Der Halterner Julien Rehberg hat nach einer absolut überzeugenden Vorstellung beim NASCAR-Rookietest im März mit der Vertragsunterzeichnung kurz vor Ostern alles unter Dach und Fach gebracht. Er sagt: „Jetzt ist es endlich offiziell! Ich werde NASCAR fahren und damit wird für mich ein Traum wahr.“
Der 18-jährige Nachwuchsrennfahrer startet ab Mitte April für das in Frankfurt beheimatete Team „Bremotion“ in die komplette Saison der „Euro NASCAR Whelen Serie“, dem europäischen Pendant der legendären US-NASCAR-Serie. Zustande kam der Kontakt durch den Serienverantwortlichen Jerome Galpin, der von Rehbergs Leistungen beim Rookietest sehr überzeugt war.
Die „EuroNASCAR“, seit 2012 offizielle NASCAR-Europameisterschaft, hat sich seit ihrer Einführung zu einer der spektakulärsten Tourenwagen-Serien Europas entwickelt. Die Saison umfasst sieben Veranstaltungen auf europäischen Traditionsstrecken mit insgesamt 28 Rennen, aufgeteilt zwischen der „EuroNASCAR PRO“ und „EuroNASCAR 2“ (EN2). In jeweils immer vier Rennen an zwei Tagen bieten die bärenstarken „V8-Monster“ packende Renn-Action mit beinharten Duellen.
Rehbergs Einsatzauto wird einer der bulligen Chevrolet Camaro V8 sein. Weitere Silhouettenmarken im Feld sind der Ford Mustang, der Toyota Camry und der herstellerneutrale EuroNASCAR FJ.
Vier Schalter für den Start
Allerdings ist das nur das äußere Erscheinungsbild, denn unter dem Einheitschassis verbergen sich bei allen Fahrzeugen baugleiche Einheiten mit einem stählernen Gitterrohrrahmen und einem über 400 PS starken 5,7-Liter-V8-Aggregat als Herzstück. Diese V8-Power katapultiert die Boliden in weniger als vier Sekunden von null auf 100 und ermöglicht einen Topspeed je nach Strecke und Übersetzung von bis zu 250 km/h. Dabei kommt die einfache, aber höchst effektive Technik komplett ohne elektronische Fahrhilfen aus.
„Das Cockpit ist eher old school (englisch für „alte Schule“)“, scherzt Rehberg, denn zum Hochfahren der Bordsysteme müssen noch insgesamt vier Kippschalter der Reihe nach umgelegt werden. Mit dem letzten wird die Benzinpumpe eingeschaltet und dann gestartet. „Dazu braucht es allerdings einen beherzten Gasstoß, bevor der Motor mit einem wahren Donnergrollen zum Leben erwacht“, erklärt der Halterner. Auch Seitenscheiben sucht man vergeblich, denn der Einstieg erfolgt grundsätzlich bei geschlossenen Türen durch die beidseitigen offenen Fenster.
Das in Frankfurt beheimatete Team „Bremotion“ rund um Teameigner Patrick Brenndörfer wechselte nach erfolgreichen Einsätzen in der „ADAC GT4 Germany“ 2020 in die „DTM Trophy“ und setzt seit 2023 in der internationalen „EuroNASCAR Whelen Serie“ den #99 Chevrolet Camaro ein. Stammfahrer Tobias Dauenhauer schrieb damit 2023 bereits Geschichte, als er in Oschersleben mit einem historischen Sieg als erster deutscher Fahrer mit einem deutschen Team ein NASCAR-Rennen gewann.
Zur Vorbereitung wird Rehberg unter anderem noch einige Zeit am Simulator verbringen, um sich auf die Strecken vorzubereiten. Er fiebert dem Saisonstart am 13. April im spanischen Valencia entgegen und sagt: „Da wird für mich alles neu sein. Ich freue mich riesig darauf“.
Julien Rehbergs Rennkalender
- 13. und 14. April: Spanien - Circuit Ricardo Tormo Valencia
- 18. und 19. Mai: Italien - Autodromo di Vallelunga
- 8. und 9. Juni: England - Brands Hatch Indy Circuit
- 30. Juni: Niederlande - Raceway Venray
- 31. August und 1. September: Tschechien - Autodrom Most
- 21. und 22. September: Deutschland - Motorsport Arena Oschersleben
- 22. und 23. Oktober: Belgien - Circuit Zolder