Steffen Schröder ist seit Ende April Vorsitzender des Kreisschiedsrichter-Ausschusses.

Positive Zwischenbilanz: Steffen Schröder ist seit Ende April Vorsitzender des Kreisschiedsrichter-Ausschusses. © Jochen Sänger

Zum Pfeifen kommt er kaum noch - Steffen Schröder vor erster Saison als Schiedsrichter-Chef

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Beim ihm ging‘s flott: 2016 absolvierte Steffen Schröder seinen Lehrgang zum Schiedsrichter, sechs Jahr später ist der Marler „Chef“ aller Schiedsrichter im Fußballkreis. Mit einem klaren Plan.

Marl

, 02.08.2022, 17:45 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Schiedsrichter im Fußballkreis Recklinghausen arbeiten an ihrem Image. Dass und wie sie sich in den Sozialen Medien präsentieren, ist auf breite Zustimmung gestoßen. Dabei geht es Steffen Schröder nicht nur darum, neue Unparteiische zu finden. „Wichtiger sollte uns sein, die aktiven bei der Stange zu halten“, erklärt der Vorsitzende des Kreisschiedsrichter-Ausschusses.

In seiner 100-Tage-Bilanz bezeichnet es der Obmann als sein wichtigstes Anliegen, alle 173 Referees im Kreis „mitzunehmen“. Eine Grundlage dafür sei die Aufgabenteilung im Ausschuss mit weitreichenden Kompetenzen für die einzelnen Mitglieder. Schröder, der sich selbst als Dienstleister für die Schiedsrichter versteht, möchte sich auf seine Mitstreiter verlassen können.

Fairer Dialog ist für Schröder unverzichtbar

Den respektvollen Umgang, den die Schiedsrichter im Kreis vorlebten, wünscht sich der 34-Jährige auch für die Beziehung seiner Zunft zu den Fußballern und den Offiziellen. Angesichts einer sich rasant ändernden Gesellschaft dürfe es keine Einbahnstraßen-Kommunikation geben - ein fairer Dialog sei unverzichtbar.

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Seit Ende April hat Steffen Schröder, der ein sehr kollegiales Verhältnis zu seinem Vorgänger Harald Woller pflegt, mit seinem Team einige Neuerungen eingeleitet: Zum Beispiel ist die Prüfung für die Leitung von A-Kreisliga-Spielen etwas verändert worden. Die Schiedsrichter im Kreis haben eine Tipprunde für die Bundesliga eingerichtet.

Routiniers sollen den jungen Schiris zur Seite stehen

Das Schulungsprogramm wird aktualisiert, und der Vorsitzende selbst stellt zurzeit ein E-Learning-Programm zusammen. Besonderes Anliegen sei das Angebot an die Anfänger, aber auch die erfahrenen Kameraden, ihnen bei problematischen Erfahrungen auf und neben dem Sportplatz jederzeit zuzuhören und diese gemeinsam aufzuarbeiten.

Der Kreisschiedsrichter-Obmann, so die herkömmliche Bezeichnung für den Boss der Unparteiischen, ist ein Quereinsteiger. Er spielte mit Kumpeln Fußball, ohne selbst einem Verein anzugehören, guckte sich Übertragungen im Fernsehen an und ging auch ins Stadion. „Unterbewusst hat mich das Regelwerk schon immer interessiert.“

Im Eiltempo zum Aufstieg in die Bezirksliga

Den Stein ins Rollen gebracht hat dann André Laufer: „Bei ihm war ich in der physiotherapeutischen Behandlung, als er mich fragte, ob ich mich nicht für den SuS Polsum engagieren wolle.“ Als Jugendtrainer sah sich Schröder nicht, als Schiedsrichter schon eher. Also absolvierte er 2016 mit Erfolg den Anwärterlehrgang und qualifizierte sich parallel für die Kreisliga A.

Vor einer "heißen" Saison: Schiedsrichter Dominic Nosing und seine Assistenten Simon Schulz und Karim Bouharrou (von rechts) tanken während eines Testspiels auf. Der Schiedsrichterausschuss des Fußballkreises hat sich zur Saison 2022/23 neu aufgestellt.

Vor einer "heißen" Saison: Schiedsrichter Dominic Nosing und seine Assistenten Simon Schulz und Karim Bouharrou (von rechts) tanken während eines Testspiels auf. Der Schiedsrichterausschuss des Fußballkreises hat sich zur Saison 2022/23 neu aufgestellt. © Thomas Braucks

Schon ein Jahr später schaffte der Neuling ohne Stallgeruch, der als Polsumer „natürlich“ für den SuS pfeift, den Sprung in die Bezirksliga, bekanntlich für Schiedsrichter eine anspruchsvolle Herausforderung. Tempo und fußballerische Klasse sind fortgeschritten – der Unparteiische muss die Spiele aber ohne die Unterstützung neutraler Assistenten an der Linie leiten.

In Kürze beginnt Schröders erste Saison als „Chef“

„Das war für mich eine Herausforderung, aber keine Überforderung“, erklärt der Obmann, der nebenbei ab 2019 im Kreisschiedsrichter-Ausschuss mitarbeitete. „Ich hatte Harald Woller signalisiert, dass mich die Arbeit hinter den Kulissen reizt.“ Der damalige Vorsitzende förderte seinen Nachfolger, der in den vergangenen drei Jahren für die Ansetzung der Spiele im A- und B-Junioren- sowie im Frauenbereich verantwortlich gewesen ist.

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Wenn in Kürze seine erste Meisterschaftssaison als Kreisschiedsrichter-Obmann beginnt, ändert sich regeltechnisch nichts – mit Ausnahme einer Änderung in den Durchführungsbestimmungen. Auf Kreisebene sind bei den Senioren und Junioren fünf Wechsel zulässig. Mit Ausnahme der Kreisliga A und der Pokalspiele sind dabei auch Rückwechsel erlaubt.

Regelmäßig pfeifen wird der Familienvater künftig nicht mehr

Gespalten ist das Verhältnis von Steffen Schröder zum Video-Schiedsrichter. Auf der einen Seite begrüßt er „jedes Hilfsmittel, das den Fußball gerechter macht, zumal die Zusammenarbeit in der Regel professionell funktioniert“. Als Fußball-Fan bedauert er, dass die Emotionen durch die weitere Instanz ein Stückweit auf der Strecke bleiben.

So sehr sich der Industriekaufmann, der in Herten bei der Beton- und Monierbau GmbH für den Einkauf und die IT verantwortlich zeichnet, mit seiner Aufgabe an der Ausschuss-Spitze identifiziert – eine praktische Konsequenz hat das Amt doch: Regelmäßig pfeifen wird der Familienvater künftig nicht mehr. Die Zeit fehlt, schließlich will er für die Schiedsrichter im Kreis da sein.

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