
© Juergen Patzke
Nach Empfehlungsbeschluss: TuS Sythen feiert, ETuS Haltern hat noch Hoffnung
Fußball Kreisliga B
Der Verbands-Fußball-Ausschuss des FLVW hat seine Empfehlung für die Wertung der Saison 2019/20 vorgelegt. Der TuS Sythen darf sich freuen. Dem ETuS hingegen droht der Super-Gau.
Ein Abbruch ohne Absteiger, aber mit vielen Aufsteigern – so soll die derzeit wegen des Corona-Virus unterbrochene Fußball-Saison 2019/20 in Westfalen gewertet werden. Eine entsprechende Empfehlung hat der Verbands-Fußball-Ausschuss (VFA) des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) dem Präsidium vorgelegt. „Der VFA hat nach Auffassung des Präsidiums die bestmögliche und fairste Lösung für den Großteil der Vereine gefasst. Die Empfehlung schöpft all unsere Möglichkeiten aus, um den Gegebenheiten in all unseren Staffeln gerecht zu werden“, spricht FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski von einer salomonischen Regelung.
Quotientenregelung
Zur Berechnung hat der VFA ein Modell entwickelt, wonach sowohl der aktuelle Tabellenführer als auch der Hinrunden-Erste aufsteigen werden. Bei einer unterschiedlichen Anzahl absolvierter Spiele greift die Quotientenregelung. Das FLVW-Präsidium hat entschieden, dieser Empfehlung einstimmig zu folgen. Die endgültige Entscheidung fällt ein außerordentlicher Verbandstag.
In der Kreisliga B2 führt die Empfehlung zu einem besonderen Härtefall:
Der ETuS Haltern würde demzufolge als aktueller Tabellenführer nicht aufsteigen. Stattdessen bekäme der TuS Sythen das Aufstiegsrecht. Denn: Sythen hat als Tabellenzweiter ein Spiel weniger auf dem Konto. In diesem Fall greift also die Quotientenregelung. Hierbei stehen die Sythener, die auch Hinrunden-Erster waren, minimal besser da. „Das ist ganz bitter“, sagt ETuS-Coach Thomas Schaffrinna. „Eine vergleichbar enge Situation gibt es nach meinem Kenntnisstand in keiner anderen Kreisliga.“
Für seine Mannschaft tue es ihm besonders leid, weil „die Jungs dann am Ende für ihren sportlichen Aufwand und Erfolg nicht belohnt werden würden.“ Das Handy des Trainers stand in den letzten Stunden kaum still. „Irgendwo müssen die Verantwortlichen natürlich eine Grenze ziehen, aber wir geben die Hoffnung noch nicht auf“, so der Coach.
Einen Funken Resthoffnung gibt es nämlich noch. Am Mittwochabend kommen die Verantwortlichen des Kreisfußballausschusses in einer Videokonferenz zusammen. „Die besondere Situation in der Kreisliga B2 wird dabei sicher noch mal ausführlich diskutiert“, sagt Andreas Mermann, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses. „Zu welchem Ergebnis wir kommen, weiß ich nicht. Wir werden aber eine Entscheidung treffen und diese dann auch zeitnah verkünden.“
Der Kreis kann sich über die Empfehlungsvorgaben des Verbandes hinwegsetzen und den ETuS Haltern aufgrund der besonderen Ausnahmesituation als weiteren Aufsteiger in die A-Kreisliga berücksichtigen. Manuel Andrick, Trainer des TuS Sythen, würde eine solche Entscheidung begrüßen. „Zunächst freue ich mich sehr darüber, dass wir als TuS Sythen von der Empfehlung profitieren. Ich fände es allerdings fair, wenn die Verantwortlichen des Kreises die besondere Situation in unserer Liga berücksichtigen und hier eine Ausnahmeregelung treffen. Beide Teams haben eine tolle Saison gespielt.“
„Das gehört sich doch nicht unter Fußballern“
Sollte sich der Kreisausschuss dagegen entscheiden, werden die ETuS-Verantwortlichen dies vermutlich akzeptieren. Eine Klage gegen den Verband kommt für Trainer Thomas Schaffrinna jedenfalls nicht in Frage. „Das gehört sich doch nicht unter Fußballern. Wir sitzen doch letztlich alle in einem Boot. Im schlimmsten Fall müssen wir uns damit abfinden, ein weiteres Jahr in der B-Liga zu spielen. Auch wenn es bitter ist.“
Was dem Coach rückblickend noch schwer im Magen liegt: Das erste Spiel der Saison hatte seine Mannschaft bei der Zweitvertretung des SV Dorsten-Hardt mit 1:4 verloren. Dabei hatten die Dorstener ihre Elf mit Spielern aus dem Landesliga-Kader aufgestockt. Im Rückspiel, ohne Unterstützung aus dem Landesliga-Kader, fegte der ETuS die Dorstener hingegen mit 12:0 förmlich vom Platz. „Leider sind das drei Punkte gewesen, die nun vielleicht den Unterschied ausmachen“, zeigt sich Schaffrinna nachdenklich.
Die Hoffnungen aller ETuSler ruhen nun auf der Abstimmung im Ausschuss am Abend.
1982 in Haltern geboren. Nach Stationen beim NRW-Lokalfunk, beim Regionalfernsehen und bei der BILD-Zeitung Westfalen 2010 das Studium im Bereich Journalismus & PR an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen erfolgreich beendet. Sportlich eher schwarz-gelb als blau-weiß orientiert. Waschechter Lokalpatriot und leidenschaftlicher Angler. Motto: Eine demokratische Öffentlichkeit braucht guten Journalismus.
