In der vergangenen Saison sorgte das Flutlicht für Diskussionen, diesmal sollte schon mittags im Stimberg-Stadion gespielt werden. Doch am vergangenen Freitag (3. November), 15 Tage vor der geplanten Austragung, wurde die Westfalenpokal-Partie zwischen der Spvgg. Erkenschwick und Preußen Münster gekippt.
„Völlig fassungslos müssen wir darüber informieren, dass uns von der Polizei Recklinghausen die Austragung aufgrund von Sicherheitsbedenken untersagt wurde“, schrieb der Oberligist in einer kurzen Pressemitteilung. Dem widerspricht die Polizei. „Was ich ausdrücklich sagen möchte: Wir haben die Sache nicht verboten, wir haben angeregt und empfohlen, nicht in Oer-Erkenschwick zu spielen“, sagt Polizei-Pressesprecherin Annette Achenbach auf Nachfrage zu den Hintergründen der Absage.
Knackpunkt aus polizeilicher Sicht: Die Sicherheit könne vor Ort nicht gewährleistet werden. Mehrere Tausend Fans hätte die Polizei zum Duell zwischen dem Oberligisten und dem Drittligisten erwartet, so Achenbach weiter. Da am 18. November aufgrund einer Länderspielpause der Profifußball ruht, „wären möglicherweise auch Fans aus anderen Vereinen dazugekommen“. Die mögliche Anwesenheit von gewaltbereiten Fangruppierungen sorgte für Bedenken – genauso wie die Infrastruktur von Stadt und Stadion.
2022 gewann die Spvgg. Erkenschwick gegen Preußen Münster
„In Oer-Erkenschwick ist es nicht wie bei anderen großen Fußballspielen, wo Fans zum Beispiel mit Sonderzügen anreisen und von der Polizei begleitet werden. Das ist dort gar nicht möglich, es gibt ja keinen Bahnhof. Wir müssen davon ausgehen, dass die meisten Besucher maximal mit Kleinbussen kommen würden“, erklärt die Pressesprecherin weiter. Eine polizeiliche Begleitung wäre dadurch nicht möglich. „Und das Stadion ist vielleicht auch zu klein, um so eine Masse aufzufangen.“
Bevor es am vergangenen Freitag zur offiziellen Verkündung kam, gab es im Vorfeld mehrere Gespräche. Dort mit dabei: Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze der Polizei (ZIS) und Verantwortliche des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen. „Die haben mit am Tisch gesessen und das akzeptiert.“ Große Freude habe dabei natürlich keiner ausgestrahlt. „Wir verstehen auch, dass das enttäuschend ist“, sagt Annette Achenbach. „Aber wir können die Sicherheit eben nicht gewährleisten“, betont sie noch mal.
Gegenüber der ZIS hatte unter anderem der Verband zunächst darauf verwiesen, dass erst im Herbst 2022 ein Pokalduell zwischen Spvgg. Erkenschwick und Preußen Münster im Stimberg-Stadion stattgefunden habe. Ohne besondere Probleme. Bekanntlich setzte sich die Spvgg. Erkenschwick mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen den damaligen Regionalligisten Münster durch. Für die Recklinghäuser Polizei zieht dieses Argument nicht. Auch damals sei nicht alles friedlich verlaufen, so Achenbach: „Da wurden Kräfte nachalarmiert, um die Einsatzlage überhaupt bewältigen zu können.“
Alles läuft auf einen Heimrechttausch mit Preußen Münster hinaus
Im Vorstand der Spvgg. Erkenschwick hält man nicht viel von der Beurteilung der Lage durch die Recklinghäuser Polizei. „Konstruiert und eine Fehleinschätzung“ nennt sie der 2. Vorsitzende Robert Mazurek. Dennoch läuft nun alles auf einen Tausch des Heimrechts hinaus, auch wenn die Spvgg. diesem Tausch bisher nicht ausdrücklich zugestimmt habe, wie Mazurek sagt. Aber die Chancen, dass im Stimberg-Stadion gespielt wird, hält auch der Spvgg.-Vorstand für „verschwindend gering“.
Mazurek: „Der Westfalenpokal ist ein Wettbewerb des Verbandes, an dem wir teilnehmen. Und wenn der Verband aufgrund der Einschätzung der Polizei zur Auffassung gelangt, dass dieses Spiel bei uns nicht stattfinden kann, dann haben wir da wenig Argumente.“ Auch wenn der wirtschaftliche Schaden für den Oberligisten groß sei.
Aktuell lotet Pokalspielleiter Klaus Overwien (Waltrop) mit dem SC Preußen Münster aus, ob das Spiel am Samstag, 18. November, im Preußenstadion in Münster stattfinden kann. Immerhin darüber gibt es keinen Streit: Am Spieltermin würden beide Klubs gern festhalten.