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Restart im Januar? Michael Onnebrink ist skeptisch, Timo Ostdorf warnt
Sport-Lockdown
Der FLVW peilt weiterhin die Wiederaufnahme des Spielbetriebs Ende Januar an. Flaesheims Michael Onnebrink ist jedoch skeptisch. Timo Ostdorf hofft derweil auf die Vernunft der Verantwortlichen.
Anfang Dezember wurde verkündet, dass der Teil-Lockdown, der den Amateursport hart trifft, bis zum 10. Januar verlängert wurde. FLVW-Vizepräsident Manfred Schnieders betonte zuletzt, dass ein Restart Ende Januar noch nicht in Gefahr sei. Die Betonung lag dabei auf „noch“. Michael Onnebrink glaubt an einen deutlich späteren Start, Timo Ostdorf beschäftigt vor allem eine Sorge.
„Es ist utopisch, daran zu glauben“, sagt Flaesheims Trainer Onnebrink, angesprochen auf eine Rückkehr zum Spielbetrieb Anfang Januar. Die derzeitigen Corona-Fallzahlen würden keinen Anlass zur Hoffnung geben, dass schon im kommenden Monat wieder trainiert, geschweige denn gespielt werden kann.
Timo Ostdorf: Eine 14-tägige Vorbereitung wäre nicht optimal
Er vermutet vielmehr, dass nach Weihnachten und Silvester die Corona-Zahlen wieder steigen werden. „Ab Januar geht dann wieder gar nichts mehr“, sagt er. Eine Sorge, die auch Manfred Schnieders bereits geäußert hat: „Ich befürchte, dass die Zahlen nach Weihnachten wieder steigen werden.“ Somit sei der anvisierte Starttermin - zumindest für die Oberliga - Ende Januar wieder sehr unrealistisch.
Doch selbst wenn der Teil-Lockdown nur noch bis zum 10. Januar geht, wäre ein Restart am 24. oder 31. Januar nur schwer darstellbar, sagt Timo Ostdorf, Trainer des TuS Haltern am See. Am letzten Januar-Tag empfängt der TuS - Stand jetzt - die noch sieglose Hammer SpVg.

Timo Ostdorf (v.) hält eine zweiwöchige Vorbereitungszeit auf den Restart im Amateurfußball für zu kurz. © Jürgen Patzke
Sollte das Spiel tatsächlich stattfinden, hatte der Oberligist rund zweieinhalb Monate Pause. „Da wäre eine 14-tägige Vorbereitung nicht optimal“, sagt Timo Ostdorf. Er hofft daher auf ein verantwortungsvolles Handeln der Verantwortlichen des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes.
Der FLVW geht davon aus, dass alle Spieler sich ausreichend fithalten
Die zweite Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie sei schlichtweg zu lang, um schon nach zwei Wochen wieder in den Spielbetrieb einzusteigen. Schon in der Sommervorbereitung mussten die Trainer extrem aufpassen, ihre Spieler nicht zu schnell wieder zu stark zu belasten. Die Trainingsintensität „musste man sehr, sehr gut steuern“, so Ostdorf. Sonst hätte es eine Verletzung nach der anderen gegeben, ist sich der TuS-Trainer sicher.
„Wir gehen davon aus, dass sich die Spieler auch so fithalten. Zwei Wochen Vorbereitungszeit würden dann reichen“, hatte Manfred Schnieders zuletzt gesagt. Doch mehr als ein paar Stabilisationsübungen und regelmäßige Laufeinheiten können Deutschlands Amateurfußballer derzeit nicht machen.
„Sich fithalten ist das eine“, sagt Timo Ostdorf, die Intensität im Wettbewerb, beispielsweise bei Zweikämpfen, sei hingegen etwas ganz anderes. Das können die Spieler derzeit nicht trainieren. „Da sind ganz große Unterschiede bei der Belastung“, erklärt der Halterner.
„Jeder, der mal Fußball gespielt hat, weiß, wovon ich spreche“
„Jeder, der mal Fußball gespielt hat, weiß, wovon ich spreche“, sagt er. Nach zweieinhalb Monaten Pause könne man nicht in 14 Tagen die Wettkampfhärte zurückerlangen.
Dafür brauche es mehr Zeit. Und ob es bei den zweieinhalb Monaten Pause bleibt, steht noch längst nicht fest. Ein Blick auf die aktuellen Infektionszahlen in ganz Deutschland lässt zumindest daran zweifeln, dass am 11. Januar wieder alle Beschränkungen aufgehoben werden.

Michael Onnebrink rechnet damit, dass erst im Frühjahr wieder trainiert und gespielt werden darf. © Manfred Rimkus
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir im Januar wieder auf dem Sportplatz stehen“, sagt Michael Onnebrink. Vielmehr hält er eine Rückkehr zum Spielbetrieb im März für deutlich realistischer. Früher wieder spielen zu können, wäre zwar schön, so der Flaesheimer, doch glauben kann er derzeit nicht daran.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
