Elfmeter pariert, Ausgleich verschuldet: Ubeyd Güzel von TuS Haltern war der tragische Derbyheld am Stimberg.

Elfmeter pariert, Ausgleich verschuldet: Ubeyd Güzel von TuS Haltern war der tragische Derbyheld am Stimberg. © Olaf Krimpmann

Erkenschwick vs. Haltern - das Spiel eines tragischen und eines heimlichen Derbyhelden

rnFußball: Westfalenliga 1

Ein überragender Abwehrchef Maurice Kühn auf der einen Seite, ein dreifacher Torschütze Stefan Oerterer auf der anderen: Das Derby zwischen Spvgg. Erkenschwick und TuS Haltern hatte aber noch mehr Protagonisten.

Oer-Erkenschwick, Haltern

, 15.08.2022, 17:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Eine 1:0-Führung des Außenseiters, ein verschossener Elfmeter, eine Schlussphase, in der zwei entscheidende Tore fallen und der Schiedsrichter auch noch die Rote Karte zieht: Es war am Sonntag einiges los am Stimberg, wo die Spvgg. Erkenschwick zum Westfalenliga-Auftakt vor 565 zahlenden Zuschauern TuS Haltern empfing und 3:1 bezwang.

Einer, der das Zeug zum Derbyhelden hatte, am Ende aber einer der tragischen Spieler auf dem Platz war, war Ubeyd Güzel. Erst eine starke Reaktion gegen Erkenschwicks Finn Wortmann (12.), dann eine Glanzparade beim von Stefan Oerterer geschossenen Elfmeter (37.) - fast schien es, als sollte Halterns Schlussmann die Bude vernageln.

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Dann aber die 41. Minute: Güzel stürmt bei einem weiten Ball in die Spitze aus seinem Kasten, ist unschlüssig, was er tun soll, zögert: Diesen Moment nutzt Stefan Oerterer, um dem TuS-Keeper das Rund abzuknöpfen, alleine aufs verwaiste Tor zuzustürmen und zum 1:1 einzuschieben.

„Besser ein Torwart, der mitspielt, als einer, der auf der Linie klebt“

Güzel, der sich zuvor mit Oerterer einige Wortgefechte geliefert hatte, ärgerte sich. „Er ist super ehrgeizig, die Aktion wurmt ihn natürlich“, sagt Halterns Trainer Timo Ostdorf. Der geht mit seiner Nummer eins nicht zu hart ins Gericht: „Ich kenne Ubeyd seit der U19, ich habe ihn damals von Wattenscheid geholt. Er hat großes Potenzial, ist beidfüßig, spielt gerne mit. Und mir ist ein Torhüter lieber, der mitspielt, als einer, der nur auf der Linie klebt - selbst wenn da mal eine Schraube dabei ist.“ Am Status der Nummer eins ändert der fatale Ausflug am Stimberg nichts, wie der Trainer versichert. Und bei den beiden weiteren Erkenschwicker Treffern war Güzel machtlos.

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War Halterns Schlussmann der tragische Held des Nachmittags, avancierte Arian Phil Schuwirth zum heimlichen Derbyhelden. Natürlich wurde Stefan Oerterer für seinen Dreierpack gefeiert: „Aber Arian hat nach seiner Einwechslung total performt - er war unser Matchwinner“, lobt Trainer Magnus Niemöller.

Schuwirth nach Einwechslung am allen Aktionen beteiligt

Schuwirth war erst in der 77. Minute ins Spiel gekommen und war danach an allen entscheidenden Situationen beteiligt: Das 2:1 durch Oerterer legte der Suderwicher auf (85.), dann rettete Schuwirth in der 90. Minute auf der Torlinie - Haltern hatte alles nach vorne geworfen, Maurice Kühn geköpft. „Da hat das Quäntchen Glück gefehlt“, haderte TuS-Coach Ostdorf.

In Minute 77 erst gekommen, danach an vier(!) entscheidenden Aktionen beteiligt: Arian Phil Schuwirth bereitet mit dieser Flanke den 2:1-Treffer durch Stefan Oerterer vor.

In Minute 77 erst gekommen, danach an vier(!) entscheidenden Aktionen beteiligt: Arian Phil Schuwirth bereitet mit dieser Flanke den 2:1-Treffer durch Stefan Oerterer vor. © Olaf Krimpmann

Oder eben Schuwirth stand einfach goldrichtig. Wenige Minuten später sprintet der Recklinghäuser schon wieder in Halterns Hälfte, Patrick Brinkert stoppt den Ball per Handspiel: Schiri Tim Zahnhausen bleibt keine Wahl, als Halterns Innenverteidiger den roten Karton vor die Nase zu halten (90. + 4).

Und auch als Stefan Oerterer wenige Sekunden später mit dem Tor zum 3:1 endgültig den Sack zumacht, ist Schuwirth maßgeblich beteiligt: „Mit seinem Riesenlaufweg macht er beim Freistoß von Jan Binias erst den Platz frei für Stefan Oerterer“, sagt Magnus Niemöller.

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Der ist froh, solch eine Qualität von der Bank bringen zu können, gleichwohl will sich Erkenschwicks Trainer nicht lange mit dem Auftaktspiel aufhalten: „Dass es einige Dinge zu verbessern gibt, hat jeder gesehen.“ Nun gelte die Konzentration ganz dem kommenden Gegner. Noch einmal der Übungsleiter: „Seitdem der Spielplan draußen ist, reden alle nur vom Haltern-Spiel. Dass wir am zweiten Spieltag gleich zum Herbstmeister der vergangenen Saison müssen, da redet niemand drüber.“

Haltern gehen die Optionen in der Defensive aus

Sonntag geht es für die Schwarz-Roten zum SV Rödinghausen II, während der TuS Haltern in der Stausee-Kampfbahn die Hammer SpVg. empfängt. Der Ex-Oberligist startete mit einem 5:2-Erfolg über Rot-Weiß Deuten, zeigt sich in Torlaune. Bei Haltern dürfte wohl erneut Lukas Große-Puppendahl ausfallen wie auch der dann gesperrte Patrick Brinkert. Womit für die Verteidigung Optionen fehlen.

Jetzt hofft Timo Ostdorf, dass Maurice Kühn (musste in der Schlussphase behandelt werden) fit bleibt. „Was der in Erkenschwick mit wenig Training bewirkt hat, damit war er der beste Mann auf dem Platz“, so Ostdorf.