Nach dem aus privaten Gründen vollzogenen Rücktritt von André Janoschka, dem schlichtweg die Zeit fehlte, musste der SV Lippramsdorf eine Weile ohne festen Co-Trainer auskommen – doch nun ist dem A-Ligisten unter Cheftrainer Sven Kmetsch quasi ein kleiner Co-Trainer-Coup gelungen.
Mit Jörn Knüver übernimmt ein echtes Eigengewächs das Amt: 14 Jahre lang trug er das Trikot des LSV, lief sogar als Kapitän auf und ist auch heute noch ein durch und durch sportlich geprägter Mensch. Nun bringt er dem Verein als neuer Co-Trainer eine geballte Ladung Erfahrung und Vereinsbindung mit.
Kontakt über Sportlichen Leiter des SV Lippramsdorf
Zwar tritt der 42-Jährige offiziell erst zur neuen Saison in seine Rolle ein, doch bereits jetzt stand er erstmals an der Seitenlinie. „Aktuell bin ich noch als E-Jugendtrainer bei der JSG ETuS/Lippramsdorf tätig. Das ist mir eine echte Herzensangelegenheit, die ich auch ordentlich zu Ende bringen möchte“, erklärt Knüver seinen offiziellen Einstieg im Sommer.
Dennoch sei es ihm auch genauso wichtig, keinen Kaltstart bei den Lippramsdorfern hinzulegen. „Deshalb bin ich jetzt schon so oft wie möglich dabei, um die Abläufe besser kennenzulernen. Der Plan ist, sonntags bei den Spielen anwesend zu sein und mindestens eine Trainingseinheit in der Woche mitzugestalten“, beschreibt er seinen aktuellen Einsatz. Im Derby gegen den TuS Sythen stand er zuletzt sogar schon alleine an der Seitenlinie, vertrat Chefcoach Sven Kmetsch.
Auch das Kennenlernen der Mannschaft steht für ihn im Vordergrund. „Das hilft beiden Seiten. Mit einigen Spielern habe ich ja sogar noch selbst zusammengespielt, andere sind für mich aber neu“, so Knüver weiter.

Der Kontakt sei Anfang des Jahres über den Sportlichen Leiter Josef Ovelhey zustande gekommen, unter dem Knüver einst selbst aktiv spielte. „Er rief mich an und fragte, ob ich mir das vorstellen könne. Viel Überzeugungsarbeit brauchte er nicht – ich war sofort interessiert“, erinnert sich der 42-Jährige.
Auch wenn ihm die Arbeit mit der E-Jugend große Freude bereitet, zieht es ihn nun wieder in den Seniorenbereich: „Das ist noch mal eine ganz andere Atmosphäre. Ich habe das Knistern in der Kabine vermisst – und bislang macht es mir riesigen Spaß“, berichtet er über seine ersten Erfahrungen zurück beim LSV.
Mehrere Knieoperationen als aktiver Spieler beim LSV
Nach seiner aktiven Zeit hätte für Knüver wohl folgerichtig der Schritt zu den Alten Herren des Vereins angestanden – doch seine Knie machten ihm einen Strich durch die Rechnung: „Ich hatte in meiner aktiven Laufbahn leider mehrere Operationen an beiden Knien“, erzählt er.

Aber auch das hielt ihn nicht davon ab, weiter Fußball zu spielen: „Mit etwa 32 habe ich mich nochmals operieren lassen – ich wollte selbst entscheiden, wann Schluss ist, und das nicht den Umständen überlassen“, so Knüver. Eine Saison später war dann aber Schluss: „Es ging leider nicht mehr, wie man das erwartet.“
Dass Knüver dennoch Sportler mit Leib und Seele ist, zeigt sich auch abseits des Fußballplatzes. Zwar erlauben die Knie keine schnellen Richtungswechsel mehr, doch vom Sport loslassen konnte er trotzdem nicht: „Ich bin da irgendwie so reingerutscht“, beschreibt er seine Ausdauerleidenschaft bodenständig.
Jörn Knüver will Ironman laufen
Zuerst lief er einen Marathon, dann entdeckte er den Radsport für sich, nahm an Rennen teil – und hat nun ein letztes großes Ziel vor Augen: „Ich bereite mich nebenbei aktuell noch auf den Ironman in Duisburg vor. Danach kann ich mich dann voll auf meine Aufgabe als Co-Trainer konzentrieren.“

Ein strenges Fitnessprogramm erwartet seine Spieler dennoch nicht: „Keine Sorge, ich werde jetzt nicht den Felix Magath machen“, scherzt er. Vielmehr wolle er als Bindeglied zwischen Jugend und Senioren fungieren, Cheftrainer Sven Kmetsch mit seiner Perspektive unterstützen, auch mal das Torwarttraining übernehmen – und vor allem seine Erfahrung einbringen.
Wirklich weg war er vom SV Lippramsdorf sowieso nie: „Ich war immer wieder am Sportplatz – ein unbekanntes Gesicht bin ich also sicher nicht. Ich kenne den Verein in- und auswendig und freue mich auf alles, was jetzt kommt.“