Kürzlich hat der ETuS Haltern seine Leichtathletik-Abteilung geschlossen. Bald wird auch die LG Haltern offiziell beim Verband abgemeldet sein. „Im Oktober ist Schluss“, so Dieter Schmitz.

Haltern

, 06.03.2020, 08:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Leichtathletik hat in der Sportstadt Haltern eine lange Tradition.

Viele Sportler wollten das in verschiedenen Vereinen stattfindende Sportangebot näher zusammenbringen. Sie gründeten 1977 mit der LG Haltern, die Leichtathletikgemeinschaft der Gründervereine TuS Haltern, ETuS Haltern und SV Lippramsdorf. Anfang der 1990 er Jahre schlossen sich auch Sportler von SuS Concordia Flaesheim an. Dieser Zusammenschluss war von Beginn an beim Fussball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) als LG Haltern gelistet. Alle Sportler blieben ihren Stammvereinen treu.

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Die Leichtathleten aus allen Vereinen zusammen ergaben eine Mannschaft aus rund 50 Sportlern, die bei Stadt-, Kreis- und Bezirksmeisterschaften starteten. Das Sportangebot deckte mit Speer-, Kugel- und Hammerwurf die klassischen Wurfdisziplinen, und mit Sprint-, Hindernis-, Mittel- sowie Langstrecken, bis hin zum Marathon, auch den gesamten Laufbereich ab.

Trainingsstätte war die Stauseekampfbahn

Die Langstreckenläufer setzten 1995 mit ihrem Start beim 100km-Straßenlauf in Rheine in der Besetzung Bernd Ferdinand, Thomas Schmeling und Dr. Uwe Schweinsfeier sogar noch einen drauf. Trainingsstätte war die Stauseekampfbahn, die Läufer nutzten auch die Haltener Wälder.

Gründungsmitglied und langjähriger Trainer war Helmut Bohlmann. Er freute sich über jeden Erfolg seiner Sportler und kümmerte sich von Beginn an auch mit großer Hingabe um den Nachwuchs. Dafür baute er mit der Zeit eine Kinder- und Schülergruppe auf, in der 40 bis 50 Kinder regelmäßig erfolgreich Sport treiben konnten.

An einen seiner schönsten Erfolge erinnert er sich noch heute gerne zurück. Damals gelang ihm mit der Herren 4x400 Meter-Seniorenstaffel bei einem Wettkampf in Dortmund der Sieg über die damals als unbesiegbar geltende Wattenscheider Staffel. Er sagt stolz: „Das ist uns wenigstens einmal gelungen“. Besonders freut ihn, dass er bis zum Ende seiner Trainerzeit auch einige Mädchen für das Hammerwerfen begeistern konnte.

Im Jahr 2000 kam Siegfried Thran als aktiver Läufer dazu. Er erinnert sich noch gut an seinen ersten offiziellen Start beim Bossendorfer Volkslauf 2001. Seine persönliche Zielvorgabe war: „Wenn ich es in einer Stunde schaffe, bleibe ich dabei.“ Am Ende brauchte er zwei Minuten länger: „Die zwei Minuten habe ich mir geschenkt.“

Von 2014 bis 2019 trainierte er als Übungsleiter Lauf- und Technikdisziplinen. „Die Entwicklung junger Sportler zu erleben, war für mich immer Antrieb als Trainer weiterzumachen.“

Neben Klaus Bröker, der in seiner aktiven Zeit auch viele Jahre als Langstreckenobmann fungierte, kam mit dem Flaesheimer Dieter Schmitz ein weiterer Langstreckenläufer dazu, der nach seiner aktiven Zeit verschiedene Funktionen, und seit 2005 bis heute die Verantwortung als LG Vorsitzender übernahm.

Zahlreiche Erfolge

Die Sportler der LG Haltern erkämpften sich mehrere Titel und Podiumsplätze bei Kreis-, Bezirks- und Westfalenmeisterschaften in Einzel und in der Mannschaftswertung. 1993 holten sie mit dem Sieg bei den Deutschen Eisenbahnmeisterschaften über 4x400 Meter der Herren sogar einen Meistertitel nach Haltern.

Organisierte Fahrten zu Veranstaltungen brachten alle näher zusammen. So reisten zum Beispiel die Läufer gemeinsam zu Marathonstarts nach Hamburg, Berlin, München und Frankfurt. Unvergessen bleiben auch die Teilnahmen auf der Nordschleife des Nürburgrings, wo sich knappe 24 Kilometer für viele wie ein Marathon anfühlten.

Viele Aktivitäten

Rund 20 Jahre lang organisierte die LG Haltern zwei Mal jährlich einen Werfertag, bei dem bis 2016 Sportler aus ganz NRW und den Niederlanden teilnahmen. Schmitz: „Das war immer ein gern besuchter Athletentreffpunkt, bei dem unsere Wettkampfrichter die Sportler mit offiziellen Qualifikationsergebnissen versorgten.“

Ihren wohl größten sportlichen Coup landete die LG Haltern aber sicherlich mit dem „Halterner Citylauf“, bei dem in Spitzenzeiten bis zu 500 Läufer durch die Gassen der Seestadt liefen. Thran erinnert sich: „Am schönsten war immer die 400 Meterstrecke für die Jüngsten entlang der Sixtuskirche.“

Die weiteren Strecken führten die Läufer in mehreren Runden über die Wälle entlang dem alten Stadtgraben, wobei der 10km-Lauf immer am stärksten besetzt war.

Topstars der Laufszene

Mit der Deutschen Meisterin über 3000 Meter, Claudia Loker aus Herne, und „Ironman“ Andreas Niedrig aus Oer-Erkenschwick waren sogar Topstars der Laufszene dabei. Allen unvergessen bleiben die Starts der Lokalmatadorin Peggy Lange-Austrup, die gleich mehrfach beim Citylauf siegte.

Die Organisation des Laufs war insgesamt immer sehr arbeitsintensiv und nur mit Hilfe der vielen ehrenamtlichen Helfern zu schaffen. Nach Ende des „Citylaufs“ organisierte die LG als Ersatz noch für einige Jahre den „Stever-Abendlauf“ mit Start und Ziel in der Stauseekampfbahn.

„Seit gut zwei Jahren sind wir nun in der Abwicklungsphase, zum Schluss hatte ich nur noch zwei Aktive. Im Oktober wird mit der offiziellen Verbandsabmeldung dann endgültig Schluss sein“, erklärt Dieter Schmitz und nennt als Grund für die Auflösung unter anderem fehlenden Nachwuchs an Sportlern und Trainern. Außerdem seien die Sportstätten kaum verfügbar und würden auch nicht mehr den Standards entsprechen.

Insgesamt zieht er ein positives Fazit: „Es war eine lange schöne Zeit, sowohl als Aktiver als auch als Funktionär.“