
Die Debatte um den Modus der Stadtmeisterschaft war eigentlich so gut wie beendet, das Feuer war erloschen. Mit einem vom Vorsitzenden des Halterner Stadtsportverbandes (SSV), Hans-Peter Klauke, verfassten Brief an die Vereine wurde nun aber wieder Öl ins Feuer gegossen.
Dabei soll genau das gerade nicht passieren, wie es in dem Brief heißt, der an alle acht Fußballvereine, aber auch an die Halterner Zeitung ging. Die Vereinsvertreter werden darin gebeten, „darauf einzuwirken, dass dieses Thema öffentlich nicht weiter hochgekocht wird“. Verpackt hinter einer freundlichen Bitte wirkt das fast schon wie ein Maulkorb für die Vereine – für die Trainer ist er auf jeden Fall einer.
Denn die seien ohnehin bei der Thematik die falschen Ansprechpartner. Die Trainer also, die mit ihren Spielern bei der Stadtmeisterschaft antreten und die ihre Vorbereitung danach richten, sollen sich nicht äußern. Sie seien zwar wichtig, aber nur „von den Vereinen bezahlte Angestellte, die, oft nur zeitlich begrenzt, für die Betreuung einer Mannschaft verantwortlich sind. Diese haben nicht unbedingt die Sicht auf die gesamte lokale Sportpolitik in Haltern am See.“
Abteilungsleiter dürfen sich äußern, Trainer aber nicht?
Befragt wurden übrigens unter anderem Trainer, die schon lange Teil des Halterner Sport und bestens vernetzt sind, sich auch weit über die Grenzen ihres eigenen Teams beziehungsweise Vereins informieren und austauschen. Nur mal ein Beispiel: Michael Onnebrink ist seit über drei Jahrzehnten – erst als Spieler, dann als Trainer – im Halterner Fußball aktiv.

Der Flaesheimer oder aber Marco Masannek (SV Hullern) und Dennis Schulz (TuS Sythen) dürfen also nicht öffentlich ihre Meinung zum Modus der Stadtmeisterschaft kundtun?
Würde einer von ihnen nun aber auch noch als Abteilungsleiter aktiv werden, dann dürfte er sich natürlich äußern. Dann hätte er automatisch eine bessere Sicht auf die Halterner Sportpolitik. Ziemlich absurd.
Die Stadtmeisterschaft ist für den Halterner Fußball wichtig
Ob die Trainerstimmen die Meinung der Spieler wiedergeben, wurde ebenfalls „ein Stück weit“ bezweifelt. Fragen wir doch am besten mal die Spieler, die alle im Urlaub waren oder das Musik-Festival Parookaville besucht haben, wie sie den aktuellen Stellenwert des Turniers beurteilen.
Grundsätzlich ist klar: Die Stadtmeisterschaft ist ein essenzieller Teil des Halterner Fußballs. Ohne sie würde etwas fehlen. Auch von den Trainern, die Kritik am Modus geäußert haben, haben sich alle darauf gefreut, Freunde und Bekannte aus anderen Vereinen mal wieder am Platz zu treffen, sich auszutauschen und miteinander zu messen. Keiner hat das Turnier grundsätzlich in Frage gestellt oder jemanden von den Verantwortlichen für den aktuellen Modus kritisiert.
Der Vorwurf, die Stadtmeisterschaft werde „durch einige wenige lautstarke wiederholende Äußerungen schlecht oder gar kaputt geredet“, ist sehr weit hergeholt.
Trainer und Spieler am meisten betroffen
Eine Anschuldigung, die wir so nicht stehen lassen wollen: Die Berichterstattung sei nicht objektiv gewesen, weil nicht „mit den tatsächlichen Verantwortlichen“, also den Vereinsvorsitzenden, Fußballabteilungsleitern und Vertretern des Stadtsportverbandes gesprochen wurde.
Lukas Große-Puppendahl vom TuS Haltern hatte zum Start seine Sicht der Dinge geäußert, was sein gutes Recht ist. Eine Gegendarstellung von Seiten des Stadtsportverbandes brauchte es da nicht. Es gab keine Vorwürfe oder ähnliches, nur die Meinung eines Trainers. Es folgte eine Stellungnahme vom SSV in Person von Hans-Peter Klauke, der sich schnell selbst in der Redaktion gemeldet hatte.
Zuletzt wurden fünf weitere der insgesamt acht Trainer der teilnehmenden Vereine befragt. Ein weiterer war nicht zu erreichen, einer war schlichtweg erst seit einem Tag im Amt. Grundsätzlich kann jeder seine Meinung äußern, aber bei der Stadtmeisterschaft doch gerade die, die es – neben den Spielern – am meisten betrifft: die Übungsleiter.
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