Den Start in das Pflichtspieljahr 2025 hatten sich viele beim ETuS Haltern wohl etwas anders vorgestellt. Bis zum vergangenen Sonntag (9. März) standen zwei bittere Pleiten zu Buche – im Derby gegen den SV Lippramsdorf (0:3) und bei Blau-Weiß Wulfen (1:5).
Zwar waren die Eisenbahner in beide Partien nicht unbedingt als Favorit gegangen. Ein Negativlauf hätte die Mannschaft von Trainer Marco Gruszka aber schnell wieder in den Abstiegskampf der Kreisliga A1 ziehen können. Dass es nun erstmal nicht so kommt, liegt auch an Tim Jucknat. Der 23-Jährige krönte sich beim 1:0-Erfolg gegen Adler Weseke mit seinem Treffer in der 71. Minute zum Matchwinner.
Tim Jucknat und Brian Roth vergeben Chancen
„Nach den vergangenen Wochen war das schon eine gute Erlösung“, erzählt Jucknat. „Gerade zuletzt war es ziemlich durchwachsen. Auch im Training, wo wir relativ wenige Leute waren.“
Die Moral der Mannschaft scheint dadurch allerdings nicht gelitten zu haben – im Gegenteil. Denn der Erfolg gegen die junge Truppe aus Weseke war vor allem ein Sieg des Willens und des Kampfes und weniger einer der spielerischen Überlegenheit.
„In der ersten Halbzeit haben wir schon gut gespielt, unsere Momente vorne aber nicht genutzt“, berichtet Jucknat, der wie Winter-Rückkehrer Brian Roth eine Großchance vergab. „Nach der Pause hat Weseke dann ziemlich gedrückt, aber wir sind durch den Kampf im Spiel geblieben. Es hat uns geholfen, dass wir uns gegenseitig immer wieder auch für eigentlich simple Dinge gepusht haben.“

Jucknats Siegtreffer nach Vorlage von Felix Njumbe war ein dringend benötigtes Erfolgserlebnis für die gesamte Mannschaft – und auch ein kleines persönliches für den 23-Jährigen, der bereits seit der Jugend beim ETuS spielt. Denn in den vergangenen beiden Spielen wurde er erst jeweils in der Schlussphase eingewechselt.
„Marco, unser Trainer, hat mich relativ kurz vor dem Spiel zur Seite genommen und mir gesagt, dass ich von Anfang an spiele. Ich habe mich natürlich gefreut, dass er mir das Vertrauen schenkt und wollte es zurückzahlen“, sagt Jucknat.
Das gelang ihm bestmöglich. Der 23-Jährige berichtet zudem von einer kuriosen Vorahnung seines Mitspielers Yannick Stark: „Keine zwei Minuten vor dem 1:0 habe ich auf dem Platz zu Yannick gesagt, dass wir langsam mal ein Tor machen müssen, weil es sonst schwierig wird. Da meinte er nur zu mir ‚Mach dir keine Sorgen, das wird schon‘.“
Ob hellseherische Fähigkeiten im Spiel waren, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Sicher ist allerdings, dass Jucknats Treffer das Spiel entschied. „Es war schon irgendwie ein verdienter Sieg für uns“, findet der Halterner. „Weseke hätte sich aber auch ein Tor verdient gehabt.“
„Cheesy“ mag seinen Spitznamen
Wer zum ersten Mal ein Spiel des ETuS Haltern besucht, dürfte sich wahrscheinlich auch über Jucknats ungewöhnlichen Spitznamen „Cheesy“ wundern. „Neben dem Platz sickert ab und zu mein echter Vorname durch, aber auf dem Platz bin ich eigentlich nur ‚Cheesy‘“, bestätigt Jucknat und lacht.
Die Bezeichnung sei schon vor einigen Jahren entstanden, als Jucknat noch als A-Jugendlicher seine ersten Schritte bei den ETuS-Senioren ging. „Da habe ich in der Kabine nach einem Spiel einen Cheeseburger gegessen. Und Jens Quinkenstein hat dann gleich einen Spitznamen draus gemacht“, erinnert sich Jucknat.
Ein Problem habe er damit ganz und gar nicht. „Ich finde das tatsächlich sehr witzig, denn diese Spitznamen haben ja immer einen ganz besonderen Charme“, sagt Jucknat und lacht erneut. „Außerdem lässt sich der Name auf dem Platz sehr gut schreien, es gibt also keine Kommunikationsprobleme.“