„Ein bewegender Moment“ Tim Philipps bedankt sich nach übler Verletzung bei Stadtmeisterschaft

„Ein bewegender Moment“: Tim Philipps bedankt sich nach übler Verletzung bei Stadtmeisterschaft
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„Ich habe selten eine Träne verdrückt“, sagt Tim Philipps, „aber als alle geklatscht haben, das war schon ein sehr bewegender Moment“. Bei der Ü40-Stadtmeisterschaft auf der Anlage des TuS Sythen verletzte sich der 52-jährige Halterner, der bei BW Lavesum spielt, schwer, wurde unter großem Applaus in den Krankenwagen transportiert.

Im letzten Gruppenspiel gegen den Ausrichter verletzte er sich bei einem Zweikampf an der Torauslinie. Schnell war klar: Den Geschäftsführer des TV-Audio-Elektro-Fachhändlers Philipps an der Merschstraße hatte es schlimmer erwischt. Sein Fuß sah alles andere als gut aus, stand nicht mehr in der richtigen Position.

„Das kann nicht jeder haben. Ich kenne mehrere, die sich erst mal hinsetzen mussten“, erzählt der Halterner, der aktuell im Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen liegt. Der Schock war für viele groß, für ihn war es jedoch vielmehr ein surrealer Moment.

Die erste OP fand schon am Samstag statt

„Da realisierst du erst mal verschiedene Dinge. Zum Beispiel, dass du ja mit deiner Frau am Sonntag noch was unternehmen wolltest. Dass das jetzt flachfällt, weißt du in dem Moment“, erklärt er. Schnell eilten zahlreiche Spieler zu ihm und halfen ihm. „Auch die erste Hilfe der Feuerwehr war super, das waren ganz entspannte Leute. Ich muss mich echt bei allen bedanken.“

Später erreichten ihn noch hunderte Nachrichten. „Das sind diese bewegenden Momente“, sagt er und scherzt: „Ich musste schon so viel schreiben, ich brauche fast eine Finger-OP.“ Operiert wurde er tatsächlich schon zweimal. Der erste Eingriff fand noch am Samstag statt. „Da wurde der Fuß quasi erst mal wieder eingehakt“, so Tim Philipps. Die genaue Diagnose: eine luxierte offene obere Sprunggelenksfraktur.

Drei Tage nach der OP folgte die nächste, um sicherzugehen, dass keine Keime in die Wunde gelangt waren. „Sind keine drin“, stellt er fest. Jetzt müsse die Schwellung am Fuß nur noch nachlassen, damit auch die dritte Operation durchgeführt werden kann. Bei der wird ein Gips angepasst und einige Schrauben werden fixiert.

So schlimm die Verletzung klingt und auch ist, in sechs bis acht Wochen soll Tim Philipps bereits wieder normal laufen können. Ob er dann noch mal für BW Lavesum Fußball spielen wird, ist ungewiss. „Fußball ist ein Kontaktsport. Da muss ich mich drauf einstellen, dass ich gewisse Dinge vielleicht nicht mehr mache.“

„Die dritte Halbzeit wird es für mich auch weiterhin geben“

Es wäre das Ende einer ziemlich spät begonnenen Laufbahn als Fußballer. „Mit 45 Jahren habe ich angefangen zu spielen.“ Vorher spielte er nur Tennis in Lavesum. „Da habe ich die Jungs über viele Jahre kennengelernt und irgendwann gesagt, ich könnte ja mal mitspielen.“

Die Altherren empfingen ihn mit offenen Armen. „Du bist vielleicht nicht der Ronaldo auf dem Platz, aber wir freuen uns über jeden“, hätten sie ihm damals gesagt. Schnell fand der heute 52-Jährige Gefallen am neuen Sport, spielte von nun an Tennis und Fußball. „Das ist einfach ein toller Verein mit einer tollen Gemeinschaft“, schwärmt er.

„Was mir bei den Altherren auch sofort gefallen hat: Diese große Freundschaft dort, man wird direkt akzeptiert.“ Auch zukünftig werde er den Fußballern erhalten bleiben, nur eben vielleicht nicht mehr als Spieler. Was aber jetzt schon klar ist: „Die dritte Halbzeit wird es für mich auch weiterhin geben.“

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