Kazim Can Dönmez (r.) mit der Rückennummer 99 unterlag mit dem FC 26 Erkenschwick II gegen den FC 96 Recklinghausen III. Die Partie wurde aber mit 2:0 gewertet.

Kazim Can Dönmez (r.) mit der Rückennummer 99 unterlag mit dem FC 26 Erkenschwick II gegen den FC 96 Recklinghausen III. Die Partie wurde aber mit 2:0 gewertet. © Olaf Nehls

Rote Karte, falscher Pass? Sportgericht ermittelt wieder gegen FC 96 Recklinghausen III

rnFußball: Kreisliga C4

Auf dem Feld hat der FC 96 Recklinghausen III in der Kreisliga C4 noch kein Spiel verloren. Statt 16 Punkten nach sechs Spielen haben die Recklinghäuser aber nur 10. Jetzt gab es die nächste Umwertung.

Oer-Erkenschwick, Recklinghausen

, 22.09.2022, 17:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die dritte Mannschaft des FC 96 Recklinghausen, in der auch viele ehemalige Fußballer des SV Herta Recklinghausen spielen, beschäftigt das Kreissportgericht weiter. Den 5:4-Sieg der Mannschaft vom Hohenhorst am zweiten Spieltag beim VfB Waltrop II hat Staffelleiter Hans-Joachim Pförtner schon kassiert und die Partie mit 2:0 für die Waltroper gewertet, weil der FC 96 nachweislich einen Spieler unter einem falschen Spielerpass eingesetzt hatte.

Jetzt sind aber auch noch die drei Punkte vom 7:2-Auswärtssieg beim FC 26 Erkenschwick II futsch. Wieder sollen die Recklinghäuser einen Fußballer auflaufen lassen haben, dessen Name auf dem Spielbericht fehlte. Ausgerechnet der flog dann nach einer Tätlichkeit auch noch mit Rot vom Platz. Der FC 96 wehrt sich gegen den Vorwurf, gesteht aber einen anderen Fehler ein.

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In der Kreisliga C4 hatte der FC 26 Erkenschwick am vergangenen Sonntag (18.9.) den FC 96 Recklinghausen III zu Gast. Beide Mannschaften kennen sich gut, viele Spieler beider Teams sind untereinander befreundet oder sogar verwandt. Und daher war auch einigen schnell klar, dass bei der Aufstellung der Gäste, bei denen der Oer-Erkenschwicker Ali Mahmoud der Kapitän ist, etwas nicht mit rechten Dingen zuging.

FC-Geschäftsführer schießt ein Beweisfoto mit dem Handy

„Einige unserer Spieler haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass der Spieler mit der Rückennummer 18 nicht derjenige ist, den die Recklinghäuser im Spielbericht eingetragen hatten“, erzählt etwa Thorsten Evertz. Der FC-Geschäftsführer schoss während des Spiels mit seiner Handykamera ein Foto von dem Spieler mit der Nummer 18. Laut Spielbericht soll es sich hier um Bilal Omeirat gehandelt haben.

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Batuhan Türkmen, Sportlicher Leiter des FC 96 Recklinghausen, war bei dem Spiel in Oer-Erkenschwick als Trainer für das Team III im Einsatz. Der Grund: Ahmad Omayrat, Coach der „Dritten“, wurde nach der Partie in Waltrop gesperrt. Er sei übrigens nicht zu verwechseln mit Ahmad Omeirat, der beim 7:2-Sieg zwei Tore beisteuerte und zusammen Bilal Omeirat der Gruppe mit „ei“ im Nachnamen angehört. Auf dem Platz standen aber auch noch drei Omayrats mit „ay“ in der Mitte des Namens: Hassan, Tarek und Essedin. Aber das sei nur am Rande erwähnt. Denn im Fokus steht eine ganz andere Geschichte.

Batuhan Türkmen: „Kein Spieler spielte unter falschem Pass“

Die Rote Karte, um die es geht, zückte Schiedsrichter Bülent Akin eine Viertelstunde vor Schluss. Dass es ausgerechnet der vom FC 26 ins Visier geratene Spieler mit der Nummer 18 war, entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie. Nur war es jetzt wirklich jener Bilal Omeirat, was die Oer-Erkenschwicker anzweifeln?

„Ganz klar ja“, bekräftigt Batuhan Türkmen. Zwar gebe es gleich drei Bilal Omeirat (oder auch Omayrat) im Kader, aber der „18er“ sei der korrekte Bilal (Omeirat mit „ei“). „Wir haben keinen Spieler unter falschem Pass eingesetzt“, sagt Türkmen und regt in solchen Fällen wieder verstärkte Passkontrollen an. „Damit genau solche Debatten zukünftig vermieden werden.“

Der mit Rot bestrafte Omeirat ist derweil für vier Spiele gesperrt worden. Gleichwohl sind die Punkte für die Recklinghäuser inzwischen auch offiziell futsch. Das allerdings aus einem ganz anderen Grund. Denn der FC 96 setzte in der Partie mit Torhüter Uwe Majewski, Dragan Cirkovic und Niko Peteleva drei Spieler einer höheren Mannschaft ein: Alle drei sind über 23 Jahre alt, allerdings sind nur zwei erlaubt.

Rote Karte gegen Nummer 18 - aber war es der echte Bilal Omeirat?

Auf dem Platz hatten die Gäste aus Recklinghausen eigentlich mal wieder alles im Griff, führten bei Halbzeit mit 4:1 und lagen am Ende mit 7:2 vorne, obwohl sie die letzten 15 Minuten in Unterzahl spielen mussten. Dann kam der Platzverweis. „Im Spielbericht hat der Schiedsrichter eingetragen, dass der Recklinghäuser unserem Spieler eine Ohrfeige gegeben habe“, berichtet Thorsten Evertz. Schiedsrichter Akin zog daraufhin die Rote Karte und trug diese auch später in den Spielbericht ein.

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Bilder und Dokumente liegen dem Kreissportgericht vor

Beim FC Erkenschwick hatte man nach dem Spiel reagiert und fristgerecht Einspruch gegen das Resultat eingelegt. Das Foto, das Evertz während des Spiels von dem erwähnten Spieler gemacht hatte, liegt dem Kreis vor. Die Partie hat der Staffelleiter bereits in einen 2:0-Sieg für die Heimelf umgewertet.

Damit ist die Angelegenheit aber keineswegs erledigt für den FC 96 Recklinghausen, wie der Dattelner Dieter Lasarz, Vorsitzender Richter am Kreissportgericht, erklärt: „Bilder und Dokumente liegen mir vor. Ich werde mich am Wochenende darum kümmern.“

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FC 96 Recklinghausen muss eine Stellungnahme verfassen

Lasarz will nun das ihm vorliegende „Beweisfoto“ mit den Fotos der Spielberechtigungslisten des FC 96 abgleichen, um herauszufinden, wer denn nun tatsächlich mit der Rückennummer 18 auf dem Platz stand und am Ende die Rote Karte kassierte. Doch auch der Verein FC 96, der jetzt zunächst zu einer Stellungnahme aufgefordert wird, dürfte demnächst weitere Post vom Kreissportgericht bekommen.

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