Der 18-jährige Halterner Nachwuchsrennfahrer Julien Rehberg betrat am vergangenen Wochenende bei seinem Start in der „NASCAR Whelen Euro Series“, der offiziellen NASCAR-Europameisterschaft, auf dem Circuit Ricardo Tormo im spanischen Valencia erstmalig die große Bühne des internationalen Rennsports.
Mit einer durchaus überraschend starken Performance überzeugte er in beiden Rennläufen direkt mit zwei Top-Ten-Platzierungen in der Klasse EuroNASCAR 2 (EN2) und eroberte damit auch souverän die ausgeschriebene Rookie-Wertung der neuen Saison. „Dort oben auf dem Podium zu stehen war ein ganz besonderes Gefühl.“
Begonnen hatte seine Erfolgsgeschichte bereits am späten Mittwochnachmittag, als er in der Box seines deutschen Einsatzteams „Bremotion“ den bulligen NASCAR-Boliden #77 im Chevrolet Camaro-Design erstmalig vor Augen hatte. Um die volle Leistung seines rund 400 PS starken 5,7-Liter-V8-Aggregats, der den Boliden ohne jegliche elektronische Fahrhilfen in weniger als vier Sekunden von Null auf 100 katapultiert, in voller Gänze zu nutzen, musste sich Rehberg allerdings in dem dreistündigen ersten freien Training zunächst mit seinem neuen Renngerät vertraut machen.
Teamkollege Tobias Dauenhauer fuhr in einigen Testrunden für ihn ein „Standardsetup“ heraus, mit dem Rehberg danach auf die Strecke ging. Jetzt galt es für den jungen Halterner, möglichst schnell in einem wahren „Crashkurs“ das Schalten ohne Kupplung und vor allem das für ihn ungewohnte „Linksbremsen“ zu lernen.
240 km/h auf der Start-Ziel-Geraden
Die gemachten Erfahrungen konnte er dann im für die Startaufstellung wichtigen offiziellen Training am Samstagmorgen mit Platz zwölf schon gut umsetzen. Dabei erreichte er am Ende der rund 870 Meter langen Start-Ziel-Geraden bereits 240 km/h Topspeed.
Doch richtig spannend wurde es für ihn erst bei der Startaufstellung am Samstagnachmittag, als er im „Grid“ stehend das Kommando „Start your Engines“ hörte. Er sagt rückblickend: „Da bekam ich richtig Herzrasen.“

Als danach auf der Start-Ziel-Geraden die Ampel auf Grün sprang, jagte er mitten im dichten Pulk auf die erste Kurve zu, verlor dabei aber schon einige Positionen. „Das war so hektisch, dass ich den exakten Startmoment wohl etwas verpasst habe und dabei etwas zu heftig auf das Gas gestiegen bin.“
In Runde drei konnte er sich an eine schnelle 4er-Gruppe andocken und beobachtete in Lauerstellung die heftigen Zweikämpfe vor ihm. Nach ersten Angriffen gelang ihm im letzten Renndrittel der entscheidende Move. Nun auf Platz sieben liegend, verteidigte er seine Position bis zum Rennende und raste unter dem Jubel seines Teams über die Ziellinie.
Im Mai geht es für Julien Rehberg in Italien weiter
Nach 15 Runden, in dem auf rund 60 Grad aufgeheizten Cockpit, brauchte er zuerst einmal zwei Flaschen Wasser und erlebte danach als bester Rookie auf dem Podium beim Erklingen der Nationalhymne einen ganz besonderen Moment. „Ich habe ergriffen mitgesungen“, verrät er.
Nach der abendlichen Teamanalyse rollte er am Sonntag „innerlich schon wesentlich besser vorbereitet“, wie er sagt, auf Platz elf in die Startaufstellung. Die hektische Startphase meisterte er jetzt ohne Platzverluste wesentlich besser und nach zwei Überholmanövern schaffte er erneut auf Platz neun den Anschluss an eine schnelle Gruppe.

Auch diesmal schaltete er zum Rennende noch einmal in den Angriffsmodus und konnte damit noch weitere zwei Positionen gutmachen. Im Ziel, zum zweiten Mal auf Platz sieben, nahm ihn Teamchef Patrick Brenndörfer jubelnd in die Arme.
Neben der Ehre auf dem Podium erhielt Rehberg für seinen Doppelsieg in der Rookie-Wertung mit einem kompletten Reifensatz auch noch ein wertvolles, praktisches Geschenk, das ihm beim nächsten Lauf am 18. und 19. Mai im italienischen Vallelunga wertvolle Dienste leisten dürfte.