„Glaube nicht, dass mir jemand Steine in den Weg legt“ Timo Ostdorf meldet sich bei Titania ab

„Glaube nicht, dass mir jemand Steine in den Weg legt“: Timo Ostdorf meldet sich bei Titania ab
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Anfang Oktober war der Oer-Erkenschwicker Timo Ostdorf nach neun Spieltagen der laufenden Saison bei Westfalenligist TuS Haltern am See vorzeitig entlassen worden. Danach meldete sich der 36-jährige Ex-Oberligakicker als Spieler erst bei der Spvgg. Erkenschwick an, wo er in der „Zweiten“ spielen wollte, und dann beim SV Titania Erkenschwick, wo er auch tatsächlich vier Einsätze in der Kreisliga B4 in den Spielen gegen Bossendorf, Oberwiese, Kültürspor und Ahsen II hatte. Ein Tor war ihm in der Zeit für den Tabellenführer von der Esseler Straße gelungen. Jetzt hat sich Timo Ostdorf, der kurz vor Weihnachten als Trainer bei A-Ligist GW Erkenschwick anheuerte, bei den Titanen als Spieler wieder abgemeldet.

Er habe Titanias Trainer Sven Weber, der die erste Mannschaft gemeinsam mit Markus Köthe und Christian Kevering trainiert, am Dienstagmorgen (27.12.) direkt informiert und sich auch schon per WhatsApp von allen Mitspielern verabschiedet. „Und ich kann jetzt von mir behaupten, dass ich in meinen 36 Jahren noch nie ein Spiel im Titania-Trikot verloren habe“, lacht Ostdorf, der sich über die Feiertage in den Kurzurlaub nach Cochem an der Mosel verabschiedete.

Über 100 Einsätze für Spvgg. Erkenschwick und TuS Haltern

Dort habe er auch ein bisschen Zeit gefunden, um sich Gedanken zu machen, wie er sagt. „Es würde wenig Sinn machen, wenn ich bei Titania geblieben wäre. Unter der Woche beim Training oder sonntags zu den Spielen hätte ich ja gar nicht mehr dabei sein können“, sagt er. Der Abmeldung beim SV Titania soll nun umgehend die Anmeldung bei Grün-Weiß folgen, samt Antrag auf Spielberechtigung. Bekommt der 36-Jährige, der als Fußballer für Spvgg. Erkenschwick und TuS Haltern weit über 100 Einsätze in der NRW-, Ober- und Westfalenliga hatte, die Freigabe, dann könnte er nach dreimonatiger Verbandssperre Ende März für GWE in Pflichtspielen auflaufen. Verweigert Titania ihm jedoch diese Freigabe, dann wäre er sechs Monate für keinen neuen Verein spielberechtigt.

„Ich rechne aber nicht damit, dass mir bei Titania irgendjemand Steine in den Weg legen wird. Dafür waren die Gespräche einfach immer sehr offen“, sagt Ostdorf. Wird er dann bei seinem neuen Klub GWE zukünftig regelmäßig als Spielertrainer auf dem Platz stehen? „Das ist absolut nicht mein Ziel. Es geht insgesamt um den Verein. Und wenn mal ein Notfall eintreten sollte, vielleicht auch in der zweiten Mannschaft, dann wäre ich eventuell eine weitere Option, um auszuhelfen. Grundsätzlich sehe ich mich in Zukunft als Spieler der Alten Herren und in erster Linie als Trainer der ersten Mannschaft.“

Bleibt Luca Kowalke (l.) bis zum Saisonende bei GW Erkenschwick? Gerüchten zufolge liebäugelt der junge Flügelspieler mit einem Wechsel zur Spvgg. Erkenschwick.
Bleibt Luca Kowalke (l.) bis zum Saisonende bei GW Erkenschwick? Gerüchten zufolge liebäugelt der junge Flügelspieler mit einem Wechsel zur Spvgg. Erkenschwick. © Andreas von Sannowitz

Und da wartet auf den neuen Mann an der Linie eine ganze Menge Arbeit. Gespräche mit den aktuellen Spielern habe er bereits geführt. Er habe jedem einzelnen erläutert, wie wichtig er für das Ziel Klassenerhalt ist. „Bei fast allen hatte ich das Gefühl, dass sie den Weg bei Grün-Weiß mitgehen wollen. Die meisten Spieler haben auch sehr selbstkritisch auf die Hinrunde geguckt. Das hat mich gefreut“, sagt Ostdorf, der sich seiner neuen Mannschaft am kommenden Freitag bei einem Treffen persönlich vorstellen will. Hier wird er auch erklären, warum bei GWE in Zukunft drei-, statt zweimal in der Woche trainiert werden wird.

Ob nach der Winterpause aber tatsächlich noch alle Spieler des aktuellen Kaders das GWE-Trikot tragen werden, bleibt abzuwarten. Aus gut unterrichteten Kreisen ist zumindest zu erfahren, dass Luca Kowalke und Max Reskov zwei junge, talentierte Spieler wohl mit einem Vereinswechsel schon in diesem Winter liebäugeln. Allerdings hatten die Verantwortlichen von GWE bereits angekündigt, keinem Spieler in der laufenden Saison die Freigabe für einen anderen Verein zu erteilen. Ob das die Wechselwilligen umstimmen kann, wird sich zeigen.

Max Reskov (hinten) gehört bei GW Erkenschwick zu den jungen Talenten im Kader des A-Kreisligisten.
Max Reskov (hinten) gehört bei GW Erkenschwick zu den jungen Talenten im Kader des A-Kreisligisten. © Andreas von Sannowitz

Wechsel zum FC 96 Recklinghausen gibt es nicht zum Nulltarif

Bislang steht also nur Toptorjäger Ertan Temel - wechselt zum A2-Spitzenreiter FC 96 Recklinghausen - als Abgang im Winter fest. Dass hier überhaupt Verhandlungen über die Freigabe zwischen beiden Vereinen geführt werden, sei eine Ausnahme, wie Timo Ostdorf versichert. Und das habe auch mit Absprachen zwischen Verein und Spieler zu tun, die bereits im Sommer vereinbart wurden. Da war Temel als einer von wenigen des letztjährigen Kaders trotz vieler interessanter Angebote nämlich GWE treu geblieben. „Ertan hat sich korrekt verhalten. Einen Wechsel zum FC 96 wird es aber dennoch ganz sicher nicht zum Nulltarif geben“, versichert Timo Ostdorf.

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