Über Mangel an Arbeit können sich die Sportrichter im Kreis Recklinghausen aktuell wahrlich nicht beschweren. Jüngst beispielsweise mussten sich der FC Leusberg und Concordia Flaesheim vor dem Sportgericht verantworten. Und nun sorgt eine Einzelrichter-Entscheidung mit einer außergewöhnlich langen Sperre für Aufsehen.
In den Fokus geraten ist die Meisterschafts-Partie in der Kreisliga B2 zwischen der Spvgg. 95/08 Recklinghausen und dem SuS Polsum vom 28. April. Wie so oft sind es dabei weniger die Geschehnisse während des Spiels, die die Sportrichter im Nachklang auf den Plan rufen. Sondern das, was im Anschluss passierte und wahrlich gar nichts auf einem Fußballplatz zu suchen hat, sorgt für Aufruhr.
Täter gehörte nicht zum Spielerkader
Zur Chronologie des Vorfalls: Mit 3:0 liegen die Gäste aus Marl nach Toren von Torben Mengede (47.), Fabian Sdzuy (81.) und Leandro Formaggio (84.) in Führung und fahren somit einen letztlich ungefährdeten Auswärtssieg ein. Schiedsrichter Hans-Georg Bintakies pfeift die Partie ab, da geht es auf der Anlage im Schimmelsheider Park in Recklinghausen plötzlich richtig rund. Verantwortlich hierfür: Ein Spieler von 95/08, der an jenem Tag gar nicht zum Kader gehört, dann aber mit eigenem Verschulden in den Mittelpunkt gerät.
Vom Grillstand im Tribünenbereich soll der Mann auf den Platz gestürmt sein und verletzte dann mit einem Kopfstoß einen Polsumer Spieler böse am Kopf. Die erste Diagnose damals: Verdacht auf Gehirnerschütterung und Nasenbeinbruch. Was dann folgt, sind Szenen, wie man sie leider viel zu oft an einem Sonntagnachmittag auf Fußballplätzen sieht. Ein Rettungswagen wird gerufen, ebenso die Polizei. Der Schiedsrichter schreibt einen Sonderbericht, schließlich wird ein Verfahren gegen den Täter eingeleitet.
„Mit nichts zu entschuldigen“
„Selbst wenn wir von einer Kurzschlusshandlung sprechen sollten. Aber mit wirklich gar nichts ist ein solches Verhalten zu entschuldigen“, macht Bernhard Krakowiak, Geschäftsführer der Spvgg. 95/08 Recklinghausen, deutlich. Sofort sei dem Kicker mitgeteilt worden, dass er im Verein nichts mehr zu suchen habe. Der Ausschluss ist die Folge. An den Gedanken, vorerst in einem anderen Klub spielen zu können, braucht sich der Spieler zudem gar nicht erst zu gewöhnen.

Denn das jetzt ergangene Urteil im schriftlichen Verfahren lässt in seiner Härte auf jeden Fall aufhorchen. Wegen des tätlichen Angriffs wird der Recklinghäuser lange gesperrt – und zwar bis zum 1. Dezember 2027. Dreieinhalb Jahre also wird man ihn nicht mehr auf dem Platz sehen.