„Nicht anders möglich“ Positive Entwicklung zwingt Sythens Younes Messaoud zum Karriereende

„Nicht anders möglich“: Positive Entwicklung zwingt Sythens Younes Messaoud zum Karriereende
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Die Tabellensituation des TuS Sythen ist für Younes Messaoud, im Sommer von Bezirksligist SG Herne 70 gekommen, nicht zufriedenstellend. 17 Punkte holte das Team von Dennis Schulz in 16 Spielen bislang. Noch unzufriedener war der 32-Jährige zuletzt aber mit seiner eigenen Situation. Der Verteidiger kam weniger häufig zum Einsatz als es sich alle Parteien vorgestellt hatten.

Einen Vorwurf kann und möchte er aber niemandem machen. Denn Schuld trägt niemand im Verein daran. Vielmehr hat der Sommer-Neuzugang schlichtweg nicht genug Zeit. „Ich habe mich selbstständig gemacht und eine kleine Tochter“, erzählt er. „Leider Gottes schaffe ich nicht mal mehr, wenigstens einmal die Woche zu trainieren.“

Younes Messaoud hat sich mit einem Seniorendienst selbstständig gemacht, unterstützt ältere Menschen in ihrem Alltag. „Die Anfrage ist immens, das kam schneller als gedacht.“ Natürlich gehe die Arbeit vor – genauso wie die Familie. Druck habe er beim TuS Sythen dadurch aber nie verspürt, beim A-Ligisten sei er immer auf Verständnis gestoßen.

Schöne Zeit beim TuS Sythen

Bei der Halterner Hallenfußball-Stadtmeisterschaft habe er noch berechtigte Hoffnungen gehabt, zukünftig alles weiter unter einen Hut zu bekommen. Doch mittlerweile ist klar: Es geht einfach nicht mehr. „Es ist leider nicht anders möglich“, sagt er über sein vorzeitiges Karriereende.

Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen. „Ich habe lange mit meiner Frau gesprochen und überlegt, wie ich es hinbekommen kann“, erzählt er. „Aber irgendwann musst du eine Entscheidung treffen.“ Aufzuhören sei die beste Wahl.

Younes Messaoud blickt sehr positiv auf sein halbes Jahr beim TuS Sythen - obwohl er nicht immer dabei sein konnte.
Younes Messaoud blickt sehr positiv auf sein halbes Jahr beim TuS Sythen - obwohl er nicht immer dabei sein konnte. © TuS Sythen

Nur selten zum Training kommen zu können, bringe niemandem etwas. „Das ist ja auch für den Verein doof“, sagt Messaoud, der dann entschied: „Das tue ich keiner Seite mehr an.“

Auf seine (wenn auch nur kurze) Zeit beim TuS Sythen blickt er trotz der schwachen Halbserie, die von Ausfällen und einigen bitteren Niederlagen geprägt war, durchweg positiv. „Auch wenn die Ergebnisse nicht gepasst haben: Was die Menschlichkeit angeht, war es top.“

Kehrt Younes Messaoud zum ESV Herne zurück?

Dass die Mannschaft mehr Potenzial hat, stehe außer Frage. „Wir stehen nicht da, wo wir stehen könnten“, sagt Younes Messaoud. Platz elf ist es aktuell, in der Rückrunde wollen die Sythener noch einige Ränge nach oben klettern. Was das Team kann, zeigte es an Weihnachten bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft, als es erst im Finale gegen TuS Haltern am See die erste Niederlage gab – nach einem 5:0-Sieg im ersten direkten Duell.

Auch im Sommer schafften es die Sythener bis ins Finale, auch da gewann am Ende der Westfalenligist. Doch auch hier konnten die Spieler des A-Ligisten auf ein starkes Turnier zurückblicken. Danach folgte jedoch eine schwache Hinrunde. „Ich hoffe nicht, dass dieses positive Ergebnis in der Halle sich jetzt negativ auf die restliche Saison auswirkt“, sagt Messaoud, der womöglich trotz eigentlichem Karriereende noch ab und an gegen den Ball treten wird.

„Eventuell kehre ich zu meinem Heimatverein, dem ESV Herne, zurück“, sagt er. Dort könnte er dann ab und an bei der zweiten Mannschaft in der Kreisliga C mitspielen. Auch ohne regelmäßiges Training. Für Younes Messaoud endet es voraussichtlich also da, wo es vor 25 Jahren begonnen hat.

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