
© Olaf Krimpmann
Platz 4: Lippramsdorfer debütiert gegen Bundesligisten – und gewinnt trotz Niederlage
Jahresrückblick
Wir präsentieren die Top-Ten des Halterner Sportjahres. Auf Platz 4: Die Geschichte eines Lippramsdorfers, der ein außergewöhnliches Profi-Debüt feierte - und sich zuvor auch schon freuen konnte.
Die Partie zwischen Regionalligist Preußen Münster und Bundesligist Wolfsburg war das am meisten diskutierte Spiel der ersten DFB-Pokalrunde. Ein Wechselfehler hatte den VfL noch im Nachhinein um den 3:1-Sieg gebracht. Für den Lippramsdorfer Noah Kloth war die Partie aus einem anderen Grund besonders: Es war sein Senioren-Pflichtspieldebüt im Profifußball. Allein die drei Gegenspieler, auf die er am häufigsten traf, sind zusammen 50 Millionen wert.
„Das war natürlich etwas sehr Besonderes“, sagte der 18-Jährige, der einst mit dem Fußballspielen beim SV Lippramsdorf angefangen hatte. Wenige Tage nach der Unterzeichnung eines Dreijahresvertrages wurde er am 8. August in der 95. Minute gegen Wolfsburg eingewechselt. „Es hat richtig Spaß gemacht“, so Kloth, „vor allem vor der Kulisse mit den Fans, die Stimmung war richtig geil.“
Seine Einwechslung sei „ein bisschen überraschend“ gewesen, aber letztendlich müsse natürlich jeder immer bereit sein, wenn er auf der Bank sitzt. Aufgeregt sei er dann aber trotzdem gewesen. „Wenn man sich da vor den Zuschauern warm macht, ist man das schon“, sagte er. „Aber, sobald ich auf dem Platz stand, hatte sich das gelegt.“
Noah Kloth: „Die Mannschaft war top eingestellt“
Wenige Tage vor seinem Debüt erzählte er noch, dass das Tempo bei den Senioren schneller als bei den Junioren ist. Nun erlebte er direkt den nächsten Sprung, spielte plötzlich gegen einen Bundesligisten. Das sei auch sofort spürbar gewesen, was die Qualität und das Tempo des Gegners angeht, so Noah Kloth.
Sein Team habe sich aber gut geschlagen. „Die Mannschaft war top eingestellt, von Anfang an haben wir uns in jeden Ball reingeschmissen“, sagte der Innenverteidiger, der in der Vorbereitung der Preußen oft als Rechtsverteidiger eingesetzt wurde.
Gegen Wolfsburg kam er dann sogar noch mal auf einer anderen Position zum Einsatz. Statt in der Abwehr spielte er eine Reihe weiter vorne im defensiven Mittelfeld. Seine häufigsten Gegenspieler: Olympia-Teilnehmer Maximilian Arnold, Xaver Schlager und Admir Mehmedi. Gemeinsam haben die drei laut Transfermarkt.de einen Marktwert von 50 Millionen Euro (Stand: August 2021).
Dass die Wolfsburger über reichlich individuelle Qualität verfügen, das habe er in den direkten Duellen auch schnell gemerkt, erzählte der Lippramsdorfer. Letztendlich konnten sich die favorisierten Gäste dann auch mit 3:1 nach Verlängerung durchsetzen.
Da VfL-Trainer Mark van Bommel aber in der 103. Minute ein sechstes Mal - und damit einmal zu viel - gewechselt hatte, war das Weiterkommen des Bundesligisten nicht in Stein gemeißelt und am Ende kam Preußen Münster weiter. Thematisiert wurde das in der Mannschaft vor dem Urteil aber nicht, sagte Kloth.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
