisschiedsrichterausschusses, Torsten Perschke, reagierte gelassen auf die Vorwürfe gegenüber seinem Schützling: Die Spieler selbst seien erstens befangen – und hätten zweitens nicht unbedingt die beste Urteilsfindung, vor allem, je länger das Spiel andauert. Dass Fehler passieren, sei völlig normal, vor allem auch auf dem Niveau. „Ich kann in der Kreisliga keinen Bundesliga-Schiedsrichter stellen“, unterstreicht Perschke.
Perschke: Armin von Voss erfahrener Schiedsrichter im Amateurfußball
Schiedsrichter von Voss selbst pfeift laut Perschke schon seit elf Jahren Spiele im Amateurfußballbereich. Und seitdem ist er komplett unauffällig, es gab noch nie eine Beschwerde. „Es gibt durchaus Schiedsrichter, die polarisieren. Armin von Voss zählt nicht dazu“, räumt Perschke mit den Vorwürfen auf.
Damit sollte nun auch Ruhe einkehren beim SuS Lünern, der nach der – Schiedsrichter hin oder her – hochverdienten Niederlage wieder auf die Beine kommen muss. „Wir werden 100 Prozent geben und volle Kanne angreifen. Mühlhausen wird Schwierigkeiten haben“, blickt SuS-Kapitän Ozan Kiris voraus.
TuS Niederaden bezwingt ungeschlagenen SuS Lünern: Wiggers-Doppelpack düpiert Tabellenführer