Nach dem 4:7 beim FC Marl II sprach Dennis Schulz, Trainer des TuS Sythen, von einer desolaten Leistung seiner Mannschaft. Zwischenzeitlich führte der A-Liga-Aufsteiger an der Hagenstraße mit 6:0. Schon zur Pause stand es 4:0 für die Hausherren. „Da war Dennis erstaunlicherweise sehr ruhig“, sagt der Sythener Torben Spyra und fügt hinzu: „Natürlich war er enttäuscht.“
Wut herrschte in der Kabine auch bei den Spielern nicht. „Wir waren einfach ratlos, wie man so schlecht sein kann“, so der 28-Jährige. „Wir waren alle komplett perplex.“
Im Sommer war die Lage noch anders. Als Tabellenfünfter der Vorsaison hatte der TuS Sythen sich auf dem Papier noch mal deutlich verstärkt, holte mehrere Spieler aus der Bezirksliga. Doch nach einem schwachen Start mit vielen Urlaubern und dünnen Spieltagskadern läuft es auch jetzt noch nicht beim Halterner A-Ligisten.
TuS Sythen immer mit anderen Aufstellungen
13 Punkte haben die Sythener nach zwölf Spielen, der FC Marl II auf dem ersten Abstiegsplatz hat nur noch vier Punkte weniger. Ein Problem laut Torben Spyra: „Wir haben keine zwei Spiele mit der gleichen Aufstellung bestreiten können, da kannst du dich auch nicht einspielen und dann entstehen Abstimmungsprobleme.“ Immer wieder gab es Ausfälle aus verschiedensten Gründen, die Dennis Schulz zu Umstellungen zwangen. Auch im Training sei das spürbar. „Arbeit und Familie gehen immer vor“, betont Torben Spyra.

Aber alle müssten sich nun „an die eigene Nase packen und eine Schippe drauflegen, damit es wieder positiver läuft“. Vier Spiele sind es noch bis zur Winterpause, unter anderem trifft der TuS auf die Aufstiegsaspiranten Gahlen und Lembeck. „Wir sind froh, wenn es in die Winterpause geht und wir mal die Köpfe etwas freibekommen können.“
Bis dahin sind es aber eben noch ein paar Wochen. Damit es wieder in die richtige Spur geht, wurde bereits eine erste kleine Maßnahme ergriffen: Das erste Training nach dem 4:7-Debakel in Marl am Dienstagabend (31. Oktober) findet eine halbe Stunde früher als gewöhnlich statt. „Da wollen wir die letzten Wochen reflektieren“, erklärt er.
Torben Spyra appelliert an seine erfahrenen Teamkollegen
„Ich glaube, jeder gibt momentan – auch im Training – zehn bis zwanzig Prozent zu wenig“, wird Spyra deutlich. „Wir denken alle aufgrund der letzten Saison, dass es einfach läuft.“ Genau das ist aber seit Saisonbeginn nicht der Fall. „Ich habe das Gefühl, dass es aktuell ein Einstellungsproblem ist.“
Als sein Team in der Vergangenheit einige Zeit immer in Lavesum trainieren musste, weil der Sythener Kunstrasen erneuert wurde, habe es eine ähnliche Phase gegeben. „Da hatten wir auch so ein Tief. Ich kann da nur an die erfahrenen Spieler appellieren, dass wir alle jetzt ein bisschen mehr mitreißen.“
Gegen den FC Marl II habe seine Mannschaft die erste Halbzeit komplett verschlafen und viele individuelle Fehler gemacht. „Das zieht sich durch die letzten Wochen“, sagt er über die Patzer, die schnell zu Gegentoren führten und die der Aufsteiger eiskalt nutzte.
Viertbeste Offensive nützt aktuell wenig
„Vom ersten bis zum elften Spieler war das in Halbzeit eins so schlecht“, stellt er fest und fährt fort: „Das war die schlechteste Leistung, seit ich hier spiele.“ Und Torben Spyra bestreitet mittlerweile auch schon seine – ganz sicher ist er sich nicht – achte oder neunte Saison am Brinkweg.
Dass sein Team nach dem 0:6-Rückstand innerhalb von 15 Minuten auf 4:6 wieder herankam, macht er derweil nicht an einer gigantischen Leistungssteigerung der Sythener fest: „Das lag nicht an unserem Können, sondern daran, dass die Marler viel gewechselt haben.“ Das Niveau sank auf dem Platz und der TuS kam zu Toren.
Tatsächlich stellen die Sythener die viertbeste Offensive der Liga. Bringt einem aber eben nur wenig, wenn man gleichzeitig auch die sechstschlechteste Defensive hat. Mit RW Deuten II ist als nächstes ein weiterer Aufsteiger zu Gast beim Team von Dennis Schulz. Dann geht es darum, Wiedergutmachung für das 4:7-Debakel zu leisten.