Spiel mit Schmerzfaktor Haltern-Sythen trifft auf PSV - Pierre Weber auf seinen alten Klub

Spiel mit Schmerzfaktor: Haltern-Sythen trifft auf PSV - Pierre Weber auf seinen alten Klub
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In der Oberliga 2 ist viel passiert seit dem 26. Oktober 2024. An jenem Tag trafen erstmals seit Jahren PSV Recklinghausen und HSC Haltern-Sythen in einem Punktspiel aufeinander. Das Ergebnis (24:36 für Haltern) ließ die Vermutung zu, dass sich PSV und Haltern in der neu zusammengewürfelten Liga auseinander entwickeln würden. Kurz vor dem Rückspiel an diesem Samstag (1. März, 19.30 Uhr, Schulzentrum Haltern) sind beide Klubs wieder enger zusammengerückt.

Recklinghausen ist mit 18:18 Punkten Fünfter, Haltern-Sythen mit 17:19 Zählern Neunter der Tabelle. Was man auch so deuten kann: Weder mit dem Abstieg noch mit dem Aufstieg hat eine der beiden Mannschaften in dieser Saison etwas zu tun. Aber geht es darum? „Ein Derby ist doch immer etwas Besonderes, da verschiebt sich dann die Schmerzgrenze von alleine“, sagt einer, der beide Vereine kennt: Pierre Weber.

Schon alles erlebt in Haltern

Der ehemalige Schermbecker, mittlerweile in Dorsten-Wulfen heimisch, spielt seine vierte Saison in Haltern. Er hat im Schulzentrum schon fast alles durchgemacht: Abstieg, Klassenerhalt in letzter Sekunde. Da könnte man doch eigentlich im Frühjahr 2025 entspannt sein. Ist der 30-Jährige aber nur bedingt.

Drei Jahre lang hatte Pierre Weber das Recklinghäuser Trikot getragen, und wenn man genau nachfragt, dann war die Zeit in der Halle Nord für den Rückraumspieler nicht immer lustig. „Nichts gegen Recklinghausen und die Mannschaft. Aber Nadim (Karsifi, der Sportliche Leiter der PSV) und ich werden wohl keine Freunde mehr“, sagt Weber.

Handball Oberliga 2 26. Oktober 2024, Sporthalle Nord. PSV Recklinghausen - HSC Haltern-Sythen 24:36. Alexander Keller am Boden
Alexander Keller, Recklinghausens Linkshänder im Rückraum, am Boden. Eine Szene aus dem Hinspiel in der Halle Nord. © Olaf Krimpmann

Karsifi war Recklinghausens Chefcoach vor einigen Jahren, und irgendwie fühlte sich Pierre Weber damals unter ihm nicht ganz gut aufgehoben - auch wenn er jetzt nicht in Details gehen will. Das ist jetzt in Haltern anders. Gespräche habe es gegeben. „Ich will nicht vorgreifen zu dem, was der Verein kommuniziert. Aber ich fühle mich wohl hier und ich denke, es gibt nichts, was mich fortziehen sollte.“

Mit bald 31 Jahren gehört Pierre Weber zu den gestandenen Spielern beim HSC. Er selbst sagt: „Man weiß ja nie, wie die persönliche Situation mal wird. Aus Wulfen fahre ich acht bis zehn Minuten zur Halle - das passt.“ Man spürt: Da hat einer eine sportliche Heimat gefunden. So sieht es auch Pierre Weber, im Hauptberuf Angestellter eines Steuerberatungsbüros. „Das Familiäre hier in Haltern ist schon toll, das erinnert mich ein wenig an meine Zeit in Schermbeck. Dazu haben wir einen jungen, engagierten Trainer mit einer klaren Vorstellung von Handball. Das passt.“

HSC hat Federn gelassen

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Haltern-Sythen nach zwischenzeitlichem Höhenflug einige Federn gelassen hat in der Liga. Mittelmaß statt Spitze - das ist die Lage Ende Februar. Umso wichtiger wäre damit ein weiterer Derbyerfolg, findet Pierre Weber: „Ich denke, Platz vier oder fünf wäre am Saisonende gut. Auf jeden Fall vor Recklinghausen und Senden, das für uns ja auch ein kleines Derby ist.“

Handball Oberliga 2 26. Oktober 2024, Sporthalle Nord. PSV Recklinghausen - HSC Haltern-Sythen 24:36. Lukas Schulte-Lünzum
Teilt aus und steckt ein: Lukas Schulte-Lünzum. © Olaf Krimpmann

Die PSV Recklinghausen schätzt Pierre Weber durchaus. „Die Mannschaft hat eine gute Entwicklung genommen.“ Und es sei ja nicht so, dass er etwas hätte gegen die Menschen dort im Verein oder gegen frühere Mitspieler, im Gegenteil. „Wie es sich gehört, trinken wir am Samstag nach dem Spiel gerne ein Fläschchen gemeinsam.“

Nur zu gerne erinnert sich der Rückraumspieler ans Hinspiel in der Halle Nord. Er und Lukas Schulze-Lünzum waren bei der Schlusssirene die beiden im Halterner Trikot, die als Erstes die Arme oben hatten zum Jubel. Wobei „Schulle“ gleich in der Anfangsphase Recklinghausens Linkshänder Alexander Keller mit einer sicher grenzwertigen Aktion „bearbeitete“, nach der „Storch“ kaum noch ins Spiel fand. Es war im Nachhinein einer der Knackpunkte im Spiel.

„Uns reicht ein Törchen mehr“

Derby eben. „Da wird die Schmerzgrenze auch mal verschoben“, sagt Pierre Weber, der auch findet: „Im Handball ist das dann auch immer die Frage, was die Schiedsrichter zulassen.“ Einen Tipp für Samstag gibt es von ihm im Übrigen nicht. Zumindest keinen eindeutigen. „Uns reicht ein Törchen mehr, das ist klar“, sagt Pierre Weber. „Aber ich muss nicht bis zur letzten Sekunde zittern. Wenn das Spiel drei, vier Minuten vor Ende entschieden ist, soll es mir recht sein.“