Katharina Marx startete erstmals bei der Weltmeisterschaft der Rettungssschwimmer

© Horst Lehr

Katharina Marx startete erstmals bei der Weltmeisterschaft der Rettungssschwimmer

rnRettungsschwimmer-Weltmeisterschaft

Die 24-Jährige erfüllte sich mit ihrer WM-Teilnahme in Australien einen Jugendtraum. Auch wenn es für eine Medaille nicht reichte, war die Schwimmerin dennoch mit ihren Leistungen zufrieden.

Haltern

, 13.02.2019, 12:00 Uhr / Lesedauer: 4 min

Der Rettungssport ist die Wettkampfvariante des Rettungsschwimmens. Dabei sind Kraft, Kondition, Schnelligkeit und die Beherrschung der Rettungsgeräte Grundvoraussetzungen für den Erfolg.

Katharina Marx hat sich mit der Teilnahme an den „Lifesaving World Championships“ im australischen Adelaide im vergangenen Jahr einen Jugendtraum erfüllt.

Die 24-jährige Rettungsschwimmerin aus Marl ist seit 2013 im Team der DLRG Haltern, kam aber schon mit sechs Jahren durch ihre Eltern zu den Rettungsschwimmern in Marl. Sie machte zuerst das klassische Seepferdchen und danach weitere Schwimmkurse. Mit elf Jahren entdeckte sie den Rettungssport innerhalb der DLRG für sich und nahm ab da auch an Mannschaftswettkämpfen auf Bezirks- und Landesebene teil.

Unbegründete Sorgen vor dem ersten Start

Ab dem zweiten Jahr trat sie, neben den Mannschaftswettkämpfen, auch erfolgreich in den Einzeldisziplinen an. Nach einem Wechsel nach Herten meldetet sie sich 2012 auch erstmalig zum „Salzpokal der Rettungsschwimmer“ in Halle an der Saale an. Diese Veranstaltung ist ein wichtiger Leistungstest für alle Rettungssportler und bot in diesem Jahr auch die Möglichkeit der Qualifikation in der U20-Klasse für die „Inter Club WM“.

Marx, die vorher meist auf der 25-Meter-Bahn trainierte, habe ihre Leistungsfähigkeit auf der dortigen 50-Meter-Bahn nicht so recht einschätzen können, erinnert sie sich. Doch am Ende sollte ihre Sorge unbegründet bleiben, denn ihr gelang die Qualifikation auf Anhieb.

Allerdings konnte sie ihr WM-Ticket damals nicht einlösen, denn die Vorbereitungszeit bis zur Weltmeisterschaft war zu kurz und Marx stand auch schon in den Abiturvorbereitungen. „Es war schon schwer, zu wissen, du hast die Quali geschafft, kannst aber nicht hinfahren“, erzählt sie.

Geglückte Qualifikation in Eindhoven

2013 erlebte sie in Haltern eine herzliche Aufnahme, startete weiterhin auf der nationalen Wettkampfebene, lies aber die WM-Qualifikationen für 2014 und 2016 aus. Ersten Starts bei Freiwasserwettkämpfen folgten ein Landesmeistertitel und weitere gute Platzierungen bei den „Open Water“ am Wisseler See bei Kalkaar. Ihre Qualitäten bewies die junge Sportlerin auch beim Marler 24-Stunden-Schwimmen, wo sie für die längste Schwimmdistanz bei den Damen ausgezeichnet wurde.

Doch die WM-Teilnahme blieb immer ihr großer Traum. Und so nahm sie im Dezember 2017 beim „Orange Cup“ in Eindhoven einen neuen Anlauf. Und diese mutige Entscheidung wurde am Ende von Erfolg gekrönt, denn sie schaffte sowohl auf der 200-Meter-Hindernisstrecke als auch in den 100-Meter-Rettungsdisziplinen die geforderten Zeiten und freute sich über ihren Erfolg. In der sich anschließenden „Abwägungsphase“ erhielt sie viel Unterstützung von ihrer Trainerin Lucia Impekoven.

Daher entschloss sie sich im Juni 2018, erneut beim „Orange Cup“ Eindhoven anzutreten. Dort wollte sie ihre Zeiten bestätigen, um sich mit dieser Gewissheit fest für Adelaide zu melden. Obwohl ihr auf der Hindernisstrecke ihre Brille abrutschte, gelang der 24-Jährigen die Qualifikation. Auf der 100-Meter-Strecke konnte Sie sich sogar noch steigern. „Da war ich richtig erleichtert, denn ich wollte unbedingt zur WM“, sagt sie rückblickend.

