Das Handballderby in der Oberliga zwischen der PSV Recklinghausen und HSC Haltern-Sythen hatte im Vorfeld viel versprochen. Gehalten hatte es nichts. Schon nach zehn, zwölf Minuten war die Spannung raus. Die Halterner siegten am Ende mit 36:24 – für Gastgeber PSV war es eine Klatsche in eigener Halle.
Woran es gelegen hatte, dass die 378 vermeldeten Zuschauer kaum mehr einen höheren Pulsschlag als beim Rasenmähen bekamen? Um es auf den Punkt zu bringen: Eine Mannschaft (Haltern) lieferte, die andere (Recklinghausen) nicht. „Uns fehlten Aggressivität und Laufbereitschaft in der Abwehr“, fand Recklinghausens Trainer Sebastian Clausen. Womit die 36 Gegentore in eigener Halle erklärt wären. Und sonst?
Halterns Coach Maurice Abstsins rieb sich verwundert die Augen: „Ich hatte gelesen, dass die PSV sich etwas einfallen lassen wollte gegen uns. Davon habe ich ehrlich gesagt nichts gesehen. Die haben so gespielt wie in den Videos, die ich gesehen habe.“
PSV kreuzt viel - ohne Erfolg
Haltern zog damit die richtigen Schlüsse, hatte die besseren Einzelspieler und vielfach auch die besseren Konzepte. „Immer wenn wir es gut gespielt haben, haben wir zu viel verworfen“, sagte Sebastian Clausen, der PSV-Coach. Womit sich die klare Niederlage gut erklären lässt.
Es war bei der PSV nicht nur die Abwehr, die wackelte. Im Angriff vermochte anfangs nur Alexander Keller Gefahr herauf zu beschwören. Nachdem „Storch“ nach nicht einmal vier Minuten schmerzhafte Bekanntschaft mit Lukas Schulte-Lünzum gemacht hatte, war vom Linkshänder lange nichts zu sehen. Und Kellers Nebenleute kreuzten fleißig, nur zu einem Raumgewinn oder gar klaren Abschluss sollten sie nicht oder kaum noch kommen.

Halterns 6:0-Deckung stand wie eine Eins, und wenn es vorne mal etwas hakelig wurde, dann gab es ja noch die bereits angesprochene individuelle Klasse. Bezeichnend die 27. Minute: Eigentlich hatten Recklinghausens Phil Pamp und Johannes Rogat Halterns Spielmacher Mika Knöner bereits gestellt, ihn „zugemacht“, wie es in der Handballersprache heißt. Nur: Beide ließen von ihrem Gegenspieler ab, noch ehe der Pfiff der Schiedsrichter ertönte. Fatal!
Knöner hat alle Freiheiten
Knöner, bereits am Sechsmeterraum, kam damit auf einmal frei zum Wurf. „Ich habe mich selbst gewundert“, sagte der Oer-Erkenschwicker. Der die Chance nutzte und traf. Es war der Treffer zum 11:18, den er erzielte, das Spiel war zu diesem Zeitpunkt längst vorentschieden. Kein Wunder, dass einige in der Halle Nord schon an Mettbrötchen in der Halle Nord dachten. Die im Übrigen uneingeschränkt zu empfehlen sind, das nur am Rande.
Fast folgerichtig, dass das Derby in Halbzeit zwei vor sich hinplätscherte. Die Gäste spielten es souverän herunter, der PSV fehlten Ideen und Mittel, um eine Aufholjagd zu starten. Halterns Zuschauer hatten natürlich längst die Oberhand, skandierten: „Ohne Haltern, wär‘ hier gar nichts los.“ Es ist die bekannte Folklore in solchen Spielen. Der PSV tat sie besonders weh. Derart chancenlos hatte Recklinghausen in eigener Halle wohl niemand erwartet.
Handball Oberliga 2
PSV Recklinghausen - HSC Haltern-Sythen 24:36 (11:18)
Recklinghausen: Heideck, Spengler; S. Berg, Rogat (1), Zimmermann, Pamp (1), Lastring (3), Eberhard (4), P. Berg (5), Sporkmann, Keller (9), Urbach (1).
Haltern : Mengede, Schober; H. Schrief (2), Mühlenbrock (1), Schulte-Lünzum (4), Wyink, Weber (3), J. Schrief (10), MIschke (3), Charfreitag (3), Hüwener (3), Knöner (6), Köppen, Krause (1).