
© imago images / MaBoSport
Neuzugang van den Woldenberg über den TuS, ein Privileg und zwei Shootingstars
Fußball: Oberliga
TuS-Neuzugang van den Woldenberg spricht über seine Entscheidung pro Haltern, seine Ziele und zwei Mega-Talente aus der Bundesliga, die ihm als Gegner besonders im Gedächtnis geblieben sind.
Nils van den Woldenberg wird in der kommenden Saison beim TuS Haltern am See seine ersten Schritte im Seniorenfußball gehen. Erfahrungen gegen Senioren konnte er aber bereits sammeln. Und auch gegen ein paar heutige Bundesliga-Spieler war er schon im Einsatz - zwei aktuelle Shootingstars der Bundesliga haben ihn besonders beeindruckt.
Der 19-jährige Linksverteidiger kommt aus der Jugend von RW Essen. Bevor der TuS auf ihn zukam, hatten sich auch einige Essener Vereine bei ihm gemeldet, erzählt er. „Da ich in Essen wohne, war das auch naheliegend“, so van den Woldenberg.
Einige Wochen später rief dann Tim Eibold, Leiter Seniorenfußball des TuS, bei ihm an. „Er war direkt darauf eingegangen, wie er junge Spieler fördern und weiterentwickeln will.“ Das habe ihm sofort zugesagt.
„Ich sehe das als Privileg, dass wir weitertrainieren dürfen“
Auch die Gespräche mit Timo Ostdorf, der in der nun annullierten Saison bereits bewiesen hat, dass er auf junge Talente setzt, seien sehr gut gewesen. Der Trainer sei am Ende auch ein entscheidender Faktor für seine Entscheidung pro Haltern gewesen.
In der Oberliga werde oft eher auf erfahrenere Spieler gesetzt, „wodurch der Entwicklungsaspekt manchmal etwas aus den Augen verloren wird“, erklärt van den Woldenberg. Beim TuS Haltern am See sei das anders, „da steht die Entwicklung an erster Stelle“.
Mit seiner Familie habe er dann besprochen, was das Beste für ihn ist und „da sind wir schnell zu dem Schluss gekommen, dass das (ein Wechsel zum TuS Haltern am See, Anm. d. Red.) das Beste für mich ist“.
Während Nils van den Woldenberg nun einen Verein gefunden hat, ist das für viele andere A-Jugendliche derzeit schwierig, da sie nicht trainieren sowie spielen können und sich somit auch nicht präsentieren können. Die Essener haben hingegen eine Sondergenehmigung, dürfen als U19-Bundesligist weiterhin auf den Platz. „Ich sehe das als Privileg, dass wir weitertrainieren dürfen“, sagt er.
Nils van den Woldenberg spielte schon gegen Wirtz und Moukoko
Einige Spieler, gegen die er in der Vergangenheit mehrmals gespielt hat, dürfen ebenfalls weiterspielen - weil sie den Sprung in den Profifußball bereits geschafft haben. Zwei von ihnen sind van den Woldenberg besonders im Gedächtnis geblieben.
„Ich erinnere mich noch gut an Florian Wirtz“, sagt er. Mittlerweile spielt der 17-Jährige für Bayer Leverkusen und wurde sogar schon für die Deutsche A-Nationalmannschaft nominiert. Als der Offensivspieler noch für die Jugend des 1. FC Köln auflief, trafen die beiden aufeinander.
Wirtz sei damals gerade erst aus einer langen Verletzungspause zurückgekehrt und habe dann gegen Duisburg, wo van den Woldenberg damals noch spielte, sein Comeback gefeiert. 20 Minuten dauerte es nur. „Es war ein ausgeglichenes Spiel, dann kam er rein und riss das Spiel komplett an sich“, erinnert sich der Linksverteidiger.
Auch mit Dortmunds Youssoufa Moukoko, dem mit 16 Jahren jüngsten Bundesliga-Torschützen aller Zeiten, konnte er sich regelmäßig messen. Seit der U15 habe er immer wieder gegen ihn gespielt. In den Derbys mit Schalke seien die Duelle immer ausgeglichen gewesen, doch Moukoko sei jedes Mal herausgestochen.

Youssoufa Moukoko gilt derzeit als eines der größten deutschen Talente. In den vergangenen Jahren traf Nils van den Woldenberg, Neuzugang des TuS Haltern am See, regelmäßig auf den Shootingstar. © picture alliance/dpa/dpa-Pool
In der Zukunft wird er erst mal statt auf Teams wie Köln, Dortmund oder Leverkusen auf Gütersloh, Sprockhövel und Co. treffen. „Ich möchte erst mal ankommen“, sagt Nils van den Woldenberg über den Sprung in den Seniorenfußball.
Er wolle in der Oberliga direkt so viele Spiele wie möglich machen, sich dem Seniorenfußball anpassen und sich gleichzeitig auch spielerisch weiterentwickeln. „Dafür wäre es natürlich auch nicht schlecht, wenn wir gut mitspielen können“, sagt er.
Van den Woldenberg ist flexibel einsetzbar, spielt aber meist hinten links
„Hauptsache nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben“, so van den Woldenberg, der sich vor allem erst mal an die Körperlichkeit in der Oberliga, so vermutet er, gewöhnen muss. „Die Zweikampfhärte ist noch was anderes als in der Jugend, das habe ich schon in einigen Testspielen gegen Senioren gemerkt.“
Als seine Stärken sieht der gelernte Linksverteidiger, der aber auch schon weiter vorne, im defensiven Mittelfeldzentrum sowie als linker Verteidiger einer Dreierkette zum Einsatz kam, seine gute Balance zwischen Verteidigen und Angreifen.
Seine gute Technik im linken Fuß könne zudem besonders bei Standards oder Flanken aus dem Halbfeld nützlich sein, sagt er. In wenigen Monaten wird er das dann auch auf dem Platz in der Stauseekampfbahn beweisen können. Dann erstmals als Senioren- statt als Juniorenspieler.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
