Jubel in der Honermannsiedlung, Tränen in Rapen: Im Entscheidungsspiel der Kreisliga A2 der punktgleichen Oer-Erkenschwicker Mannschaften setzte sich Rot-Weiß gegen den FC 26 vor gut 300 Zuschauern auf der Sportanlage des SC Marl-Hamm mit 5:3 (3:2) durch und schaffte so den Klassenerhalt. Für den FC 26 geht es, nur ein Jahr nach dem umjubelten Aufstieg, direkt wieder zurück in die Kreisliga B. Nutznießer des verdienten Erfolgs von RWE ist auch der SV Titania, dem damit in der Spielgemeinschaft mit den Rot-Weißen in der Saison 2023/24 ein Platz in der höchsten Spielklasse auf Kreisebene zusteht.
Die gut besuchte Partie auf dem Kunstrasenplatz am Marler Feldweg nahm sich keine lange Anlaufzeit. RWE fand – angetrieben vom überragenden Marvin Schulz – zunächst besser ins Spiel. Der Spielertrainer selbst, der mit einer ganzen Reihe von aktuellen RWE-Kickern in der kommenden Saison für Bezirksliga-Absteiger SF Stuckenbusch spielen wird, brachte seine Mannschaft gleich mit dem ersten guten Angriff in Führung. „Schulles“ Schuss aus 20 Metern ins lange Eck konnte Nöllecke-Ersatz Jonas Pastoors nicht parieren. FC-Stammkeeper Dennis Nöllecke hatte sich beim 5:0-Sieg gegen BW Westfalia Langenbochum II am Pfingstmontag eine Platzwunde über dem Auge zugezogen, die mit drei Stichen genäht werden musste.

Nöllecke war nur als Zuschauer am Spielfeldrand dabei, genau wie auf der anderen Seite RWE-Angreifer Sebastian Fricke mit Muskelfaserriss. Auch bei den Rot-Weißen gab es aber im Vergleich zum 6:4-Sieg zuletzt gegen Borussia Ahsen einen Wechsel auf der Torwartposition. Thorben Peschel vertrat Mark Horst zwischen den Pfosten.
Während Peschel zunächst kaum Bälle aufs Tor bekam, stand sein Gegenüber Jonas Pastoors keine sechs Minuten nach dem 0:1 erneut im Mittelpunkt, als er auch Torabschluss Nummer zwei von Marvin Schulz nicht abwehren konnte. Schulz kam nach Ecke frei zum Kopfball und stellte auf 0:2 (10.).

Die beiden frühen Gegentreffer schien der FC aber schnell verdaut zu haben. Nach feinem Pass in die Schnittstelle ließ sich Mehmet Öztürk, der es trotz Arbeit noch pünktlich zum Anstoß geschafft hatte, die Chance nicht entgehen – 2:1 für RWE nach nicht einmal einer Viertelstunde. Den vielen neutralen Zuschauern auf der Anlage, die die einzige Entscheidung auf Kreisebene bei herrlichstem Sonnenschein zu einer kleinen Radtour zum Feldweg nutzten, hatte es gefallen.
Und nach Ecke von Nico Wieke hätte der lange Matthias Bernemann um ein Haar zum 2:2 ausgeglichen. Sein Kopfball klatschte an die Torlatte (20.). Nur eine Minute später hatte der FC-Anhang den Torschrei erneut auf den Lippen, als Ömer-Can Acar aus kurzer Distanz zum Abschluss kam, sein Schuss aber zur Ecke geblockt wurde (21.).
Effektiver waren auf der anderen Seite die Rot-Weißen. Schulz hatte sich den Ball im Mittelfeld erkämpft und Rudi Behrenswerth in aussichtsreiche Position gebracht. Der RWE-Regisseur nahm Maß und stellte auf 1:3 (24.). Ömer-Can Acar nach feinem Querpass von Johannes Hülsken hielt den FC aber mit dem 2:3 im Spiel (36.). Dabei blieb es bis zur Pause in dem angenehm fairen Duell, in dem der gute Schiri Timm Lehnert fünf Gelbe Karten verteilte.

Der FC kam mit Schwung aus der Pause. Und Hülsken, der auf der linken Seite von Damian Delowetz oder Ben Brändel selten zu stoppen war, hatte gleich das ganz große Ding auf dem Fuß, als er Keeper Peschel umkurvte, aber nur das Außennetz traf (46.). In der Phase, als die Elf von FC-Coach Andreas Klemm drauf und dran war, den Ausgleich zu erzielen, da schlug RWE eiskalt zu. Maximilian Kadura nach schönem Diagonalpass von Marvin Schulz (52.) und kurz darauf Saad Ed Damirhi (56.) sorgten per Doppelpack für die 2:5-Vorentscheidung. Wieder hatte Schulz, der zweifelsfrei zum „Man of the Match“ wurde, den Ball zuvor im Mittelfeld abgefangen.
Nach und nach schwanden auf beiden Seiten die Kräfte. Der FC hatte in der Schlussphase zwar Räume, konnte diese aber nicht mehr nutzen.
Öztürks zweiter Treffer zum 3:5 (79.), als ihm der Ball nach einem langen Einwurf von Bernemann und einer unfreiwilligen Kopfballverlängerung von RWE-Kapitän Frederic Tophoven am zweiten Pfosten direkt vor die Füße fiel, kam für den FC 26 zu spät. Um kurz vor 17 Uhr stand der direkte Wiederabstieg für die Rapener dann fest.
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