Crowdfunding-Projekt

Nach dem Wettkampf begann für sie direkt die hektische Vorbereitungszeit, die sie mit einem vollen Trainingsplan bis zum November bestmöglich nutzen wollte. So trainierte Marx dreimal pro Woche in Haltern, stieg zusätzlich noch zweimal pro Woche in Marl ins Wasser und schwamm am Sonntag noch bei den Masters in Gelsenkirchen mit. Für ein optimales Trainingsergebnis integrierte sie auch zusätzliche Krafteinheiten und nahm noch einen Personal Trainer in ihr Programm auf.

Als letzter Härtetest diente die „Swim and Run Challenge“ in Düsseldorf im September. „Ich wollte einfach die für mich bestmögliche Vorbereitung haben“, erklärt sie. Zur Absicherung ihres WM-Programms startete sie auch ein Crowdfunding-Projekt in den sozialen Netzwerken, welches ihr half, die erheblichen Kosten für die WM-Teilnahme zu stemmen. Trotz dieser akribischen Vorbereitung wurde für sie aber erst alles so richtig real, als sie in Begleitung einer Freundin aus Marl am 17. November endlich im Flieger saß.

Akklimatisierung am australischen Strand

Ihre Unterkunft war ein Privatquartier, in dem auch die Mannschaft aus Argentinien wohnte. So lernten sich die Schwimmer schnell kennen. In den ersten Tagen besuchten sie gemeinsam die Wettkämpfe der Nationalmannschaften im „Aquatic and Leisure Center“ in Adelaide. Und schon bei der großen Eröffnungsfeier war sie begeistert von der mit Flaggen geschmückten Schwimmhalle und den vollen Tribünen. „Das war eine absolut tolle Einstimmung“, sagt sie.

Zur Akklimatisierung absolvierte Marx noch Trainingseinheiten am Strand, ehe sie am 27. November erstmals auf der 200-Meter-Strecke startete. Nach dem Aufwärmen wurden die Teilnehmerinnen zu den Startblöcken geführt und Marx war überrascht, am Beckenrand den Wettkampfrichter vom letzten Orange Cup wieder zu treffen. Auf dem Startblock packte sie dann die Nervosität. „Das ist mein erster Start auf diesem Level“, dachte sie sich kurz vorm Start. Doch nach dem Absprung gab es nur die Maxime Vollgas.

Sie lieferte sich dabei ein internes Rennen mit der Schwimmerin aus Argentinien und wurde am Ende mit einer Zeit von 2:46,74 Minuten Dritte in ihrer Startgruppe. Damit belegte sie insgesamt den 74. Platz von 104 Starterinnen. Nach dem Ausschwimmen hieß es dann Hoffen und Bangen beim Blick auf das ständig wechselnde Zeitentableau. Marx, die ihre persönliche Bestzeit um rund sechs Sekunden unterboten hatte, war am Ende nicht enttäuscht über das verpasste Finale, sondern freute sich über ihren gelungenen Wettkampf. „Die Siegerzeit von 2:06:17 Minuten war für mich einfach unerreichbar“, erklärt sie.

„Das Hallenbad ist mein zweites Zuhause“

Am nächsten Tag standen mit zwei Starts die Disziplinen über 100-Meter-Retten mit Flossen und Gurt an. Auch da konnte sich Marx verbessern. Gestärkt von ihren guten Zeiten erweiterte sie spontan ihr WM-Programm und nahm am letzten Tag auch noch an den Freiwasserdisziplinen teil.

Rückblickend zieht Katharina Marx ein sehr positives Fazit zu ihrer Reise ans andere Ende der Welt: „Das war mein absolutes persönliches Sporthighlight“, sagt die Rettungsschwimmerin. Noch heute hält sie den Kontakt zu ihrer Kollegin aus Argentinien, mit der sie zusammen im Quartier war, aufrecht.

Auch für das neue Jahr hat sich Marx schon Ziele gesetzt. Neben dem Rettungssport will sie sich nun auch mal im Triathlonbereich umschauen. Man wird die junge Schwimmerin also auch weiter in Aktion erleben können. „Im Wasser zu sein, bedeutet für mich Erholung. Das Hallenbad ist mein zweites Zuhause.“