An einem Montag ist es Nils Rottmann eigentlich gewohnt, dass sein Telefon zwar regelmäßig läutet, sich die Sache aber im Rahmen hält. Doch in dieser Woche hatte der Vereinsvorsitzende des FC Leusberg kaum einmal eine ruhige Minute.
Die Vorkommnisse rund um das Kreisliga C-Spiel zwischen dem FC Leusberg II und Concordia Flaesheim II hatten sich im gesamten Fußballkreis längst herumgesprochen und – wie es so branchenüblich ist – wurde auch reichlich spekuliert, wie es zum Spielende hin zu einer Massenschlägerei kommen konnte, die in dieser Form sogar alles andere als Alltag im sonst eh bestimmt nicht zimperlichen Kreisliga C-Geschäft war.
Was letztlich genau den Ausschlag gab, dass sich rund 30 Beteiligte teils handfeste Auseinandersetzungen lieferten, ist nach wie vor zu klären und wird nun auch noch ein Fall im Rahmen eines Sportgerichtsverfahrens.
Schiedsrichter war sichtlich geschockt
Dass sich beide Vereine zum Ende des Meisterschaftsspiels am vergangenen Sonntag (3:3) einen Bärendienst erwiesen haben dürften, liegt längst auf der Hand.
Abgeschlossen sind die Vorkommnisse, die auch einen Polizeieinsatz und Strafanzeigen zur Folge hatten, damit noch lange nicht. Denn Schiedsrichter Stefan Naß, der nach den Vorkommnissen ebenfalls sichtbar geschockt war, blieb gar nichts anderes mehr übrig als einen Sonderbericht zu verfassen
Zuschauer attackiert den Referee
Steffen Schröder, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses, hat den Sonderbericht des Referees inzwischen auf dem Tisch. Mit Blick auf ein noch ausstehendes Sportgerichtsverfahren wollte er sich noch nicht im Detail zu Einzelheiten äußern.
So viel stünde allerdings fest: Auch der Schiedsrichter wurde körperlich attackiert – von einem Zuschauer. Welchem Lager der Täter zuzuordnen ist, könne man bislang nur vermuten. „Wir arbeiten zurzeit mit dem Schiedsrichter-Kollegen alles auf“, so Schröder.
Leusberg fordert für alle Spiele ein Gespann
Die Leusberger, aktuell in der Kreisliga C4 Tabellenführer mit sieben Punkten Vorsprung – der Zweite Borussia Ahsen II hat allerdings zwei Spiele weniger ausgetragen – haben inzwischen für alle ihre restlichen Spiele in dieser Saison die Ansetzung eines Schiedsrichter-Gespanns angefordert. Nils Rottmann: „Ich habe einfach keine Lust mehr, mich jedes Mal rechtfertigen zu müssen. Das ist komplett von uns initiiert, wir stehen auch nicht unter Beobachtung. Aber wir müssen jetzt mehr Ruhe auf die Plätze bekommen.“