„Das ist sehr wild“, sagt Timm Henniges (22), angesprochen auf die großen Unterschiede, die er als Fußballspieler zweier Vereine derzeit erlebt. Aus beruflichen Gründen ist der Halterner vor einiger Zeit nach Berlin gezogen, seinem Heimatverein ETuS Haltern ist er aber dennoch treu geblieben - musste sich dafür aber vom Verein abmelden.
In Berlin ist er dann zum SSC Teutonia 1899 gewechselt, spielt dort in der Landesliga. Für den ETuS ist er seitdem mit einem Zweitspielrecht in der Kreisliga A1 am Ball. Andersherum war das nicht möglich. Somit kann Henniges weiter für die Halterner auflaufen, gleichzeitig aber auch in Berlin trainieren und spielen.
Während er mit dem ETuS aktuell nur einen Punkt vor einem Abstiegsplatz steht, rangiert er mit den Teutonen in der Berliner Landesliga 1 auf Platz zwei, der zur Aufstiegsrelegation berechtigt. Vier Punkte liegt Henniges mit seinem Team hinter dem Tabellenführer, der direkt aufsteigt.
550 Kilometer für ein Spiel mit dem ETuS Haltern
Schon in den vergangenen Jahren landete der SSC Teutonia 1899 auf den vorderen Plätzen. „Jetzt wurde aber auch erstmals klar gesagt, dass wir aufsteigen wollen“, erzählt der 22-Jährige. Die Kampfansage zeigte bislang Wirkung. „Die Trainingsbeteiligung ist noch besser geworden.“ Während beim ETuS regelmäßig viele Spieler ausfielen, sah es bei Henniges‘ Berliner Team bisher ganz anders aus.
„Wir sind eigentlich immer genug Leute, haben einen Riesenkader“, sagt der Halterner, der häufig am Wochenende zuhause ist und dann für den ETuS aufläuft. „Das ist immer ein ziemliches Hin und Her“, sagt er. Gut 550 Kilometer legt er pro Fahrt zurück. Sonntags kommt er erst spät am Abend, oft sogar erst kurz vor Mitternacht zurück nach Berlin.

„Und am nächsten Tag geht es dann um 5.30 Uhr wieder raus. Das ist natürlich nicht so toll, wenn man 90 Minuten und die Fahrt in den Knochen hat. Aber ich mache das natürlich gerne“, erklärt Timm Henniges.
Die Hoffnung, dass die Rückrunde beim ETuS besser wird, ist bei allen groß. Und Henniges ist überzeugt: Mit den Rückkehrern wird es auch wieder besser laufen. „Ich hoffe, dass Spieler wie Joel Ferraro, Yannick Stark, Malte Powierski und einige andere jetzt wieder regelmäßig dabei sein können“, sagt er.
„Das Herz schlägt für den ETuS“
Mental ist es für ihn derweil kein Unterschied, ob er in ein Spiel mit dem ETuS geht, wo es um den Klassenerhalt geht, oder in eines mit dem SSC Teutonia 1899, wo der Aufstieg das klare Ziel ist. „Ich bin bei beiden Teams immer voll fokussiert, will immer 100 Prozent geben.“
Doch für was würde er sich entscheiden, wenn er nur eines haben könnte: den Klassenerhalt mit seiner Halterner Mannschaft oder den Aufstieg in die sechste Liga, der höchsten Spielklasse im Berliner Fußball-Verband?
Nachdenken muss er darüber nicht. „Da schlägt das Herz für den ETuS“, sagt er direkt und deutlich. „Ich weiß, was ich da die ganzen Jahre hatte und auch noch haben werde. Der Abstieg in die Kreisliga B wäre katastrophal. Da gehören wir nicht hin, auch wenn unsere Saison bisher nicht gut war.“
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