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Platz 2: Überraschender Lockdown-Verletzungsboom in Haltern und Oberarzt-Appell
Jahresrückblick
Wir präsentieren die Top-Ten des Halterner Sportjahres. Auf Platz 2: Der Appell eines Oberarztes an Sportler in Haltern aufgrund eines überraschenden Booms an Verletzungen wegen einer Sportart.
Der Vereinssport war im ersten Halbjahr 2021 pandemiebedingt – von den kurzen Lockerungen für eine kleine Gruppe Menschen mal abgesehen – über ein halbes Jahr zum Erliegen gebracht worden. Welchen Einfluss hatte dieser Umstand auf die Notaufnahme der Krankenhäuser, wenn sich an den Wochenenden niemand mehr bei einem sportlichen Zweikampf verletzen konnte?
„Wir registrieren tatsächlicher weniger Verletzungen an den Wochenenden, insbesondere was die Mannschaftssportarten betrifft“, sagte Claus-Martin Titkemeyer im Mai. Der Facharzt für Unfallchirurgie und Sportmedizin ist leitender Oberarzt für Chirurgie im St. Sixtus-Hospital Haltern.
„Für die Kollegen, die an den Wochenenden 24 Stunden im Einsatz sind, macht das aber keinen Unterschied, denn der Arbeitsalltag verschiebt sich einfach“, sagte Titkemeyer. Damit sprach der leitende Oberarzt eine ganz bestimmte Verletzungsentwicklung an.
Titkemeyer: Eine langsame Steigerung ist am sinnvollsten
„Der Fahrrad-Boom macht sich bemerkbar und die Rate der Fahrradunfälle ist deutlich gestiegen“, berichtete Claus-Martin Titkemeyer. Hinzu kämen die Verletzungen durch E-Bikes, die bereits vor der Corona-Pandemie zugenommen hätten.
Aufgrund der teils schweren Kopfverletzungen betonte Titkemeyer die Bedeutung eines entsprechenden Schutzes: „Grundsätzlich appelliere ich gerade an die Radfahrer, beim Fahren einen Helm zu tragen.“
Auch für die vielen Mannschaftssportler, die lange Zeit auf Training und Wettkämpfe verzichten mussten, hatte der Sportmediziner einen Ratschlag. Damit nach Wiederaufnahme des Trainings nicht reihenweise Verletzte in der Notaufnahme landen, sei eine langsame Steigerung bis hin zu alter Form immer am sinnvollsten.
„Eine vierwöchige Vorbereitungszeit ist vernünftig. Viele Sportler halten sich in kleinen Gruppen fit, das reicht dann vollkommen. Nur wer die ganze Zeit auf dem Sofa lag, sollte sich nicht direkt dem sportlichen Wettkampf stellen“, sagte Claus-Martin Titkemeyer.
Ist passionierter und aktiver Sportler aus dem schönen Bergischen Land und seit 2011, ursprünglich wegen des Studiums, im Ruhrgebiet unterwegs. Liebt die Kommunikation mit Menschen im Allgemeinen und das Aufschreiben ihrer Geschichten im Speziellen.
