
© Manfred Rimkus (Archiv)
HSC-Trainer Siggemann: Die Lockerungen „bringen uns nicht weiter“
Handball
Die Hallensportler müssen sich weiter gedulden. HSC-Trainer Gerard Siggemann sieht die geplanten Lockerungen kritisch - und erzählt von einer abstrusen Regel aus dem letzten Lockdown.
Schritt für Schritt soll in Deutschland die Normalität wieder einkehren - dafür hat die Bundesregierung eine Öffnungsperspektive erarbeitet. Doch bei den Hallensportlern sorgte die nur für Ernüchterung. Gerard Siggemann, Trainer des HSC Haltern-Sythen, hat die Hoffnung aufgegeben.
„Vor einem Monat habe ich gehofft: Noch einen Monat Pause und dann können wir vielleicht wieder trainieren“, sagt er. Mittlerweile ist aber auch der letzte Rest Hoffnung verschwunden. Denn die Handballer sind noch sehr weit von ein bisschen Normalität entfernt.
Schnelltests fürs Training? „Ich weiß nicht, ob das zielführend ist“
In der Halle darf frühestens ab dem 22. März wieder trainiert werden - dann aber auch nur kontaktfrei und je nach Inzidenz auch nur mit Schnelltests. „Ich weiß nicht, ob das zielführend ist“, sagt Siggemann über die Corona-Tests. Vor allem aus wirtschaftlicher Sicht könnte das schwierig werden.
Inzwischen ist der HSC-Trainer, der vor einiger Zeit seinen Vertrag verlängert hat, schon soweit, dass er gar keinen Termin für die Rückkehr zum Trainingsbetrieb mehr im Augen habe. „Wir müssen einfach abwarten, wie die Zahlen sich entwickeln“, sagt er. „Wir hängen alle am Tropf der Politik.“
Vielen Hallensportlern bringen die Lockerungen, die nun nach und nach durchgeführt werden sollen, gar nichts. Denn viele Sportarten können kontaktfrei gar nicht ausgeführt werden.
Selbst Pässe waren beim letzten Lockdown nicht erlaubt
„Das ist Quatsch“, sagt Siggemann über die Möglichkeit, Handball ohne Kontakte zu spielen. „Wir können das nicht kontaktfrei machen, das macht wenig Sinn.“ Selbst ein lockeres Training mit einigen Würfen aufs Tor und Passübungen werde wahrscheinlich nicht möglich sein.
Während des letzten Lockdowns „durften wir uns nicht mal den Ball zupassen“, erzählt er. Jeder Spieler sollte nur Kontakt mit seinem eigenen Ball haben. „Ich durfte noch nicht mal einen Ball holen, der neben dem Tor gelandet war“, erinnert er sich.
So etwas „bringt uns nicht weiter“. Wann der HSC Haltern-Sythen wieder normal trainieren kann, ist weiterhin ungewiss. Gerard Siggemann denkt aber auch schon an die kommende Saison. Ob die überhaupt mit Zuschauern starten kann, hält er nicht für in Stein gemeißelt.
„Der Hallensport hält das nicht mehr lange durch“
Partien ohne Zuschauer in der Halle am Schulzentrum, welche vor der Corona-Pandemie meist bis auf den letzten Platz gefüllt war, hält er für wirtschaftlich schwierig. „Wir leben ja auch davon“, sagt er aus Sicht des Vereins.
Sollten die Zuschauereinnahmen sowie die Einnahmen durch Getränke und Lebensmittel bei gleichzeitig trotzdem stattfindendem Spielbetrieb komplett wegfallen, könnte es extrem schwer werden für den Verein. Dieses Problem gebe es aber nicht nur bei den Amateuren, sondern auch im Profibereich.
Während die Einnahmen beispielsweise durch TV-Gelder oder Sponsoring den Fußballern reichen, um trotz Geisterspielen zumindest einigermaßen zurecht zu kommen, sehe es bei den Handballern und anderen Hallensportlern teilweise ganz anders aus. „Der Hallensport hält das nicht mehr lange durch“, sagt er über die Profis.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
