TuS Haltern gegen Spvgg. Erkenschwick Viel Kampf, wenig Torchancen und ein verdienter Sieger

Viel Kampf, wenig Torchancen und ein verdienter Derby-Sieger
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Beinahe wäre es noch zum Brüder-Duell gekommen, doch in der 90. Minute holte Magnus Niemöller Moritz Isensee vom Platz. Kurz darauf wollte Lukas Große-Puppendahl den A-Junioren Lennard Isensee und Auron Etemi noch zum Senioren-Debüt verhelfen, doch mit Stefan Oerterers Tor zum 3:0 für die Spvgg. wenige Sekunden später war die Partie offiziell beendet, ehe die beiden eingewechselt werden konnten.

Die Erkenschwicker jubelten und feierten ausgelassen mit ihren Fans den am Ende verdienten Sieg im letzten Spiel des Jahres. Lange Zeit sahen sie aber eher schwere Kost als ein Spiel für Fußballfeinschmecker. Das Derby, es hielt, was es versprach - viel Kampf, Leidenschaft und die ein oder andere hitzige Diskussion.

Acht Gelbe Karten zeigte Schiedsrichter Janik Stork den Spielern auf dem Platz, sechs davon den Halternern. Und wie das oft eben ist: Glücklich waren beide Seiten mit seinen Entscheidungen nicht immer. So auch beim ersten Tor des Tages.

TuS Haltern offensiv nicht selbstbewusst genug

Nach einer Ecke von Stefan Oerterer gingen mehrere Spieler beider Teams zum Ball, der irgendwie am zweiten Pfosten landete und von dort ins Netz flog. Während viele Halterner ein Foul an Keeper Ubeyd Güzel bemerkt hatten, sahen das die Erkenschwicker und auch der Unparteiische anders - Tor für die Spvgg. (53.).

Laut deren Trainer Magnus Niemöller war es das erste Tor von Philip Breilmann, der vor gut einem Jahr auch mit dem TuS Haltern am See in Verbindung gebracht wurde, aber keine Freigabe vom SV Sodingen erhielt und sich dann im Sommer den Erkenschwickern anschloss. Im Spielbericht war jedoch ein anderer Torschütze vermerkt: TuS-Torwart Güzel mit einem Eigentor.

Erkenschwicks Christian Warnat im Zweikampf mit Nils Fabisiak vom TuS Haltern. Während Letzterer nach Verletzungspause sein Comeback feierte, musste Ersterer in Halbzeit zwei nach einem Pressschlag ausgewechselt werden.
Erkenschwicks Christian Warnat im Zweikampf mit Nils Fabisiak vom TuS Haltern. Während Letzterer nach Verletzungspause sein Comeback feierte, musste Ersterer in Halbzeit zwei nach einem Pressschlag ausgewechselt werden. © Andreas Hofmann

Zuvor hatten die 240 zahlenden Zuschauer nicht allzu viele Torchancen gesehen. Die beste hatte Oerterer in der 30. Minute, als er plötzlich völlig frei im Halterner Strafraum aus zentraler Position zum Schuss kam, aber an Halterns Keeper, der stark reagierte, scheiterte.

Vom TuS kam bis dahin nicht viel, die Halterner verloren meist zu schnell den Ball und konnten so kaum für Entlastung sorgen. „Defensiv haben wir es in der ersten Halbzeit ordentlich gemacht“, stellte Trainer Lukas Große-Puppendahl hinterher fest. „Wir hatten uns aber in Ballbesitz mehr erhofft, da waren wir nicht selbstbewusst genug.“ Die einzige Chance hatte Janik Tönnes rechts im Strafraum nach einem Konter, doch Florian Gabisch konnte seinen Schuss abwehren (39.).

Sein Gegenüber zeigte sich zufrieden mit der Leistung seines Teams in den ersten 45 Minuten. „Wir haben sehr strukturiert und geduldig gespielt“, sagte Magnus Niemöller. „Ich fand uns in der ersten Halbzeit sogar noch einen Tick besser als in der zweiten, obwohl in der ersten keine Tore gefallen sind.“

„Es war ein tolles Derby“

In Durchgang zwei hatte sein Team, so der Erkenschwicker, dann aber auch einige schwierige Phasen zu überstehen. Nach dem 0:1 machte der TuS mehr Druck, traute sich nun mehr in die gegnerischen Hälfte, während die Spvgg. etwas passiver wurde.

Echte Chancen konnten sich die Hausherren aber weiterhin nicht herausspielen. Anders die Gäste: Moritz Isensee hatte leicht links versetzt freie Bahn, wollte dann statt selbst abzuschließen noch mal querlegen, wo aber Marcel Klakus vor Stefan Oerterer an den Ball kam (68.).

Auch in der Halterner Stauseekampfbahn machten die Fans der Spvgg. Erkenschwick, diesmal mit Weihnachtsmützen ausgestattet, reichlich Stimmung.
Auch in der Halterner Stauseekampfbahn machten die Fans der Spvgg. Erkenschwick, diesmal mit Weihnachtsmützen ausgestattet, reichlich Stimmung. © Andreas Hofmann

In der Schlussphase fehlten dann erst dem für den verletzten Christian Warnat gekommenen Arian Schuwirth und dann Stefan Oerterer bei flachen Hereingaben nur Zentimeter (87.), ehe Ersterer das Spiel doch entschied: Nach Vorarbeit von Enes Schick brachte er den Ball im Halterner Tor unter (88.). Oerterer setzte mit einem trockenen Abschluss aus 18 Metern noch einen drauf.

Magnus Niemöller sprach hinterher von einem insgesamt tollen Spiel, äußerte aber auch Kritik: „Erkenschwick war da, Haltern war da, die Zuschauer waren da, es war ein tolles Derby auf einem tollen Platz, aber auf dem stand ein Schiedsrichter, der diesem Ambiente und diesem Niveau auf beiden Seiten nicht gewachsen war.“

Westfalenliga 1: TuS Haltern - Spvgg. Erkenschwick 0:3 (0:0)

Haltern: Güzel - Michalak (67. Bilski), Keller, Elbers, Fabisiak, Baysan, Klakus, Rademacher, Brinkert, Tönnes (80. De-Oliveira-Costa), Lehmann

Erkenschwick: Gabisch - Warnat (73. Schuwirth), Pilica, Isensee (90. Weßendorf), Breilmann, Kasak, Oerterer, Binias, Pulver, Eisen, Schick

Schiedsrichter: Janik Stork (Lotte)

Zuschauer: 240

Tore: 0:1 Güzel (53., ET), 0:2 Schuwirth (88.), 0:3 Oerterer (90.)

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